Von Gakona nach McCarthy

Es ist mal wieder ein grauer Morgen, als wir Gakona nach einem kleinen Frühstück, welches im Carriage House für uns vorbereitet war, verlassen. Unsere erste Anlaufstelle ist Glennallen, wo wir tanken und etwas Bargeld aus dem Automaten ziehen. Nach knapp eineinhalb Stunden erreichen wir Chitina, wo es eine Ranger Station gibt. Die Rangerin freut sich sehr über unseren Besuch und zeigt sich ausgesprochen gesprächig. Allzu viele Touristen scheinen sich nicht hierher zu verirren 😉

Wir erfahren bei dieser Gelegenheit aber viel Wissenswertes, bekommen eine CD über die lange Anfahrtsstrecke nach McCarthy und viele gute Wünsche mit auf den Weg.

Die CD wird natürlich gleich eingeschoben und dann beginnt die 60 Meilen-Fahrt über die gute Gravel Road. Inzwischen ist es immer schöner geworden und wir freuen uns sehr, dass wir heute einen freundlichen Tag erwischen.

Wir beschliessen, nicht allzu viele Stopps einzulegen, denn wir wollen ja heute noch zum Gletscher. Auf dem Rückweg morgen gibt es ja noch eine Gelegenheit, ab und zu anzuhalten.

Über diese Brücke musst Du geh’n 🙂

Ziemlich schmal, besser es kommt keiner entgegen.

Die Stimme von der CD erzählt uns Einiges über den Bau der Copper River & Northwest Railroad, welche gebaut wurde, um das riesige Kupfererzvorkommen ins Tal zu schaffen.

Ab und zu sind kleine, hübsche Seen zu entdecken. Häufig führt die Strasse aber durch Waldgebiet.

Und dann schreie ich plötzlich: „Anhalten, Halt an!!!“ Hektisch greife ich nach meiner Kamera und öffne die Tür, bevor der Wagen richtig steht. Endlich bekommen wir ihn zu sehen: Seit Tagen jammert Bruno, dass er nicht aus Alaska weg will, ohne ein richtiges Moose gesehen zu haben. Mit „richtig“ meint er natürlich ein männliches Tier 😉 Und nun steht so ein Prachtexemplar direkt vor uns!

Wie bereits erwähnt, springe ich aus dem Wagen und knipse ein erstes Bild. Das scheint dem Burschen aber nicht zu gefallen, denn er sieht mich böse an und kommt auf mich zu.

Ganz schön frech, der Bursche!

Schnell verschwinde ich wieder im Auto, während Bruno seine Kamera richtet und dann warten wir einen Moment ab. Unser Freund überlegt es sich aber anders und beschränkt sich darauf, uns so zu beobachten wie wir ihn.

Toll, wieder einmal haben wir ein Tier ganz für uns allein. Ist das nicht ein ein strammer Junge?

Bald zieht er für uns eine kleine Show ab.

Nur zögernd verlassen wir unseren neuen Freund, aber es ist schon Mittag und wir haben noch ein bisschen was vor heute. Kurz vor McCarthy verlassen wir die Hauptstrasse und fahren eine ganze Weile durchs Nirgendwo, bis wir unsere Bleibe für die nächste Nacht erreichen.

Vor unserem Cabin hängt ein Zettel mit unserem Namen. Die Tür ist offen und auf dem Tisch liegt eine Nachricht, dass Bonnie bald wieder zurück sei.

Das Cabin ist mit allem eingerichtet, was man braucht und sieht sehr gemütlich aus.

 Schnell laden wir unser Gepäck aus und machen uns dann bereits wieder auf den Weg.

Bei dieser Gelegenheit kann ich Euch endlich unser treues Wägelchen vorstellen, mit dem wir ausgesprochen zufrieden waren.

Wir fahren zum Visitor Center und erfahren dort, dass der Shuttle Bus auf der anderen Seite der Fussgängerbrücke nach McCarthy abfahren würde.

Der junge Mann gibt uns noch die gewünschten Hinweise zu unserer geplanten Wanderung und meint, dass wir den Shuttle noch gut erreichen würden, wenn wir uns jetzt auf den Weg machen. Wir lösen die Bustickets und holen dann schnell Rucksack und Wanderstöcke aus dem Wagen und laufen zügig zu der Brücke.

Mitten auf der Brücke beginnt Bruno wild zu gestikulieren und schreit: „Der fährt einfach ab!“ Und tatsächlich: Der Fahrer schüttelt den Kopf und fährt dann davon! Wir sind echt sauer, so etwas passiert einem in den USA sonst eigentlich nie. Wütend marschieren wir nun Richtung Dorf, da hält neben uns ein uralter Bus eines Adventure-Unternehmens und die junge Fahrerin bietet uns an, uns mitzunehmen. Wir nehmen das Angebot dankend an.

Bis der nächste Bus zur Mine kommt, müssen wir aber nun eine ganze Stunde warten, was unser Programm durcheinander bringt. Wir nützen die Zeit und sehen uns in McCarthy um:

Wir erkundigen uns nach einer River Rafting Tour für morgen, möchten aber nichts Definitives abmachen, da wir zuerst das Wetter abwarten wollen. Die Fahrt kommt für uns nur bei angenehmen Verhältnissen in Frage.

Endlich kommt der nächste Shuttle, den wir mit einem anderen Paar zusammen besteigen. Bald haben wir einen tollen Blick auf den Kennicott Glacier.

Leider ist es bereits halb vier, als wir Kennecott Mine erreichen. Zu spät, um die Minentour und die Wanderung zu machen.

Wir entscheiden uns für die Tour zum Gletscher, obwohl sich der Himmel schon wieder stark überzogen hat. Trotzdem: Der Hike gefällt uns sehr gut und wir geniessen es, bei trockenen und warmen Bedingungen zu laufen. Nach etwa 4.5 Kilometern betreten wir den Gletscher.

Obwohl uns die Sonne mal wieder im Stich lässt, gefällt es uns, dass wir hier auf dem ewigen Schnee herumlaufen können.

Interessante Einblicke…

…und nette Ausblicke.

Wenn wir den letzten Shuttle noch erwischen wollen, müssen wir uns nun aber auf den Rückweg machen. Ausser einem Biker treffen wir unterwegs jetzt niemanden mehr.

Zurück in *KENNICOTT MINE*: haben wir noch Zeit, uns kurz umzusehen.

 Die Mine ist sehr eindrücklich, eine Führung wäre bestimmt interessant gewesen, aber man kann selten alles haben.

Der letzte Shuttle des Tages ist gerammelt voll und wir sind froh, dass wir noch einen Platz bekommen.

Zurück in McCarthy finden wir ein nettes Restaurant, wo wir unser wohlverdientes Abendessen einnehmen, welches uns gut schmeckt.

Dann gehen wir zum Wagen zurück und fahren zu unserem Cabin, wo wir von der netten Bonnie herzlich begrüsst werden.

Zufrieden sinken wir heute wieder in unsere Betten und unterhalten uns noch eine Weile über die Hauptattraktion des Tages: Unser neuer Freund, der Moose!


Unterkunft: *ASPEN MEADOWS*: Sehr schöne, gemütliche und saubere Cabins. Bonnie bringt morgens frisches Gebäck vorbei, alles andere ist im Cabin vorhanden. Eine Unterkunft, die auch für mehrere Nächte sehr zu empfehlen ist. Direkt gebucht, 110$ Tax inkl. mit Frühstück. Internet taugt nicht viel.

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