Wir haben gar nicht so schlecht geschlafen heute Nacht. Kurz nach 6 stehen wir auf, ein Blick aus dem Fenster zeigt keine Spur mehr von blauem Himmel Es sieht trübe aus, ist aber noch trocken. In der Lobby gibt es ein kleines Frühstück mit Toast und etwas Kleingebäck. Nicht gerade üppig, aber für uns okay.
Kurz vor halb 8 verlassen wir Anchorage bei 45 Grad F und fahren nach Eagle River, wo wir unseren ersten Einkauf erledigen wollen. Eigentlich hatte ich den Walmart im Kopf, aber der war auf die Schnelle nicht zu sehen, weshalb uns ein netter Einheimischer Fred Meyer empfiehlt. Und er hat recht, der Laden macht einen sauberen und angenehmen Eindruck und wir bekommen alles, was wir möchten: Eine kleine Kühlbox, Obst, Kekse, etwas Käse und Brot.
Unser nächstes Ziel sind die Thunderbird Falls. Sie liegen direkt an der Strecke und bedeuten keinen Umweg. Auf dem kleinen Parkplatz schlüpfen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub in die Wanderschuhe, obwohl es nur einen kurzen Hike von einer Meile geben wird. Aber der Weg ist angenehm und einfach zu gehen, genau richtig, sich die Füsse ein bisschen zu vertreten. Die Strecke führt durch einen Laubwald und wird von Einheimischen trotz der noch frühen Zeit ziemlich rege begangen.
Die Falls an sich sind dann eher eine Enttäuschung, Bilder liessen einen eindrucksvolleren Wasserfall vermuten.
Aber trotzdem, der Weg war für uns das Ziel und die kleine Wanderung hat uns zum Einstieg gut gefallen.
Kurz nach dem Parkplatz der Falls biegen wir nach rechts ab und fahren die 16 Meilen zum Eklutna Lake. Leider wird es immer trüber, aber bisher regnet es noch nicht, so dass einem erneuten kleinen Hike nichts im Weg steht. Es ist ganz schön windig hier oben und dieser Wind ist kalt. Auch der Eklutna Lake hält nicht, was ich mir von ihm versprochen habe. Hier oben ist der Winter wahrscheinlich noch nicht allzu lange vorbei, von Frühling ist hier jedenfalls noch keine Spur Entsprechend karg sieht es hier aus.
Das hält aber unzählige Biker nicht davon ab, fleissig zu radeln. Unglaublich, wie viele Radler uns entgegen kommen, die meisten mit Campingausrüstung, zum Teil mit richtigen Winterreifen drauf. Es ist auch eine Gruppe Schüler mit dabei, die alle unverdrossen hinter ihrem Lehrer her radeln, die meisten grüssen freundlich.
So ist die Wanderung trotz leichtem Nieselregen eigentlich ganz interessant für uns. Nach etwa 3 Kilometern drehen wir um und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Im Sommer ist hier bestimmt eine Menge los.
Unser nächster Programmpunkt soll der „Independence Mine State Historical Park“ sein. Wir fahren über Palmer und ahnen nichts Böses, bis ich plötzlich eine Schranke entdecke: Hier würde es zum Hatcher Pass gehen, die Strecke, die ich mir für die Weiterfahrt ausgesucht hatte. Kurz darauf sehen wir, dass es wohl auch mit dem Minen Besuch nichts werden wird: Auch hier ist eine Absperrung.
Da aber einige Fahrzeuge auf dem Parkplatz stehen und wir sehen, dass mehrere Fussgänger unterwegs zur Mine sind, beschliessen wir, es zu versuchen. Schon kurz nach der Schranke liegt Schnee auf der Strasse. Mit Wanderschuhen ist das eine ziemlich rutschige Angelegenheit und ich fühle mich nicht besonders wohl, mein Knie ist von solchen Läufen nicht gerade begeistert. Aber natürlich wollen wir so weit als möglich gehen um wenigstens einen Blick auf das Minengelände zu werfen. Der Weg wird immer unwegsamer und der Schnee liegt zum Teil sogar kniehoch! Dazu kommen regelmässig grössere und kleinere Hundehaufen, in die wir nicht unbedingt treten wollen. Aber endlich können wir einen ersten Blick auf das Gelände werfen.
Und weil jetzt schon soweit sind, gehen wir natürlich auch noch weiter.
Bruno war heute Morgen ziemlich optimistisch, was die Hosenwahl betrifft 😉
Es ist wirklich schade, dass eine Besichtigung der Mine nicht möglich ist, es hätte uns gefallen, alles genauer zu inspizieren.
Einige der Gebäude sind renoviert worden, wenn die Mine geöffnet ist, kann man sie natürlich besichtigen. Bestimmt wäre es interessant, mehr über die Geschichte dieser ehemaligen Goldmine zu erfahren. Diese war von 1934 – 1943, und dann wieder von 1948 – 1950 in Betrieb. Hier wurden mehr als 165’000 Unzen Gold produziert.
Ich habe bald einmal genug gesehen und keine Lust mehr auf diese Rutschpartie, ausserdem wird der Regen langsam stärker und so machen wir uns auf den Rückweg. Abwärts ist das Laufen im Schnee noch mühsamer und so bin ich ganz schön erledigt, als wir das Auto wieder erreichen.
Wir fahren nun wieder nach Palmer hinunter und von dort über Wasilla zu unserer nächsten Unterkunft in der Nähe von Talkeetna. Die Lodge liegt ziemlich abgelegen, bei schönem Wetter sicherlich sehr idyllisch. Jetzt sieht alles recht düster aus und als wir das Haupthaus betreten, habe ich das Gefühl, in dem Gebäude ist es noch kälter als draussen. Doch der nette Manager begrüsst und fröhlich in kurzen Hosen und scheint im Gegensatz zu mir nicht zu frieren.
Wir erledigen die Formalitäten und dann geht er mit uns zu unserem hübschen Cabin. Leider ist es auch hier eisig kalt und wir müssen ihn bitten, die Heizung einzuschalten! Er holt einen kleinen Lüfter hervor und stellt ihn ein. Ich bezweifle, dass er ausreicht, das ganze Cabin zu erwärmen, aber für’s Erste bin ich zufrieden.
Wir schaffen schnell das Nötigste ins Häuschen und fahren dann nach Talkeetna, das noch mehrere Meilen entfernt ist. Inzwischen hat es sich so richtig eingeregnet und wir sind froh, als wir das Städtchen endlich erreichen.
Das Wetter ist so übel, dass man die Hand kaum vor Augen sieht, mit Sightseeing in Talkeetna wird das wohl nichts. Wenigstens entdecken wir auf Anhieb das Denali Brewhouse, wo wir uns gerade noch ein Plätzchen in dem gedeckten, aber offenen Vorraum ergattern können. Der bestellte Burger ist sehr lecker, aber ich friere mir beim Essen einen ab und bin froh, als ich wieder im geheizten Auto sitzen kann.
Wir suchen nach einer Tankstelle, was nicht einfach ist: Zufällig finden wir eine einsame Säule, wo wir mit Kreditkarte bezahlen können. Ganz in der Nähe befindet sich die Flying Squirrel Bakery, wo ich morgen gerne frühstücken möchte: Montag und Dienstag geschlossen!
Wir sind froh, als wir wieder in unserem Cabin sind, welches sich inzwischen tatsächlich etwas erwärmt hat. Nach einer warmen Dusche, mit abnehmbarer Brause, was ja in den USA alles andere als selbstverständlich ist, kriechen wir schon bald ins Bett und schlafen nach etwas Lesen schnell ein.
Unterkunft: *TALKEETNA WILDERNESS LODGE*: Sehr schöne Cabins, neu renoviert. Leider war es bei unserem Besuch sehr kalt und wir mussten zuerst fragen, ob ein Heizlüfter vorhanden ist. Gebucht bei booking.com für $159 + Tax, kein Frühstück