Island in the Sun

Leider mussten wir an diesem Morgen auf das, bestimmt sehr leckere und umfangreiche Frühstück im Hotel verzichten. Unsere Fähre sollte um 7:30 Uhr auslaufen und wir waren aufgefordert worden, trotz Reservation ein Stunde früher am Fährhafen zu sein. Die Anfahrt von Mount Vernon nach Anacortes war knapp 22 Meilen lang. Da wir nicht wussten, wie intensiv frühmorgens der Verkehr sein würde, fuhren wir kurz nach halb sechs Uhr beim Hotel ab. Die Strassen waren noch ziemlich ruhig und wir kamen gut voran.

Das Ferry Terminal wirkte noch ziemlich ausgestorben,  als wir um einiges zu früh dort ankamen. Wir bekamen unsere Linie zugewiesen und nun hiess es warten. Am Verpflegungsstand holte ich Kaffee und einen Muffin für uns. Wir waren schon längstens fertig mit unserem Frühstück, die Linien neben und hinter uns hatten sich aufgefüllt, als endlich das Boarding begann.

Blitzartig waren die vielen Personenwagen und LKW’s auf der Fähre platziert. Wir verliessen den Wagen und gingen hinauf auf das Deck, um das Ablegen der Fähre zu beobachten.

Es versprach ein sonniger Tag zu werden und wir freuten uns auf eine schöne Überfahrt.

Die verstreuten Inselchen sahen nett aus, aber wir hofften darauf, einen Wal zu entdecken und schauten immer wieder angestrengt auf’s Wasser hinaus. Einmal verkündete der Käpt’n, es sei Einer gesichtet worden, aber wir bekamen ihn leider nicht zu sehen.

Nach etwa 50 Minuten erreichten wir Orcas Island und konnten schon kurze Zeit später die Fähre verlassen. Orcas Island ist die grösste Insel der San Juan Islands. Auf der Insel gibt es mehrere Ortschaften.

Vor vielen Jahren habe ich Nora Roberts Krimi „Das Geheimnis von Orcas Island“ gelesen und war neugierig darauf, die Insel kennenzulernen.

Wir fuhren auf direktem Weg zum Moran State Park. Hier hatten wir uns einen Trail ausgesucht, den wir nun abwandern wollten. Am Twin Lakes Trailhead stellten wir den Wagen ab und während wir die Wanderschuhe anzogen, stellten wir fest, dass sich der Himmel immer mehr zuzog und Nebel aufkam.

Obwohl es nun ziemlich trüb aussah, gefiel uns die Natur hier unheimlich gut. Es gab immer wieder Lücken, um auf den Mountain Lake zu schauen.

Wir entdeckten immer wieder leuchtend grünes Moos und hübsche Pilze.

Wir waren wieder einmal ganz alleine unterwegs, erst später begegneten uns wenige Leute. Es machte richtig Spass durch den Wald, an hohem Farn und violett blühenden Blumen vorbei zu wandern.

Bald erreichten wir die Twin Lakes, zwei kleine Seen, die mitten im Wald liegen. Während wir um beide herumspazierten, begegneten uns sogar ein paar vereinzelte Wanderer.

Es war wunderschön hier und wir hielten uns eine ganze Weile an diesem hübschen, ruhigen Ort auf. Von den Twin Lakes aus könnte man nun direkt hoch zum Mt Constitution wandern. Wir entschieden uns aber für den Rückweg zum Wagen.

Es war zwar nach wie vor grau und eher kühl, aber wir empfanden diesen Trail trotzdem als ganz besonderen Genuss. Als wir den Wagen erreichten, waren wir erstaunt, dass wir stolze 7 Meilen gelaufen waren.

Nach einigem Überlegen entschieden wir uns, zum Mt Constitution hoch zu fahren, mit der kleinen Hoffnung, vielleicht doch noch etwas Sonne zu sehen.

Auf der Passstrasse begegneten wir diesem Deer, welches aber schnell im Unterholz verschwand.

Die Hoffnung, etwas Sonne abzubekommen, sank, je höher wir fuhren.

Doch kurz vor dem Summit machte der Nebel urplötzlich der Sonne Platz und wir blinzelten in das grelle Licht – Wie schön!

Hier oben hielten sich eine Menge Menschen auf und die verschiedenen Tische und Bänke waren alle belegt. Wir sahen uns erst einmal etwas um und blickten hinunter auf die schöne Inselwelt vor uns. 

Während sich Bruno mit einem älteren Paar unterhielt, welches wir schon bei den Twin Lakes gesehen hatten, stieg ich auf den Observation Tower und genoss die wunderbare Aussicht. Ohne den Wolkenkranz im Hintergrund, hätte ich den Mt Baker sehen können.

Noch ein Blick auf die andere Seite, wo es leider etwas diesig war, und dann ging ich wieder zurück zu Bruno und seinen Gesprächspartnern.

Die Beiden hatten in Oregon eine Farm besessen und haben sich vor ein paar Jahren entschlossen, das Festland zu verlassen. Seither leben sie auf San Juan Island. Heute hatten sie einen Ausflug auf Orcas Island unternommen und waren, genau wie wir, zu den Twin Lakes gewandert.

Es war nett, mit den beiden unternehmungslustigen und rüstigen Rentnern zu plaudern.

Nach einem Kaffee in der warmen Sonne, verliessen wir den Summit und fuhren ins Tal hinunter. Unser nächstes Ziel waren die Cascade Falls.

Es gab einen schönen Pfad durch den Wald, hinunter zu dem hübschen Wasserfall. Allerdings trieben sich hier viele Menschen herum und es war wieder einmal schwierig, an ein Bild zu kommen, ohne fremde, Selfie-verrückte Leute darauf.

Wir verliessen nun den Morant SP und fuhren ein Stück nach Süden, auf der Suche nach einem Strand. Beim Obstruction State Park wurden wir zufälligerweise fündig. Es gab hier einen schönen Waldweg, der uns nach etwa 20 Minuten hinunter an einen kleinen Kiesstrand führte. Einige junge Leute hatten im Wald ihre Zelte aufgebaut, waren am Faulenzen oder sassen unten am Strand. Wir hielten die Füsse eine Weile ins Wasser und genossen das kühle Nass.

Bald darauf machten wir uns wieder an den Aufstieg und fuhren dann zu unserer Unterkunft.

Im „Kangaroo House B&B“ in Eastsound, wurden wir sehr freundlich von unseren Gastgebern begrüsst und bekamen ein kleines, aber sehr gemütliches Zimmer. Der Besitzer empfahl uns ein Restaurant im Hafen und reservierte telefonisch einen Tisch für uns.

Im „Madrona Bar and Grill“ ass ich leckere Fish and Chips und Bruno einen Burger. Mit dem schönen Blick auf’s Wasser schmeckte das Essen noch besser!

Anschliessend bummelten wir noch die Main Street auf und ab, bevor wir zum B&B zurückfuhren und gleich darauf die kurze Strecke zum North Beach gingen.

Wow, da waren wir ja gerade noch rechtzeitig gekommen!

Gemeinsam mit ein paar anderen Leuten bestaunten wir das wundervolle Spektakel. War das schön, dass wir in diesem Urlaub doch noch zu einem so herrlichen Sonnenuntergang gekommen waren!

Glücklich mit diesem besonders schönen Tag gingen wir ziemlich müde zurück in unser nettes Zimmer.

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