Samstag, 17. September 2011: Denver – Heimflug + Fazit

Heute lassen wir es gemütlich angehen: etwas länger schlafen, in Ruhe Frühstücken und dann noch ein wenig lesen und im Internet surfen.

Unsere Schweizer Tennisspieler liegen im Daviscup leider zurück, dafür hat unser Jüngster das erste Eishockey-Match der Saison gewonnen!

Vor dem Auschecken duschen wir noch einmal und dann verlassen wir Golden. Es hat viel Verkehr nach Denver hinein, wir schwenken beim Pepsi Center ab und bekommen hier sogar einen Gratis-Parkplatz!


Das Pepsi Center beherbergt die Colorado Avalanche, die NHL-Mannschaft von Denver. Wie viele wissen, sind wir durch unsere Söhne begeisterte Eishockey-Anhänger und wollen deshalb unbedingt einmal eine amerikanische Eishalle von innen sehen. In den Genuss eines Spieles sind wir bis jetzt noch nicht gekommen, da wir immer in der „falschen“ Jahreszeit hier sind.


In die heiligen Hallen kann man aber nicht einfach hineinspazieren: Es gibt hier Führungen. So eine Führung dauert eineinhalb Stunden, was mir sehr lange erscheint. Aber da wir nun einmal hier
sind, und wir beide uns dafür interessieren, kaufen wir uns Tickets zu sieben Dollar, müssen uns in ein Buch eintragen und nach einigen Minuten beginnt dann die Führung unter der Leitung eines sehr engagierten 73-jährigen Mannes, der viel redet.


Mein Englisch ist leider immer noch sehr mässig und so verstehe ich nur einen Bruchteil dessen, was uns der gute Mann erzählt. Allerdings interessieren mich die ganzen Lagerhallen auch nicht besonders und wie Eishockey-Schlittschuhe aussehen, weiss ich nach all den Jahren auch sehr gut. Ich möchte endlich in die Halle schauen!


Die Garderobe der 1. Mannschaft interessiert mich natürlich auch, doch diese ist geschlossen für das Publikum, die Gästegarderobe darf aber betreten werden.

Vom Fünfstern-Restaurant für geladene Gäste kann nur die verschlossene, prächtige Türe aus kalifornischem Redwood bewundert werden.


Dafür kann man sich die Gästegarderobe der Denver Nuggets, das ist das Basketball Team, anschauen und ich darf mich auf den Platz setzen, den Michael Jordan eingenommen hat, wenn er mit seinem Team in Denver zu Gast war!

Die Trainingshalle der Denver Nuggets mit dem frisch lackierten Parkett darf von Innen angesehen werden. (Es soll bloss keiner auf den glänzenden Holzboden treten ;-))

Die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und die Beschaffenheit des Bodens müssen in jeder Basketball-Halle genau dieselben sein.

Im Eingangsbereich führen breite Treppen und zwei Rolltreppen zu der Halle, welche neben Eishockey und Basketball für Konzerte und andere Anlässe genutzt wird (zur Zeit für eine Auto-Auktion).

17‘000 Zuschauer finden in fünfundvierzig Minuten ihren Platz in der grossen Halle! Draussen gibt es 7‘000 Parkplätze direkt neben der Halle, und in unmittelbarer Nähe noch einmal fast ebenso viele.

Endlich fahren wir mit dem Lift in die Teppichetagen, wo sich die Logen befinden. Und hier darf man die Halle dann endlich von oben betrachten! Hier gibt es dicke Polsterstühle, frieren braucht auch keiner.

Nach der Besichtigung, der übrigens ausser uns noch vier andere Paare und zwei Kinder beiwohnen, gibt es für jeden einen Führungs-Sticker, wir bedanken uns artig und verlassen dann das beeindruckende Gebäude.

Downtown liegt ganz in der Nähe des Pepsi Centers, weshalb wir uns zu Fuss auf den Weg machen. Wir haben noch genügend Zeit und wollen wenigstens einen Blick in die Stadt werfen. Die 16. Strasse erreichen wir ziemlich schnell und bummeln die verkehrsfreie Flaniermeile herab. Hier fährt nur ein kostenloser Bus und das erst noch mit Hybrid-Motor! Nicht selbstverständlich in den USA.


In erster Linie gibt es Lokale aller Art in der 16. Strasse. Auf dem Rückweg sehen wir besorgt, dass sich der Himmel stark zugezogen hat und der Wind immer mehr auffrischt. Wir sind beide nur mit T-Shirt und leichtem Strickjäckchen bekleidet losgezogen und möchten ungern verregnet werden.

Da kommt uns die „Cheesecake-Factory“ gerade recht! Dieses Lokal wurde unlängst im Forum erwähnt und deshalb ist es für mich klar, dass hier unser Abschlussessen stattfinden wird!


Bruno entscheidet sich für einen Teller Pasta, für mich gibt es eine sehr leckere Suppe und einen Salat. Die vielen Kuchensorten in der Auslage sind für mich unheimlich verlockend, aber ich verzichte schweren Herzens darauf: ich bin pappsatt!

Beim Verlassen des sehr gut besuchten Lokals, stellen wir fest, dass der Regen bereits wieder nachlässt und die Sonne ein wenig durchkommt. Nun können wir doch noch bis zur Union Station laufen. Wir betrachten das alte Bahnhofgebäude, es ist menschenleer. Bestimmt war hier vor langer Zeit regelmässig ein Kommen und Gehen, heute scheint es nur noch Dekoration zu sein.

Zum Coors Field, dem Baseball-Stadion der The Colorado Rockies, sind es nur wenige Schritte, trotzdem sehen wir es uns nur aus einiger Entfernung an und machen uns dann auf den Rückweg.

Am Rand des LoDo-Quartiers laufen wir zum Cherry Creek und überqueren ihn über eine alte Stahlbrücke. Es gibt hier unzählige Restaurants und Bars und ebenso viele schöne Lofts. Die Wohnqualität scheint für eine amerikanische Grossstadt sehr gut zu sein.

Trockenen Fusses erreichen wir Blacky; Bruno wechselt noch schnell die kurze gegen eine lange Hose und ein frisches Shirt. Das Navi wird mit dem Internationalen Flughafen gefüttert und dann kann unsere letzte Fahrt losgehen.


Bald einmal haben wir das Gefühl, irgendwie in die Pampa zu geraten! Nirgends ist eine Hinweistafel zu sehen, von Flugzeugen ganz zu schweigen. Nach dem TomTom soll die Fahrt nur noch eine Meile dauern. Wir haben die Nase voll und halten an. In der Seitentasche des Koffers suche ich nach der Strassenkarte, diese nützt mir aber im Moment nicht sehr viel, wir wissen gar nicht, wo wir eigentlich sind!


Wenigstens erkenne ich auf der Karte, dass der Flughafen am Pena Blvd liegt, was ich schändlicherweise vergessen hatte. Ich gebe die Strasse ins Navi ein und nun fahren wir im strömenden Regen endlich den richtigen Weg.

Kurze Zeit später geben wir unseren treuen und zuverlässigen Blacky bei National ab und werden vom selben Chauffeur im genauso leeren Bus wie auf der Hinfahrt, zum Terminal gefahren. Der schwarze Fahrer ist aussergewöhnlich hilfsbereit und hilft beim Ein- und Ausladen des Gepäcks, was ihm ein Trinkgeld einbringt.

Am Drop Off Schalter werden wir informiert, dass unser Flug 20 Minuten Verspätung hat und erst um 21:00 Uhr starten wird. Auf unsere besorgte Frage wegen des Anschlusses in London, heisst es, dies sei kein Problem, wir würden den Flieger nach Zürich auf jeden Fall erreichen.


Nach der Gepäckaufgabe suchen wir uns einen ruhigen Platz und ich hole mir einen Cappuccino. Wir surfen nacheinander etwas im Internet, lesen ein wenig und warten. Bevor es Zeit wird, zum Gate zu gehen, gehen wir noch mal zur Toilette, ich spritze schnell meinen Blutverdünner und dann spazieren wir zum Gate. Hier treffen wir wieder auf Helga und Werner.
Zusammen geht die restliche Wartezeit schnell vorbei, wir verabschieden uns schon mal voneinander und nehmen dann unsere Plätze in der 777 ein.

Da es Bruno wichtig ist, dass wir möglichst weit vorne sitzen, wegen des Anschlussfluges und ich am liebsten einen Gangplatz habe, um regelmässig aufstehen zu können, dazu die Auswahl schon ziemlich eingeschränkt war, haben wir uns auf die Plätze C und D in Reihe 24 geeinigt.


Mein Sitz ist zur Mitte vorstehend, was heisst, dass die Stewardessen mit ihren Getränke- und Speisewagen jedes Mal beim vorbeisteuern an meine Lehne schlagen.

Bruno sitzt kaum, da schläft er auch schon – beneidenswert!

Ich esse die Hälfte des fleischlosen Pasta-Gerichtes, ein wenig Salat und das Käsekuchen- Törtchen, trinke Wasser und anschliessend eine Tasse Kaffee und versuche dann, die Augen zuzudrücken. Bald einmal fängt mein Sitznachbar an zu schnarchen!

Naja, auch dieser Flug geht mit ein wenig dösen,
einem lustigen Film und lesen vorbei. Kaum Turbulenzen, und etwa 90 Minuten vor der Landung wird noch das Breakfast in Form von einem Muffin, einem anderen kleinen Gebäck und einem Joghurtdrink serviert.

Pünktlich landen wir in London und haben keine Probleme, die Sicherheitszone zu passieren und rechtzeitig das Gate für unseren Flug zu erreichen.


Auch dieser kurze Flug vergeht ohne besondere Vorkommnisse und wir landen rechtzeitig in Zürich, welches uns stark bewölkt empfängt.

Das Gepäck liegt bereits auf dem Baggage Claim, als wir den langen Weg vom Terminal E bis zur Gepäckrückgabe endlich hinter uns gebracht haben.

Unser Sohn Heiko steht schon mit seinem Wagen bereit und bringt uns in einer guten halben Stunde sicher nach Hause. Unsere Nachbarn Rita und Fredy haben uns frisches Brot, Speck, Obst und Schweizer Schokolade ins Wohnzimmer gestellt, bevor sie heute Morgen selbst in die Ferien gefahren sind!

Nach dem Auspacken und Postdurchsehen gibt es ein leichtes Abendessen und den „Tatort“ bevor wir uns müde in unser schönes, gemütliches Bettchen legen!

Fazit

Zuerst ein paar Zahlen:

Flug mit British Airways, 2 Personen CHF 1‘959
Auto von Billiger Mietwagen CHF 1‘078
Unterkünfte CHF 1‘680
Benzin $ 480
Gefahrene Meilen 4‘300

Was wir anders machen würden:

Obwohl wir die grosse Runde gut und ohne Stress bewältigen konnten, sind wir uns einig, in Zukunft die Gesamtlänge der Strecke kürzer zu halten und häufiger mehrere Nächte an einem Ort zu verbringen. Es gab so viele Gegenden, die einen längeren Aufenthalt verdient hätten!

Die Tour war auch dieses Jahr nicht zuletzt dank meinem Lieblingsforum DA wieder sehr gut geplant. Allerdings müssen wir uns nächstes Mal angewöhnen, den Tagesplan am Vorabend genauer zu studieren.
Für einen detaillierteren Reisebericht fehlten uns zwischendurch Bilder zu sehenswerten Streckenabschnitten, weil wir manchmal nicht daran dachten, zu fotografieren oder manchmal einfach keine Lust dazu hatten.

Was uns sehr gut gefallen hat:

Auch dieses Jahr haben uns die wunderschönen, vielfältigen National- und State Parks wieder begeistert! Jeder einzelne ist auf seine Art fantastisch, doch die Krönung ist unserer Meinung nach Yellowstone! Wir können uns sehr gut vorstellen, diesen herrlichen Park auch ein 3. Mal zu besuchen!

Die meisten Unterkünfte haben wir auch dieses Jahr vorgebucht, was wir sehr angenehm finden. Wir waren auch diesmal mehrheitlich sehr zufrieden mit den gewählten Motels.

Der fast durchwegs blaue Himmel vom Vorjahr konnte natürlich nicht getoppt werden. So gab es wegen Regens die eine oder andere Planänderung; das eine oder andere Highlight kam nicht so gut zur Geltung wegen fehlender Sonne und die Regenjacke kam häufiger zum Einsatz als uns lieb war. Trotzdem gab es im Nachhinein viel mehr sonnige Tage, als es uns im Urlaub bewusst gewesen war.
Wir haben diese Reise wieder sehr genossen und konnten uns trotz der häufig grossen Strecken gut erholen.

Wenn es nach uns geht, wird uns Nordamerika wiedersehen!

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