Nach einer ruhigen Nacht wurden wir gegen Morgen wach von undefinierbarem Geschrei.
Bevor wir die Geräusche als Affengekeife einordnen konnten, verstummten sie auch schon wieder.
Heute starteten wir etwas später als üblich in den Tag und beschlossen, in der Lodge zu frühstücken und dann von dort aus direkt zu unserem Ausflug zu starten.
Im ersten Sonnenlicht begegneten uns auf der Fahrt ein paar hübsche Wildpferde
und auch das eine oder andere Oryx war schon unterwegs
Das Frühstück war sehr lecker und wir liessen es uns in aller Ruhe schmecken. Anschliessend verliessen wir Klein Aus Vista und fuhren auf der B4 nach Westen.
Für die nächsten, knapp 120 KM begleitete uns mehrheitlich diese schöne Natur.
Mit dem einen oder anderen kurzen Fotostopp erreichten wir genau zur Öffnungszeit um 10:00 Uhr Kolmanskop
Wir bezahlten den Eintritt und fuhren zum Parkplatz. Nach und nach kamen noch ein paar Fahrzeuge dazu.
Die Führungen finden in Englisch und Deutsch statt. Unser Guide war eine alte, rüstige Dame deutscher Abstammung, welche schon ewig in Lüderitz lebt und uns zu meinem Glück in Deutsch durch die Geisterstadt führte.
Alles begann mit dem Bau der Eisenbahn von Lüderitz nach Aus Anfang des 20. Jahrhunderts. Zwei Eisenbahnarbeiter fanden zufällig die ersten Diamanten und damit begann das Diamantenfieber in Kolmanskuppe. Bis zu 400 Menschen wohnten zeitweise in dieser unwirtlichen Gegend.
Es entstanden Gebäude nach deutschem Vorbild
Baumaterialien und sämtliches Mobiliar wurde mit Schiffen von Deutschland nach Lüderitz gebracht!
Man beachte, dass die Malereien an den Wänden im Originalzustand sind. Der Ort besass ein eigenes Elektrizitätswerk und ein Krankenhaus
mit der ersten Röntgenstation Afrikas. Ein kleines Bähnchen brachte täglich Waren und Eis in die Haushalte! Man verfügte über eine eigene Eisfabrik und in den Häusern gab es sogar Kühlschränke!
In der Mehrzweckhalle konnte geturnt werden und es gab Theateraufführungen. Auch eine Kegelbahn stand zur Verfügung
Allerdings hielt der Diamantensegen nicht allzu lange an, schon 1920 hielt man die Lager für erschöpft und Kolmanskop wurde zur Geisterstadt
Unsere Führerin erzählte uns, die Eisenbahn von Lüderitz nach Aus sei damals in 7 Monaten gebaut worden. Die Neuverlegung der Gleise in der heutigen Zeit dauert bereits 15 Jahren!
Die Minenarbeiter wurden beim Verlassen der Mine täglich geröntgt, damit keiner auch nur den kleinsten Diamanten herausschmuggeln konnte.
Wir fanden diese Führung sehr interessant und empfehlen sie jedem, der in diese Gegend kommt *WEN ES INTERESSIERT*:
Unser nächstes Ziel war Lüderitz, welches wir eigentlich nur besuchten, weil wir sowieso schon in der Nähe waren. Wir beschlossen, zuerst Richtung Diaz Point zu fahren. Doch auf halbem Weg drehten wir wieder um
die Anfahrt dauerte uns schlicht zu lang, da wir heute noch anderes vor hatten.
Sehr gut gefiel uns diese Mondlandschaft
und in der Lagune sahen wir eine Weile den Flamingos zu, die sich hier zahlreich tummelten
Wir fanden auch einen netten Aussichtspunkt
und fuhren das steile Strässchen zur Felsenkirche hoch, die wir aber nur schnell fotografierten
und dann vergeblich Ausschau nach einem netten Kaffee hielten.
So verliessen wir Lüderitz schon bald wieder und machten uns auf den Rückweg.
Die Wildpferde von Garub beobachteten wir nur von der Strasse aus
Sie schienen von der Hitze müde zu sein und standen alle ziemlich lustlos herum.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Lodge und holten auf der Vorbeifahrt an der Rezeption unser Abendessen und einen Sack Brennholz ab. Bald waren wir wieder in unserem hübschen Häuschen angelangt und setzten uns ein Weilchen auf die kleine Terrasse
Sehr lange Zeit blieb uns allerdings nicht, wir mussten schon bald zu unserer Wanderung aufbrechen.
Ein Teil der Strecke führte uns über den gleichen Weg wie gestern, nach dem Oldtimer marschierten wir jedoch weiter und erreichten schon bald das Geisterschlucht Cabin, ebenfalls eine Unterkunft die zu Klein Aus Vista gehört
Ab jetzt ging es langsam bergauf
Mittlerweile stand die Sonne schon wieder ziemlich tief und die Beleuchtung wurde wieder richtig schön.
Wir genossen die perfekte Aussicht.
und konnten vom „Hospiz“ auf unser Zuhause tief unter uns schauen
Auf den Sonnenuntergang wollten wir hier oben nicht warten, der Weg nach unten war steil und ziemlich unwegsam.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser Chalet. Schon bald brannte das aussergewöhnlich harte Holz im Grill und wir sassen gemütlich auf der Terrasse. Wir liessen uns den leckeren Salat schmecken und assen anschliessend die zarten Oryx-Steaks, die riesige Kartoffel mit Sourcream und das Brot in der Folie mit Käse. Dazu gab es für jeden von uns noch ein Gläschen vom gestrigen Rotwein.
Vollgefuttert und zufrieden sanken wir heute wieder in unsere gemütlichen Betten