Von der Kenai Halbinsel nach Anchorage mit Cruise in die Blackstone Bay

Heute stehen wir zeitig auf, frühstücken ein letztes Mal im Cabin, räumen die Küche auf und packen unsere Sachen zusammen. Den Schlüssel können wir vor der Lobby in einen Kasten werfen und dann verlassen wir Renfro’s Lakeside Retreat, wo es uns sehr gut gefallen hat. Von der Wetterseite gibt es nichts Neues zu berichten: Es ist trüb, aber trocken. Trotzdem möchten wir noch einmal einen Schiffsausflug machen, denn Gletscher gab es gestern keine zu sehen. Bei Portage biegen wir nach Norden ab und fahren die kurze Strecke zur Portage Train Station, wo sich das Visitor Center befindet. Der nette Angestellte von unserem letzten Besuch ist auch heute hier und er reserviert uns die Tickets für unsere Cruise. Ausserdem empfiehlt er uns, dass wir um 10:30 Uhr vor dem Tunnel sein sollen, eine Stunde später würde nicht reichen, um rechtzeitig beim Schiff zu sein. Der Anton Anderson Memorial Tunnel ist nur einspurig befahrbar, ausserdem fährt hier auch der Zug durch. Deshalb bekommt man nur jede Stunde rotes Licht für die Durchfahrt. Wir erreichen die Mautstelle überpünktlich und stellen uns nach der Bezahlung von 13$ in die vorgesehene Spur. Punkt 10:30 geht die Fahrt los:

Ungefähr zehn Minuten dauert die Fahrt durch den schmalen Tunnel. Auf der anderen Seite regnet es. Nicht allzu stark, aber es ist sehr feucht und ungemütlich.

Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz stellen wir den Wagen ab. Ich ziehe mir schnell eine Leggings unter die Jeans und Bruno steckt seine warme Mütze ein.

Da wir noch genügend Zeit haben, laufen wir Richtung Ort. Whittier ist kein schöner Ort, bei diesem Wetter schon gar nicht. Aber wir haben ein bestimmtes Ziel:

Dieses Gebäude ist das Buckner Building.

Nach dem 2. Weltkrieg erbaute die US Army einen massiven Außenposten in Whittier – eine komplette Stadt in einem Gebäude.
Baubeginn war 1950 und als es 3 Jahre später fertig war, war es der Stolz von Alaska und für Jahrzehnte das größte Gebäude in ganz Alaska.
Doch bereits 1960 gab es die Army und seit dem steht es leer, bis heute.

Das große Erdbeben in Alaska von 1964 überstand es mit nur geringfügigen Schäden.

 

Hier wird im Winter Ski gefahren! Für uns gibt es allerdings nicht viel zu sehen, schliesslich ist es zwar kalt, der Winter ist aber definitiv auch hier vorbei.

Dazu ein kleines Video:

Ansonsten gibt es in Whittier nicht viel zu sehen und so gehen wir jetzt zum Hafen hinunter und holen unser Ticket.

Die „Kenai Star“ ist schon bereit und nach einiger Wartezeit in der Kälte dürfen wir endlich einsteigen. Platz gibt es genug, heute ist das Schiff nicht sehr gut belegt.

Auch auf diesem Schiff ist ein Ranger, diesmal eine junge, sehr nette Frau, mit an Bord. Wasser gibt es auch heute mehr als genug zu sehen.

Obwohl mit etwas Sonne natürlich alles sehr viel schöner aussehen würde, hat die Stimmung etwas für sich.

Draussen, auf dem Deck ist es kalt, windig und nass, aber irgendwie trotzdem schön. Wir verlassen den Passage Canal und biegen ein in die Blackstone Bay.

Das Mittagessen gibt es heute an Bord, es sieht ähnlich aus wie das gestrige: Lachs, Ribs, dazu Reis. Auch heute keine Offenbarung, aber gut essbar! Bald erreichen wir den ersten Gletscher: Northland Glacier.

Da wir hier nicht sehr nahe heranfahren und das Wetter ist, wie es ist, kann man von diesem Gletscher nicht sehr viel sehen. Aber der Käpten macht trotzdem die Motoren aus und wir dümpeln ein wenig vor uns hin.

Nach einigen Minuten fahren wir weiter und dann bekommen wir endlich ein richtiges Highlight zu sehen: Der Blackstone Glacier: 

Alle stürmen nach Draussen, das will sich niemand entgehen lassen! Da vergisst man doch glatt, wie kalt und nass es ist!

Auch hier werden die Motoren abgestellt und diese Stille ist schon sehr eindrücklich.

Ein-, zweimal „donnert“ es, der Gletscher kalbt – herrlich, dies zu sehen! Obwohl Licht und Sonne fehlen, schimmert das Eis bläulich.

Ab und zu schlagen kleine Eisschollen ans Schiff, sonst herrscht absolute Stille. Leider wird nicht nur die Brille nass und beschlagen, auch die Kamera muss immer wieder getrocknet werden. Viele Bilder sind deshalb von Wassertropfen verunziert und taugen nichts. Aber ein paar nette Fotos bleiben uns schlussendlich doch noch zur Erinnerung.

Sie geniessen ihren Vorzugsplatz und scheinen auch nicht zu frieren!

Der Käpt’n lässt uns genügend Zeit, die Szenerie zu geniessen.

Aber bald sind auch die ganz abgehärteten Passagiere durchgefroren und froh, als es weiter geht.

Es gibt noch einen kurzen Halt am Beloit Glacier, aber der Regen ist zu stark, es gibt keine gescheiten Bilder mehr. Der schönste Gletscher war sowieso der Blackstone!

Einen letzten Stopp gibt es bei diesem rauschenden Wasserfall.

Klasse, wie nahe das Schiff dem tosenden Gewässer kommt!

Ein nettes Bild zum Abschluss.

Die Fahrt zurück nach Whittier verläuft ereignislos. Wir können uns am Büffet noch mit Dessert bedienen. Kaffee, Tee und Kaltgetränke sind im Preis inbegriffen und können während der ganzen Fahrt geholt werden. Ein Blick zurück gibt den Blick frei auf den Tebenkof Glacier, wie mir die Rangerin auf meine Frage verrät.

Nach etwa 4.5 Stunden erreichen wir durchgefroren, aber zufrieden wieder Whittier. Trotz misslicher Wetterverhältnisse war diese Kreuzfahrt für uns ein tolles Erlebnis und wir haben es sehr genossen.

Vor dem Tunnel müssen wir eine Weile warten, bis wir die Rückfahrt antreten dürfen.

Die Fahrt nach Anchorage ist grösstenteils nass und es gibt wenig zu sehen. Erst kurz vor unserem Ziel, wird es trocken und sogar einigermassen freundlich.

Wir finden die Unterkunft für die nächsten zwei Nächte ohne Probleme und werden von unserem Vermieter freundlich begrüsst. Wir bekommen ein schönes, gemütliches Zimmer, wo wir uns sofort wohlfühlen.

Es gibt einen grosszügigen Aufenthaltsraum mit voll eingerichteter Küche. Wir essen die Reste aus unserer Kühlbox, schauen im Internet nach drei Tagen Absenz, was es alles Neues gibt und fallen dann bald einmal müde ins Bett.

Unterkunft: *FIREWEED MANOR B&B* Sehr schönes B&B mit drei Gäste-Zimmern und einem grosszügigen Aufenthaltsraum mit TV, Sofa, grossem Esstisch und gut ausgerüsteter Küche. Zum Frühstück werden frische, selbstgebackene Muffins serviert, dazu Früchte, Saft, Joghurt. Gebucht bei hotels.com, 296 € für 2 Nächte, Tax inkl.

Nachtrag: Anscheinend wurde das B&B dauerhaft geschlossen.

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