Ein Mündungsgebiet und eine Ghost Town

Es versprach wieder ein sonniger Tag zu werden, als wir am Morgen Bozeman verliessen. Schon eine gute halbe Stunde später erreichten wir den Missouri Headwaters State Park. Hier kommen der Jefferson River, der Madison und der Gallatin River zusammen und fliessen im Missouri River durch viele nördliche Staaten, unzählige Seen, gespiesen durch viele weitere Nebenflüsse, in St Louis im gleichnamigen Staat in den Mississippi.

Wir stellten auf dem kleinen Parkplatz unseren Wagen ab, zahlten an der Zahlstation die kleine Gebühr von 4$ und nahmen dann den Gallatin River Loop in Angriff.

War das wieder herrlich hier! Der Trail führte zuerst auf einem frisch gemähten Weg durch eine blühende Wiese, bevor wir dem Fluss entlang liefen. Faszinierend, wie sich das Wasser überall durchschlängelte.

Später entfernten wir uns dem Fluss und erklommen einen kurzen aber steilen Weg, um eine Anhöhe zu erreichen, von der wir einen herrlichen Blick über das ganze Gebiet werfen konnten.

Plötzlich nahmen wir eine Bewegung wahr und entdeckten dann auf dem Felsen vor uns den kleinen Nager, der uns unerschrocken musterte. Er schien absolut keine Angst vor uns zu haben. Wir amüsierten uns über den kleinen Kerl und sahen ihm eine Weile zu.

Wir warfen noch einen Blick hinunter in das saftig grüne Flussgebiet. Faszinierend, wie sich das Wasser überall hindurch schlängelte.

Auf der Interstate 9 fuhren wir nun für etwa 12o Meilen, bis wir vor Drummond die Autobahn verliessen und etwas später auf die Bear Gulch Rd abbogen. Im Forum hatte man uns geraten, Garnet von Norden anzufahren, aber da trockene Verhältnisse herrschten, wollten wir den Versuch wagen, mit dem Risiko, vielleicht umdrehen zu müssen.

Vorerst bereitete die Strasse aber keine Probleme. Uns begegnete keine Menschenseele. Aber nach etwa zweidrittel der Strecke sahen wir neben der Strasse ein eher ärmliches Haus, welches mit amerikanischen Fahnen beflaggt war. Zudem hingen zwei riesige, mit roter Farbe beschriftete Leintücher am Haus: „Trump 2020“ und „Build the Wall“! Schade, versäumten wir es, ein Beweisbild zu knipsen.

Die Strasse wurde nun wesentlich steiler und rumpeliger. Bruno musste vermehrt grösseren Steinen ausweichen, schliesslich wollten wir keinen aufgeschlitzten Reifen riskieren. Doch bald erreichten wir wohlbehalten Garnet Ghost Town.

Über einen kleinen Pfad durch den Wald konnte man bald über die Ghost Town schauen.

In den 1860-er Jahren lebten in Garnet um die 1’000 Personen. Es gab vier Hotels, mehrere Shops, Friseursalons, Saloons und eine Schule für 41 Kinder. Aber bereits vor der Jahrhundertwende wurde die Stadt wieder verlassen, weil die Minen nichts mehr hergaben.

Zuerst spazierten wir über das weitläufige Gelände über gepflegte Wege an den kleinen Häusern vorbei.

Eine Weile unterhielten wir uns mit einem Mann aus Puerto Rico, der seit vielen Jahren in Utah lebte und als Dozent arbeitete. Er erzählte uns viel über die Politik Utahs und seine Einstellung zu Donald Tump 😉 

Nach diesem interessanten Gespräch gingen wir noch an den restlichen Häusern vorbei.

Um kurz darauf wieder auf der Main Street zu sein.

Hier konnten wir ein paar Gebäude von innen besichtigen.

Wir gingen anschliessend wieder zurück zum Parkplatz und entschieden uns noch für eine Wanderung. Der Warren Park Trail sollte es sein.

Der Trail führte zum Teil durch den Wald, aber immer wieder an blühenden Wiesen vorbei. Kaum zu glauben, dass hier wieder kein Mensch zu sehen war!

Nach einer guten Stunde erreichten wir den Edward Brook Warren Picknick- und Spielplatz.

Auf dieser kleinen Lichtung war das Ende des Trails erreicht und wir sahen uns eine Weile um.

Man konnte sich bildhaft vorstellen, wie sich sonntäglich herausgeputzte Familien hier nach dem Gottesdienst trafen und miteinander picknickten und spielten.

Nach dieser netten und einsamen Wanderung verliessen wir Garnet und machten uns auf unsere letzte Etappe des heutigen Tages.

Nach einer guten Stunde erreichten wir das Hotel Quality Inn&Suites in Missoula. Und hier erlebten wir eine äusserst unerfreuliche Überraschung!

Es war mir in all den Jahren noch nie passiert, dass ich mich mit einem Datum derart verirrt hatte :((

Der unmotivierte Mann am Empfang fand zuerst unsere Reservierung nicht, wurde dann aber leider am Vortag fündig. Was für ein Mist! Natürlich mussten wir die nicht beanspruchte Nacht bezahlen. Gnädigerweise hatte er für diese Nacht noch ein Zimmer für uns – satte 40$ teurer, als ich ursprünglich bei hotels.com für die Unterkunft bezahlt hatte. Etwas mehr Entgegenkommen wäre wünschenswert gewesen.

Später stellte ich in meinen Unterlagen fest, dass auch die folgende Nacht falsch gebucht war! Wir versuchten, hotels.com zu kontaktieren, die Verbindung brach aber ständig ab. So telefonierte Bruno direkt mit dem Hotel, und es wurde uns nach längerem hin und her versprochen, die nächste Nacht zu reservieren und der nette Herr am Apparat meinte, wahrscheinlich müssten wir die verfallene Nacht nicht bezahlen.

Später stellte sich heraus, dass dem nicht so war – auch diese Unterkunft musste doppelt bezahlt werden! Soooo gross war der Schaden nicht, ärgerlich (und lehrreich!) ist es auf alle Fälle.

Ziemlich sauer auf mich selber und den Kerl von der Rezeption, der etwas hilfsbereiter hätte sein können, brauchte ich eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte.

Später gab es für uns gleich gegenüber der Unterkunft ein gutes Abendessen im „The Montana Club“

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