Abschied

Schon war wieder unser letzter Yellowstone-Tag angebrochen! Wir packten schon relativ früh unseren Kram zusammen, fuhren dann ins Village, checkten aus, holten uns Kaffee und etwas Gebäck und fuhren dann nach Norden.

Die dunklen Wolken vom Vorabend hatten sich verzogen, es versprach, ein schöner Tag zu werden. Wir überquerten den Dunraven Pass und schauten uns das Nebelmeer an.

Kurz nach dem Tower Fall, den wir heute nicht besuchen wollten, war ein riesiger Bison unterwegs. Im Schritttempo fuhren wir eine Weile neben ihm her, liessen ihn dann aber in Ruhe und fuhren weiter.

In Tower-Roosevelt, beim Abzweig ins Lamar Valley, spazierte dann unser erster Bär dieser Reise ebenfalls am Strassenrand entlang.

Natürlich stoppten wir und wollten den Meister Petz eine Weile beobachten. Als ob das noch nicht genug wäre, stand nur ein kleines Stück weiter vorne ein Kojote im Sonnenlicht. Wir wussten gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollten!

Das Coole daran: Wir waren noch alleine, keine anderen Touristen unterwegs. Inzwischen war der Bär von der Strasse weg gegangen und hielt sich jetzt lieber im halbhohen Gras auf. Wir sahen ihm noch eine Weile zu – Kurz darauf waren sowohl der Kojote als auch der Bär im Unterholz verschwunden. Der Tag war mit diesem schönen Erlebnis für uns jetzt schon gerettet!

Der weitere Weg führte uns nun ins Lamar Valley, weil man hier mit grosser Sicherheit immer Tiere sehen kann.

Dann, plötzlich, am Strassenrand wieder viele Fahrzeuge und Menschen, die alle in die selbe Richtung starrten. Wir stiegen auch aus und konnten in der Ferne eine Bisonmutter mit ihrem Kleinen entdecken, die von drei Wölfen umschlichen und gehetzt wurde! Das arme Bisonweibchen wirkte sogar auf die grosse Entfernung völlig erschöpft, gab es aber nicht auf, ihr Kind zu beschützen. Doch die Wölfe umschlossen die Beiden immer enger.

Wir wollten uns das Drama nicht mehr länger anschauen und fuhren weiter. Später erfuhren wir, dass die Bisonmutter den Kampf um ihr Kind leider verloren hatte.

Am Lamar River Valley Trailhead stellten wir den Wagen ab, gingen das kleine Stück hinunter zum Soda Butte Creek und überquerten die Brücke. Dann wanderten wir auf dem Trail mitten in die schöne Natur des Lamar Valleys.

Der Winzling hatte sich einen guten Aussichtspunkt ausgesucht.

Auch das kleine Insekt liess sich von der Sonne bescheinen.

Vor uns, auf einer Wiese hatte es sich ein Pronghorn gemütlich gemacht. Nach einem Foto wollten wir weiträumig an ihm vorbeigehen.

Aber anscheinend war es neugierig auf die Zweibeiner, stand auf und kam näher heran.

Interessiert wurden wir gemustert.

Angst schien das hübsche Tier keine zu kennen.

Toll, dass wir so lange Auge in Auge mit diesem, sonst doch so scheuen Tier, mitten in der Natur nach Herzenslust unsere Bilder schiessen konnten. Nach längerer Zeit hatte das Pronghorn keine Lust mehr und machte sich davon.

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Wir wanderten jetzt weiter auf dem einsamen Weg und sahen von unserer Anhöhe hinunter zum Fluss.

In dieser Herde hielten sich mehrere Jungtiere auf.

Nach etwa 1.5 Stunden waren wir wieder beim Wagen zurück und fuhren nun nach Tower-Roosevelt zurück, wobei wir für dieses idyllische Bild noch einen Halt einlegten.

Vor der Lodge machten wir es uns mit einem Kaffee gemütlich.

Erstaunlich, dass die bequemen Schaukelstühle nicht alle besetzt waren, aber hier war merkbar weniger los, als in Old Faithful und Canyon Village. Vermutlich würde es auch in Mammoth Hot Springs viel mehr Leute haben als hier. Umso mehr genossen wir unsere Pause, bevor wir Tower-Roosevelt verliessen.

Ein grosser Verkehrsstau und viele Leute am Strassenrand bedeuten im Yellowstone immer eine Attraktion in Form von wilden Tieren. Froh, eine Lücke für unseren Wagen zu finden, stiegen auch wir aus und schauten dahin, wo alle anderen hin schauten.

Wir sahen aber nichts, und so fragte ich eine Frau neben mir, was es denn zu sehen gäbe. „Badgers“, meinte sie. Und tatsächlich, da unten in der Erde tummelten sich drei kleine Dachse!

Diese Tiere hatten wir noch nie zuvor gesehen und so freuten wir uns über die kleinen Wollknäuel.

Richtig süss sahen sie aus mit ihrem weissen Streifen längs über den Kopf.

Heute schien absolut unser Tag zu sein, denn kurze Zeit später mussten wir bereits wieder anhalten:

Wow, das war ja fantastisch! Der Braunbär war zwar etwas weit entfernt, aber trotzdem ziemlich gut zu beobachten. Als er sich an dem Baum aufrichtete…

… und sich dann umdrehte und am Rücken kratzte, war unsere Begeisterung riesig!

Bald hatte er genug von all seinen Zuschauern und trabte durch das hohe Gras davon.

Äusserst zufrieden fuhren wir nach Mammoth Hot Springs, wo extrem viel los war. Es herrschte ein emsiges Treiben, sowohl beim Visitor Center, als auch bei den Terrassen.

Die Lower Terraces Area ist über Holzstege gut zu besichtigen. Wir machten die ganze Runde und versuchten für unsere Bilder jeden Sonnenstrahl auszunützen, denn es war inzwischen ziemlich stark bewölkt.

Es waren aber wieder so viele Menschen unterwegs, dass es eher nervig war, sich hier aufzuhalten. Überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, ein Bild zu knipsen, brauchte Geduld. Alle waren mit ihren Selfies beschäftigt und brauchten dafür natürlich entsprechend Zeit.

So verliessen wir diesen Ort, den wir schon früher besucht hatten, bald wieder und verliessen nun den Yellowstone NP über das Nordportal.

Der Park war auch dieses Jahr wieder ein absoluter Höhepunkt für uns. Trotz der unglaublich vielen Touristen findet man hier immer wieder Plätze, wo man die Einsamkeit geniessen kann und wenn es noch einmal eine Gelegenheit geben sollte, werden wir Yellowstone bestimmt noch ein weiteres Mal besuchen.

Wir fuhren nun auf direktem Weg nach Bozeman. Heute übernachteten wir in der Mountainview Lodge&Suites, wo wir ein nettes Zimmer erhielten. Zuerst musste nun endlich eine Maschine Wäsche gewaschen werden. Anschliessend fuhren wir zu Olive Garden, welches nur sechs Minuten vom Hotel entfernt war. Nach der eher bescheidenen Kost im National Park, konnten wir das Abendessen doppelt geniessen – Es war der perfekte Abschluss eines perfekten Tages!

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