Es regnet in Strömen, als wir heute Morgen Haines Junction verlassen. Mit 38 Grad F ist es zudem ganz schön kalt und ungemütlich, so dass wir froh sind, dass wir im geheizten Wagen sitzen können.
Während der folgenden Stunde hoffen wir auf Besserung, denn wir haben am Lake Kluane eine Wanderung geplant. Aber der Wettergott hat leider kein Einsehen: Alles wieder einmal Grau in Grau und zudem sehr nass.
Nach etwa 50 KM halte ich Ausschau nach einem Hinweis auf Silver City, der Ghosttown, die wir uns ansehen wollen. Aber wir erreichen den Lake Kluane, ohne eine entsprechende Tafel gesehen zu haben. Der Blick über den See hat etwas mystisches bei diesem Wetter, so dass wir kurz anhalten für ein paar Bilder.
Kurz nach der Weiterfahrt erreichen wir das Visitor Center, wo wir einen Halt einlegen. Die Ranger machen uns punkto Wetter keine grossen Hoffnungen, es soll den ganzen Tag weiterregnen.
Ausserdem gibt es tatsächlich keine Hinweistafel auf die Ghost Town, es soll aber eine Tafel zu einem B&B geben, der wir einfach folgen sollen.
Nachdem die Wanderung ins Wasser fällt, haben wir heute genug freie Kapazität und können ohne Bedenken die paar Kilometer zurückfahren. Die Tafel entpuppt sich als Täfelchen und führt auf einen kleinen Waldweg, der uns nach kurzer Zeit zum anderen Seeufer bringt.
Dabei fahren wir an ein paar eingestürzten Holzhäusern vorbei, die wohl ein Teil der Ghost Town sind.
Am See halten wir kurz an, hier befindet sich auch besagte Unterkunft. Hach, wäre das schön hier, würde das Wetter mitspielen. Wir ziehen unsere Regenjacken mit Kapuze an und laufen zu den „Häusern“ zurück. Hier entdecken wir zwischen den Bäumen einige Gebäude, die sehenswert sind.
Es macht Spass, im Unterholz herumzulaufen, und die alten Hütten zu entdecken. In das eine oder andere kann man auch einen Blick hinein werfen, oft sind sie aber zu stark in sich zusammengefallen.
Ein nettes, kleines Eigenheim haben wir ebenfalls gefunden: Es fehlen nur noch die Vorhänge 😉
Ein bisschen Gerümpel finden wir auch noch:
Nachdem wir uns gründlich umgesehen haben, sind wir zwar ziemlich durchnässt, aber froh, dass wir umgedreht sind, um diese spezielle Location zu besichtigen.
Der Lake Kluane gefällt uns, natürlich wäre es auch hier schöner bei besseren Verhältnissen, aber der See ist trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, faszinierend.
Alles dabei für einen kleinen Ausflug!
Ihn scheint das ungemütliche Wetter nicht zu stören. Ein weiterer Lichtblick für uns an diesem Tag. Wieder sind wir ganz allein und können den Grizzly für ein paar Minuten beobachten.
In aller Ruhe spaziert er hin und her – Bevor er wieder im Gebüsch verschwindet!
Kurz vor unserem heutigen Ziel hört es tatsächlich auf zu regnen und die Bewölkung lockert ein wenig auf. So halten wir an einem Aussichtspunkt noch einmal an.
Es zeigen sich sogar ein paar kleine Wolkenlücken und wir bekommen ein, zwei Sonnenstrahlen ab.
In Beaver Creek erwartet uns eine Überraschung, leider keine angenehme. Ich hatte bei „Buckshot Betty’s“ schon im letzten Sommer per Email reserviert und die Bestätigung auf dem Laptop gespeichert und vor dem Urlaub in die Wolke geladen.
Hätte ich doch vorher überprüft, ob sich die Mail auch auf dem kleinen Reise-Laptop öffnen lässt.
Die Dame am Empfang kann die Reservation nicht finden und will eine Bestätigung sehen. Bruno holt im Wagen den kleinen Laptop und ich versuche vergeblich, die gespeicherte Mail zu öffnen. Erst später wird mir klar, dass ich die Nachricht zu Hause aus dem Outlook Programm gespeichert habe (Endung .msg) und diese hier nicht öffnen kann, weil sich kein Outlook auf dem Reise-Notbook befindet. In Zukunft weiss ich, wie Mail gespeichert werden.
Allerdings hätte uns auch der schönste Beweis nichts genutzt: Die Unterkunft ist ausgebucht!
Die Empfangsdame bespricht sich eine Weile mit ihrem Boss, der sich nicht blicken lässt und telefoniert dann für uns mit dem Campground. Wir haben Glück und bekommen dort ein Zimmer.
Kurz darauf holen wir an der Tankstelle vom Beaver Creek RV Park&Motel unseren Schlüssel ab und beziehen unser etwas abgewohntes, aber sauberes Zimmer. Obwohl wir keine grosse Lust haben, noch einmal bei Buckshot Betty’s vorbeizugehen, wollen wir etwas zu Abend essen und hier ist die einzige Möglichkeit dazu.
Ich lande einen Fehlgriff: Woher sollte ich wissen, dass „Pepperoni“ Wurst und nicht Peperoni (Paprika) ist. Erstens mag ich solche Wurstwaren nicht besonders, zweitens sollte ich sie wegen meiner Arthritis nicht essen. So freue ich mich also auf meine Pepperoni Pizza, bis ich sie vor mir sehe, während Bruno seinen gewünschten Burger bekommt. Nach einer kurzen Diskussion mit der Serviererin, die zufällig die gleiche ist, wie die Empfangsdame, picke ich die grossen Scheiben weg und lasse mir den Rest dann doch schmecken. Zum Essen schauen wir auf dem grossen Bildschirm Eishockey: Stanley Cup Final zwischen Nashville und Pittsburgh. Bei den Predators spielen zwei Schweizer mit und beide punkten heute Abend. Zurück im Zimmer lesen wir noch ein wenig und kriechen dann ins Bett.
Unterkunft: *BEAVER CREEK RV PARK & MOTEL*: Einfache, aber saubere Unterkunft. Für eine Nacht völlig okay. Vor Ort gebucht, CAD 81, Tax inkl. ohne Frühstück.