Diese Nacht hatte ich ein Problem. Das Freiluft-Badezimmer. Und ich musste unbedingt mal raus. Aber Bruno kennt natürlich meine Angst vor Spinnen und anderem Getier. Mitten in der Nacht leuchtete er mit der Taschenlampe jede Ecke aus und gab mir dann grünes Licht.
Bevor wir uns am Morgen von allen verabschiedeten, assen wir gemütlich auf der Terrasse Frühstück. Pro Gast teilte Ralf jedem ein frisches Brötchen zu. Ansonsten war die Auswahl aber in Ordnung und wir verliessen das Gästehaus gut gesättigt.
Zuerst füllten wir im Dorf an der Tankstelle den Wagen auf und schon nach wenigen Kilometern erreichten wir den Trailhead zur White Lady am Brandberg. Zu diesen Felszeichnungen darf man nur mit einem Führer wandern.
Bruno war, wie bereits erwähnt, 1973 mit seinen Kollegen Gerd und Kevin auf den Brandberg gelaufen. Das Gebiet war damals sehr unwegsam, es gab kaum Wasser unterwegs. Einmal kochten sie Wasser aus einem trüben Tümpel ab. Die Tour hatte 3 Tage gedauert.
Heute darf der Brandberg, genau wie die White Lady, nur mit Guide erwandert werden. Die einheimischen Führer kennen natürlich die Wasserstellen, so dass die Tour inzwischen ziemlich harmlos ist. Übernachtet wird aber auch in der heutigen Zeit in der freien Natur.
Wir wollten aber heute nur zur berühmten White Lady. Auf dem Parkplatz, in den wir eingewiesen wurden, stand erst ein Wagen. Mehrere Führer waren vor Ort, wir bezahlten unser Permit und konnten dann mit James loswandern.
Unser Guide wanderte munter vor uns her, blieb aber hin und wieder stehen, um uns auf eine Pflanze oder einen Tümpel aufmerksam zu machen.
Er gehörte eher zu den ruhigen Bürgern, war aber sehr freundlich und wusste auf alle Fragen eine Antwort. Es war sehr angenehm, mit James in das überraschend üppig blühende Tal zu wandern.
Nach einer knappen Stunden erreichten wir unser vorläufiges Zwischenziel: Die White Lady. Hier begegneten wir auch wieder dem einen deutschen Paar aus Petras Guesthouse!
Die Felsmalereien sind in sehr gutem Zustand und man kann auch die White Lady, welche eigentlich ein Mann ist ;-), gut erkennen. Wir verbrachten einige Zeit damit, die Malereien zu betrachten und hörten uns die Erklärungen dazu von den beiden Guides an.
Hier kann man die White Lady rechts aussen gut erkennen:
Der deutsche Wissenschaftler Reinhard Maack entdeckte sie 1918 als erster und interpretierte die Weisse Dame als Krieger. Lange geriet sie dann in Vergessenheit. Ein französischer Priester verglich sie 1955 mit griechischen Darstellungen und schloss aus der Körperhaltung und dem Gefäss in ihrer Hand auf eine Frau. Heute nimmt man an, dass es sich bei der Figur um einen Krieger oder Schamanen handelt.
Mit dem anderen Paar und ihrer Führerin wanderten wir anschliessend den gleichen Weg wieder zurück. Wir nahmen uns genügend Zeit, ausgiebig die schöne Natur zu geniessen.
Ihre Führerin zeigte sich begeistert von Brunos Fernglas und betrachtete immer wieder die aufragenden Berge um uns herum. Tiere gab es da oben aber keine zu sehen und so hielten wir uns vor allem an die Objekte, die sich in unserer Nähe befanden.
Bruno schenkte der jungen Frau nach der Tour das kleine Fernglas von Fielmann, was sie freudig entgegen nahm.
James bekam ein ordentliches Trinkgeld und wir verabschiedeten uns beim Wagen von unseren deutschen Begleitern, die wir vielleicht in drei Tagen in der Etosha wiedersehen würden, denn sie wollten auch im Dolomite Camp übernachten.
Die folgende Strecke zog sich wieder ziemlich in die Länge und wir waren froh, als wir die Vingerclip Lodge erreichten. Vom Manager wurden wir freundlich begrüsst und bekamen einen eisgekühlten fruchtigen Drink.
Nachdem wir unser strohgedecktes Häuschen mit schönem Zimmer, komfortablem Bad und kleiner Terrasse bezogen hatten..
… zogen wir das Badezeug an und gingen an den kleineren der beiden Pools der Anlage, die in einen Hügel gebaut ist. Die Liegestühle waren gut belegt, aber wir fanden trotzdem noch ein Plätzchen für uns. In der nahen Lobby holte ich uns einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Mit etwas Schwimmen, Lesen und Faulenzen genossen wir den Rest des Nachmittags.
Zum Abendessen gab es ein schönes und leckeres Büffet, wo man sich nach Herzenslust bedienen konnte. Anschliessend setzten wir uns noch eine Weile auf unsere Terrasse und liessen den Abend ausklingen.
Unterkunft: *VINGERCLIP LODGE*: Schon etwas ältere, aber sehr schöne Anlage. Das Personal war ausgesprochen nett, auch das Klima unter den Angestellten schien sehr freundschaftlich zu sein. Das Essen vom Büffet war durchwegs lecker und wurde sehr schön präsentiert. DBB, gebucht bei DERTOUR zum Schnäppchenpreis 3 für 2! 288€