Heute stehen wir etwas später auf, denn es gibt erst ab 8:30 Uhr Frühstück.
Für uns ist das ein Grund, weshalb wir B&B nicht so sehr schätzen, da wir Frühaufsteher sind und deshalb auch lieber zeitiger Frühstücken. Aber das Warten lohnt sich: Das Essen ist sehr gut und die Stimmung unter den Gästen lebhaft und fröhlich. Wir sind zu sechst, die anderen vier scheinen sich gut zu kennen, wie es sich anhört, sind sie nicht zum ersten Mal im Snowgoose Pond.
Wir lernen heute Morgen auch Brad, den Mann von Jings kennen, der das Frühstück serviert. Er empfiehlt uns eine Wanderung um den Reflection Lake, da soll es sehr schön sein.
Wir fahren aber zuerst zur Matanuska Lakes State Recreation Area, weil ich hier einen Trail um den Matanuska Lake entdeckt habe. Es ist Sonntag und dementsprechend voll ist der Parkplatz, als wir ankommen. Hier scheint ein beliebter Ort für Familien zu sein. Die meisten Leute kommen anscheinend zum Fischen oder Picknicken an den See, den wir erstmal gar nicht zu Gesicht bekommen.
Wir entscheiden uns für den Long Lake Loop.
Von den Seen ist tatsächlich durch den dichten Wald kaum etwas zu sehen. Aber der Weg ist angenehm zu gehen und wir sind wieder einmal ganz alleine unterwegs.
Nach etwa einer Dreiviertel Stunde lichtet sich der Wald und wir wissen plötzlich nicht mehr, wie es weitergeht.
Glücklicherweise kommen genau im richtigen Moment zwei Biker herangebraust und diese meinen, es gebe den kürzeren Weg direkt am Waldrand nach zurück oder wir könnten dem Feld entlanglaufen, das sei eine schöne Zusatzschlaufe.
Natürlich machen wir das und es gefällt uns hier sehr gut. Das Wetter ist heute herrlich und es wird langsam, aber sicher immer wärmer.
Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir wieder zurück beim Wagen. Die Wanderung war nicht gerade spektakulär, aber sie hat uns trotzdem ziemlich gut gefallen.
Nun wollen wir noch den, von unserem Host empfohlenen, Reflections Lake besuchen. Schon auf der Anfahrt kommt mir die Gegend bekannt vor. Auch Bruno nickt, als ich ihn darauf anspreche. Und tatsächlich: es handelt sich um den kleinen See, den wir am ersten Tag, gleich nach unserer Ankunft umrundet hatten!
Bruno findet, wir könnten die kleine Runde trotzdem noch einmal gehen, weil es hier doch ziemlich schön ist 😉
Heute sind viel mehr Leute hier, aber der Weg gefällt uns auch beim zweiten Mal sehr gut.
Bei der Vorbereitung zu dieser Reise war ich auf die Empfehlung für den Old Glenn Highway gestossen und habe ihn deshalb notiert.
Wir finden aber rasch, dass wir uns diesen Weg hätten sparen können! Es gibt nichts Sehenswertes. Die Old Knik River Bridge, die wir uns ansehen, ist nichts anderes, als eine alte, ziemlich verlotterte Stahlbrücke, die zu Fuss noch überquert werden kann.
Diese Besichtigung ist schnell beendet und wir fahren nun über den Matanuska River zurück nach Palmer, wo wir uns ein Café suchen. Schnell werden wir fündig und kehren im The Art Café ein. Dies ist ein spezielles Lokal, in welchem Kunsthandwerk und Kunstkurse angeboten werden.
Unglaublich viel Zeugs steht und hängt hier herum. Ein paar Frauen sitzen an Tischen und bemalen Rohlinge, die sie sich vorher ausgesucht haben.
Wir bestellen an der Theke Kaffee und eine Portion Toffee, eine klebrige, unglaublich süsse Karamell-Masse, von der wir beide nur wenig essen und den Rest einpacken und mitnehmen.
Nachdem wir eine Weile den eifrigen Künstlerinnen zugesehen haben, verlassen wir dieses, eher ungewöhnliche Lokal und fahren zu „The Musk Ox Farm„, eine unkommerzionelle Moschus-Ochsen-Farm, welche Führungen anbietet und einen netten Souvenirshop hat.
Als Senioren zahlen wir pro Person 12$. Wir haben Glück, denn es beginnt gerade eine Farm-Tour. Eine Guide mittleren Altes führt die kleine Gruppe an. Leider spricht sie nicht allzu laut und ziemlich undeutlich, so dass ich natürlich wieder kaum die Hälfte verstehe…
Leider mache ich den Fehler und wage mich zu nahe an den Zaun heran, der die verschiedenen Weiden abgrenzt, denn ich möchte natürlich gerne eines der Jungtiere fotografieren. Das hat aber einen ziemlich scharfen Tadel zur Folge! Anscheinend fühlen sich die Mütter gestört durch solche Aktionen und werden unruhig.
Schade, die kleinen Ochsen sehen niedlich aus und ich hätte gerne wenigstens ein Bild davon gehabt.
Moschusochsen sind Säugetiere aus der Eiszeit, die eine unglaublich feine und unglaublich teure Wolle liefern!
Auf The Musk Ox Farm widmet man sich der schonenden Haltung dieser uralten Sorte von Wiederkäuern, die vom Aussterben bedroht ist.
Unsere Führerin kennt jedes Tier mit Namen und ist sehr besorgt um die sanften Riesen.
Die Führung dauert etwa 45 Minuten. Anschliessend sehen wir uns noch im kleinen Souvenirshop um. Aber die Wolle, welche von Hand gekämmt wird, kostet ein kleines Vermögen: für eine Strickmütze müsste man über 200$ hinblättern!
Aber die Stricksachen sind tatsächlich unglaublich zart und vermutlich äusserst angenehm und kuschelig zu tragen.
Nach diesem interessanten Besuch fahren wir den kurzen Weg zurück zum B&B. Hier geht es hoch zu und her: Unsere Gastgeber haben eine Menge Besuch und so verziehen wir uns ins Zimmer, lesen ein bisschen und machen uns bald wieder auf den Weg in den Ort, um ein Lokal für unser Abendessen zu suchen.
Das Palmer Alehouse ist unser Ziel. Es ist noch relativ früh und so finden wir sofort einen Platz in dem gemütlichen Restaurant. Weil sich in der Zwischenzeit der Himmel zugezogen hat und es immer wieder ein bisschen donnert, sitzen wir drinnen. Wir bestellen beide einen Burger und teilen einen Bier zusammen: Alles sehr lecker und die Bedienung ist freundlich und sehr flink.
Infobox
Wetter: morgens blauer Himmel, nachmittags etwas gewitterhaft
Temperatur: Am Morgen 12 Grad Celsius, am Nachmittag 25 Grad