Dienstag, 28.08. West Glacier – East Glacier Ich schlafe diese Nacht nicht besonders gut. Der Zug fährt mit grossem Lärm regelmässig vorbei, mir kommt es vor, als würde er durch unser Zimmer rattern. Ausserdem ist es trotz des kleinen Ventilators ziemlich warm im Zimmer. So bin ich um 6:00 Uhr schon wieder hellwach und stehe schliesslich auf, um ein paar E-Mails zu schreiben und den RB nachzutragen.
Kurz vor halb 8 gibt es Frühstück, bestehend aus Kaffee, Bagels und Toast. Der Raum, der sich ausserhalb des Motels befindet, ist eisig kalt. Wir sitzen in der Jacke am Tisch und sind dementsprechend ziemlich schnell fertig mit Essen. Nachher packen wir unseren Kram zusammen und fahren schnell beim Visitor Center vorbei. Es ist mit 47 Grad Fahrenheit ziemlich kühl heute Morgen und wir schalten für kurze Zeit die Heizung an.
Im Visitor Center erkundigen wir uns nach einer Map für die Trails. Für die junge Rangerin ist es wohl noch etwas zu früh, man muss ihr buchstäblich jedes Wort aus der Nase ziehen. Aber da ich unsere Wanderungen für den heutigen Tag schon lange vorher herausgeschrieben habe, brauchen wir ihre Auskünfte nicht unbedingt und fahren kurz darauf am Lake McDonald entlang. Die Strasse liegt noch ganz im Schatten, während die andere Seeseite schon voll von der Sonne angeleuchtet wird.
Nach ein paar Meilen sind wir bereits am Trailhead angelangt. Wir ziehen die Wanderschuhe an, packen genügend Wasser ein und ich schlüpfe noch in meine Fliessjacke, bevor wir in den Cedar Trail einbiegen. Dieser führt durch einen alten Zedernwald bevor man in den Avalanche Trail einschwenkt.
Dieser kleine Bursche ist auch schon munter.
Der Weg führt durch dichtes Waldgebiet. Es geht nur leicht aufwärts, zuerst am Fluss entlang,
den wir aber bald verlassen und dann nur noch von Wald umgeben sind.
Gleichzeitig mit uns sind trotz der eher frühen Morgenstunde schon einige Leute auf dem Pfad unterwegs. Einige haben sich Bärenglöckchen am Rucksack, eine Frau sogar an den Schuhen angehängt. Auch unser Glöckchen bimmelt fröhlich an Brunos Rucksack. Laut einer Tafel am Anfang des Trails befinden wir uns hier in Bärengebiet, aber wir glauben nicht, auf diesem ziemlich gut frequentierten Weg einem Bären zu begegnen.
Hin und wieder werden wir überholt oder überholen selber andere Wanderer, ein paar wenige sind sogar schon wieder auf dem Rückweg.
Wir haben schon einen grossen Teil der Strecke zurückgelegt, da bleibt das Paar vor uns stehen und die Frau zeigt nach vorne ins Gebüsch. Ein Raunen geht durch das kleine Grüppchen, welches sich sofort gebildet hat. Eine Frau weicht ängstlich zurück. Vor uns, nur wenige Meter entfernt überquert ein Schwarzbär den Weg und taucht auf der anderen Seite ins Gebüsch ein, um kurz darauf wieder aufzutauchen.
Sofort beginnen die Kameras zu glühen!
Alle sind ganz aufgeregt und flüstern durcheinander. Wir beobachten den Bären, der sich von den Zuschauern nicht stören lässt eine ganze Weile, bevor wir weitergehen.
Ein schönes Erlebnis!
Die Frau, welche den Bären zuerst entdeckt hat, ist Schweizerin. Sie lebt seit zehn Jahren mit ihrem Mann in Houston und hat anfänglich deutlich Mühe, Deutsch zu sprechen.
Wir unterhalten uns ein wenig, dann laufen die beiden, welche ein schnelles Tempo anschlagen, zügig davon. Auch wir wandern jetzt weiter und erreichen nach insgesamt eineinhalb Stunden den Avalanche Lake, der absolut ruhig vor uns liegt.
Wir setzen uns ein paar Minuten ans Ufer und betrachten die schöne Gegend.
Bald machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir werden immer wieder von entgegenkommenden Leuten wegen des Bären angesprochen. Einige sind ängstlich, andere sichtlich ein wenig neidisch. Nach einer Weile sehen wir zwei bekannte Gesichter entgegen kommen. Heike und Hermann haben sich für die gleiche Wanderung entschieden wie wir. Wir wechseln ein paar Worte, bevor sich unsere Wege wieder trennen.
Auf dem Rückweg begegnen uns sehr viele Leute, dieser Trail scheint sehr beliebt zu sein. Wir nehmen uns die Zeit für das eine oder andere Foto und irgendwann werden wir wieder von dem Paar aus Houston eingeholt, welches noch dem Seeweg bis zu seinem Ende gefolgt ist.
Den restlichen Weg laufen wir gemeinsam und führen währenddessen eine angeregte Unterhaltung. Ziemlich schnell erreichen wir so unseren Wagen wieder. Die gesamte Wanderung war 8,8 Kilometer lang und hat uns sehr gut gefallen.
Der Parkplatz ist mittlerweile voll geworden und auch der Verkehr zum Logan Pass ist ziemlich gross. Kein Wunder bei diesem herrlichen Wetter!
Wegen zwei Baustellen mit einiger Wartezeit entstehen längere Kolonnen, die sich die Going-to-the-Sun-Road entlang wälzen.
Oben auf dem Logan Pass müssen wir eine ganze Weile suchen, bis wir einen Parkplatz bekommen. Hier machen wir uns erst mal ein Brötchen zurecht, mit dem wir uns kurz auf eine Mauer setzen und dann suchen wir nach dem Trailhead zum Hidden Trail.
Der Trail beginnt hinter dem Visitor Center und führt über einen Holzsteg und Treppen an schönen Blumenwiesen vorbei.
Es sind recht viele Leute unterwegs. Wir sind schon eine Weile bergwärts gelaufen, bis der Holzsteg in den gewöhnlichen Wanderweg übergeht. Wir drehen uns häufig um, denn die Aussicht ist einfach wunderbar!
Immer wieder entdecken wir kleine Rinnsale, die über Steine fliessen
oder kleine Wasserfälle, die über Felsen plätschern.
Plötzlich sehen wir auf einem Schneefeld einen Mountain Goat, der sich von den Zuschauern überhaupt nicht stören lässt und in aller Ruhe herumspaziert.
Sein Kollege ist ganz in der Nähe.
Die 1,5 Meilen hier herauf ziehen sich doch ganz schön, aber wir werden belohnt!
Uns eröffnet sich eine herrliche Aussicht am Overlook!
Völlig überrascht von diesem herrlichen Ausblick stehen wir längere Zeit hier und geniessen den fantastischen Blick auf den Hidden Lake und die umliegenden Berge.
Für den Rückweg brauchen wir dann nicht mehr so lange,
nehmen uns aber genügend Zeit, diesen hübschen Jungen zu beobachten:
Er lässt sich von den Zuschauern nicht stören 🙂
Es gibt auch noch ein paar Blümchen zu sehen.
Dieser Frechdachs macht sich an einem Rückspiegel zu schaffen.
und der hier sitzt auf unserem Autodach.
Die Fahrt hinunter zum St. Mary Lake ist wiederum sehr schön und es gäbe auch hier wieder viele Möglichkeiten für kleinere und grössere Trails. Aber wir sind nun langsam müde und halten nur noch zweimal kurz an. Es ist schon wieder nach halb sieben, als wir East Glacier und das Mountain Pine Motel erreichen. Der Besitzer Terry ist sehr gesprächig. Er freut sich, als er hört, dass wir aus der Schweiz kommen, weil er hier einen alten Freund hat.
Zum Essen gehen wir zu Fuss ins „Lunas“, welches ganz in der Nähe liegt und wo wir auf der kleinen Terrasse sitzen können. Bruno isst einen Burger und ich bestelle mir eine Suppe und ein himmlisch schmeckendes Stück Huckleberry Pie, eine Spezialität aus der Gegend mit den grossen blauen Beeren auf einem zarten Zimt-Mürbeteig – Himmlisch!
Müde von den wundervollen Eindrücken des heutigen Tages schlafen wir heute ziemlich schnell ein.
Unterkunft: Mountain Pine Motel Dieses Motel gefällt uns sehr gut! Es hat eine schöne Gartenanlage und die Zimmer sind auch hier wieder alt, aber sehr gepflegt und geräumig.
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.