Die Spitzkoppe

Nach 12 Stunden Schlaf fühlte sich Bruno heute Morgen schon wieder ziemlich fit. Auch ich hatte gut geschlafen und wir verspürten zum ersten Mal wieder richtig Appetit. So genossen wir beide unser Frühstück und liessen es uns schmecken. Anschliessend packten wir unseren Kram zusammen und verliessen Swakopmund, das sich wieder in feuchten Nebel gehüllt hatte.

Über die geteerte B2 führte uns der Weg die nächsten 120 Km Richtung Windhoek. Die Strecke war ziemlich ereignislos, doch wir kamen gut voran und freuten uns, als wir nach etwa einer Stunde den Nebel endgültig hinter uns lassen konnten.

Bald verliessen wir die Autostrasse und bogen nach links auf die staubige D1918. Von einer kleinen Anhöhe konnten wir die Spitzkoppe zum ersten Mal in der Ferne entdecken

Uns zog es als erstes zu diesen schönen, fast roten Steinen:

Wir schnürten die Wanderschuhe und kletterten über die roten Felsen. Obwohl unsere Beine noch immer etwas schwer waren, genossen wir den Aufstieg in dieser tollen Gegend.

Wir benötigten ziemlich viel Energie um einen höheren Fels zu erklimmen. Ausgerechnet als ich etwas unelegant an der Klippe hing, kam von oben das junge Paar, welches wir von Keetmanshoop und Swakopmund schon kannten, ganz locker herab gelaufen 😉 Sie meinten, hier sei die einzige schwierige Stelle, und das Klettern würde sich auf jeden Fall lohnen.

Etwas ausser Atem kamen wir oben an und wurden tatsächlich mit einer tollen Aussicht belohnt! Hier oben sahen wir uns ausgiebig um. Toll war das hier – wir hatten den schönen Aussichtspunkt ganz für uns alleine. Diesen Ausblick will ich Euch nicht vorenthalten, es gibt deshalb eine ganze Bilderflut.

Langsam machten wir uns wieder an den Abstieg.

Unten liefen wir ein Stück um die Felsen herum, um auf einer anderen Seite wieder etwas in die Höhe zu klettern.

Weiter oben sahen wir wieder unsere Bekannten, die locker von Fels zu Fels hüpften. Der junge Mann erzählte uns später, dass beide manchmal Bergsteigen würden. Kein Wunder, fühlten sie sich hier so wohl!

Wohl fühlten wir uns auch, nur ging bei uns halt alles nicht so schnell und sah wahrscheinlich nicht ganz so sportlich aus. Trotzdem erreichten wir diesen Arch,

und der junge Mann gab sich Mühe, uns vorteilhaft ins rechte Licht zu rücken.

Anschliessend erkundeten wir noch ein Weilchen die Umgebung.

Dann setzten wir uns ins Auto und fuhren um die grosse Spitzkoppe herum. Noch immer sahen wir kaum Leute und so konnten wir auf der schmalen Strasse stehen bleiben, wann immer wir wollten.

Die Spitzkoppe liesse sich natürlich ausgiebiger erkunden, es gibt auch genügend Campingplätze um den Aufenthalt hier auszudehnen. Uns hat es sehr gut gefallen in diesem Park der roten Steine.

Nun machten wir uns auf den unspektakulären Weg nach Uis. Wir erreichten den kleinen Ort nach etwa anderthalb Stunden. Petras Guesthouse wird von einem deutschen Paar geführt, welches vor 10 Jahren nach Namibia ausgewandert ist. Ralf versucht nebenbei, mit Ballonfahrten ein zweites Standbein aufzubauen.

Auf der kleinen Terrasse sassen bereits zwei bekannte Gesichter: Helmut und Brigitte, die gestern mit uns die Tour zu den Little Five gemacht hatten, waren auch eben eingetroffen. Ebenso ein weiteres Paar in unserem Alter, alle vier kamen aus Deutschland. Wir setzten uns dazu, bekamen etwas zu trinken (das später auf der Abrechnung erschien!) und plauderten ein wenig mit den Leuten, wobei Ralf den grössten Teil der Unterhaltung bestritt.

Mit Ralf besichtigten wir dann unser Zimmer. Besonders stolz war er auf das Freiluftbad, welches mehr Platz bot, als das spartanische Zimmer. Hier hatte nur das Bett Platz. Keine Haken und Ablagen, aber für eine Nacht würde es gehen.

Später gingen wir im kleinen Pool noch eine Runde schwimmen, wobei sich die eine Frau anschloss, die anderen sassen am Poolrand und hielten die Füsse ins Wasser.

Anschliessend stiegen wir alle zusammen in Ralfs Jeep. Er führte uns zu einer speziellen Sundowner-Fahrt. Über das kleine Dorf Uis wusste Ralf allerlei zu erzählen, aber zuerst zeigte er uns diesen Friedhof:

Eine Gruppe junger Ovambo campierte vor vielen Jahren am Brandberg – am nächsten Morgen waren alle tot! Sie hatten mit dieser Pflanze…

…Feuer gemacht, der Rauch davon ist sehr giftig!

Ralf zeigte uns nun die stillgelegte Abraumhalde der ehemals grössten Zinnmine der Welt. Heute werden hier Ziegel gebrannt. Ausserdem gibt es einen grossen, ziemlich tiefen See, wo früher Zinn abgebaut wurde.

In diesem See züchtete man einen besonders günstigen Fisch, damit ihn sich auch ärmere Menschen leisten konnten. Bald entdeckte man diesen Fisch als Delikatesse, er ist inzwischen für die arme Bevölkerung viel zu teuer geworden.

Zum Sundowner fuhr Ralf mit uns auf einen sehr unwegsamen Hügel, den er mit seinem Jeep aber souverän meisterte. Hier beobachteten wir den leider nicht sehr spektakulären Sonnenuntergang und bekamen etwas zu trinken. Der Ausflug war interessant und hat uns gut gefallen.

Mit Helmut und Brigitte gingen wir danach im Dorf ins Montis-Ustis, ein nettes Lokal, wo wir die einzigen Gäste waren. Steak, Pommes und Salat schmeckten uns sehr gut.

Müde fielen wir später in unsere Betten.


Unterkunft:*PETRAS GÄSTEHAUS*: einfaches und günstiges B&B, wir hatten ein sehr kleines Zimmer mit schönem, offenem Freiluftbad. Anscheinend sind die anderen Zimmer grösser und komfortabler. Es gibt einen Pool und es werden Ballon-Fahrten angeboten. Das Frühstück war sehr in Ordnung. Minuspunkt: Der Begrüssungsdrink stand später auf der Rechnung! Gebucht bei booking.com, 800N$, 54€

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