Auch heute Morgen strahlt die Sonne schon früh vom blauen Himmel. Frühstück gibt es hier erst ab 9 Uhr. Deshalb haben wir schon fast alles zusammengepackt, damit wir dann doch noch einigermassen zeitig losfahren können.
Nun sitzen wir am schönen Pool und warten auf die anderen Gäste, die aber ebenfalls bald eintrudeln.
Die zwei anderen Paare unserer Runde entpuppen sich als richtig nette und unterhaltsame Menschen, die anscheinend so etwas wie Stammgäste hier sind.
Das etwas jüngere Paar kommt aus London/Ontario und wird nach dem Frühstück von Brian zum Hafen gefahren, denn die beiden gehen heute auf Kreuzfahrt nach Alaska. Die Zwei hatten gestern eine wahre Odysee hinter sich, weil sich bereits der erste Flug verspätet hatte und sie den Anschlussflug verpassten. Deshalb wurden sie erst gegen Mitternacht von Brian am Flughafen abgeholt.
Das andere Paar ist bestimmt gegen 80 und ausgesprochen reisefreudig. Natürlich kennen sie die Schweiz genauso, wie einige andere europäische Länder.
Bis Brian die äusserst leckeren Eier Benedict serviert, haben wir uns schon richtig gut unterhalten und viel gelacht.
Brian zeigt sich als perfekter Gastgeber, der den Damen sogar die ausgebreitete Serviette auf den Schoss legt und zu Scherzen aufgelegt ist.
Seine Frau Linda zeigt sich nur kurz oben auf der Terrasse, um uns zuzuwinken. Dann verschwindet sie wieder in ihrer Küche, um den wirklich guten Frucht-Joghurt-Becher zuzubereiten.
Nach diesem ausgezeichneten Frühstück löst sich die kleine Runde relativ schnell auf: Die einen müssen ihr Kreuzfahrtschiff erreichen und wir unsere Fähre, die um 13:25 Uhr ablegen wird. Und auch die beiden älteren Leute wollen heute das B&B verlassen.
Mein Plan für heute Morgen ist ein Besuch des Stanley Park. Hier waren wir bereits 2007 und ich würde mir gerne den nördlichen Teil etwas ansehen.
Doch der Verkehr in ganz Vancouver ist bereits um diese Zeit so dicht, dass wir nur langsam voran kommen. Ausserdem zieht sich eine Baustelle durch den ganzen Park, so dass an Ausfahren gar nicht zu denken ist 🙁
Bevor wir wissen, was uns geschieht, haben wir bereits die Lions Gate Bridge überquert und fahren natürlich auch noch zu früh vom 99-er ab, so dass wir uns plötzlich in einem Wohnviertel wiederfinden und schauen müssen, wie wir eine Einfahrt zum TC 1 finden.
In dem Strassengewirr bei der Ausfahrt, sind wir froh, dass wir auf den Marine Drive kommen, denn wir wollen uns nun wenigstens noch Horseshoe Bay ansehen.
Das Städtchen ist ziemlich betriebsam, es gibt Shops, einige Restaurants und viele Ferienunterkünfte. Wir finden direkt am kleinen Bay Park einen Parkplatz und spazieren zuerst über den Public Dock.
Es ist angenehm, in der Sonne den wenigen Booten zuzusehen. Hier sind wir praktisch allein, ab und zu steigt jemand in eines der Segelboote und fährt langsam aus dem kleinen Hafen.
Es sieht nicht aus, als wären in dieser grossen Wohnanlage schon sehr viele Appartements bezogen. Der sichtlich neue Wohnblock macht einen ziemlich verwaisten Eindruck.
Diese Fähre verlässt den Hafen, also wird es Zeit für uns, zum Terminal zu fahren.
Auf der kurzen Fahrt zum Ferry Terminal schaffen wir es tatsächlich, den falschen Weg zu wählen und müssen deshalb eine Weile in der Pampa herumkurven, bis wir endlich wieder auf den TC1 kommen und doch noch direkt zum Ferry Terminal kommen!
Wir sind froh, dass wir unser Ticket gestern reserviert haben, denn hier herrscht Hochbetrieb. Anscheinend will halb Vancouver heute Sonntag hinüber nach Vancouver Island.
Wir stellen uns in die zugeteilte Reihe und warten…
Nach etwa eineinhalb Stunden können wir beobachten, wie unsere Fähre in den Hafen einläuft. Bald darauf verlassen unzählige Fahrzeuge den dicken Bauch des riesigen Schiffes.
Bis unsere Reihe auf die Fähre fahren darf, dauert es noch eine ganze Weile, aber dann können wir endlich unseren Platz in der 2. Etage einnehmen.
Pünktlich um 13:30 heisst es dann: Leinen los!
Leider lässt die Sicht keine guten Bilder zu, aber die Fahrt gefällt uns trotzdem sehr gut.
Nach 1 Stunde, 40 Minuten erreichen wir Nanaimo und die unzähligen Fahrzeuge verlassen rasch die Fähre.
Während wir die überraschend grosse Stadt (90’000 Einwohner) durchqueren, stellen wir fest, dass auch hier eine Menge los ist. Bei dem vielen Verkehr brauchen wir für die knapp 8 Kilometer bis zum Westwood Lake Park doch eine ganze Weile. Dafür erwischen wir zu unserem Erstaunen direkt eine freie Parklücke.
An dem idyllisch gelegenen See herrscht natürlich Hochbetrieb. Viele Familien liegen und sitzen an dem kleinen Sandstrand. Vor allem Kinder und Jugendliche toben im Wasser herum und alle scheinen sich lautstark zu amüsieren.
Wir aber finden ziemlich schnell den Zugang zum Wanderweg, der um den See führt.
Nach wenigen Minuten lassen wir den Lärm hinter uns und es wird zusehends ruhiger. Es begegnen uns aber immer wieder einzelne Jogger und auch Spaziergänger.
Der Weg führt vor allem durch den Wald, lässt aber immer wieder Ausblicke auf den See zu.
Man würde kaum glauben, dass wir so nahe an einer Stadt sind und dass gar nicht so weit entfernt Partystimmung herrscht!
Immer wieder bleiben wir stehen und geniessen die schönen Ausblicke auf den See.
Nach einer Weile beschliessen wir, umzudrehen.
Auf dem Rückweg halten wir ab und zu an.
„The Bluff“ bietet noch einmal eine tolle Aussicht über den wirklich netten See.
Die kleine Wanderung in diesem Stadtwäldchen mit dem hübschen See hat uns sehr gut gefallen!
Nun suchen wir unsere Unterkunft auf. Auch das AnnArthur Guest House liegt mitten in einem Wohnviertel, direkt oberhalb des Friedhofes.
Ich hatte vorab einen Code bekommen, mit diesem können wir nun den Schlüsseltresor neben der Haustür öffnen und staunen, als wir eintreten: Hier haben wir kein einfaches Doppelzimmer, sondern eine richtige Wohnung!
Eine moderne Küche mit Kochinsel, ein gemütliches Wohnzimmer und ein geräumiges Schlafzimmer gehören für diese Nacht uns allein. Ausserdem gibt es vor der Wohnung einen netten kleinen Sitzplatz.
Hier würde man es definitiv ein paar Tage aushalten! Nach dem Auspacken fahren wir aber zuerst mal ins Old City Quarter, um uns ein Restaurant zu suchen.
Fündig werden wir in der La Stella Trattoria. Allerdings gibt es für uns nur noch zwei Plätze an der Theke, die uns die nette, junge Bedienung besorgt.
Der Platz ist aber klasse, denn wir können dem Pizzaiolo direkt aus der Nähe bei der Arbeit zusehen.
Ich bestelle mir einen leckeren Risotto ai Funghi und Bruno eine Pizza Prosciutto. Beides schmeckt uns sehr gut, dazu teilen wir wieder ein grosses, dunkles Bier.
Sehr zufrieden mit dem Essen fahren wir zurück in unser Guest House und setzen uns noch ein Weilchen mit einer Tasse Kaffee auf die Terrasse.
Später machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich, bevor wir in unsere Betten sinken.
Infobox
Wetter: den ganzem Tag sonnig, aber leicht dunstig
Temperatur: morgens 21 Grad, nachmittags 29 Grad
Gefahrene Strecke: 117 Km
Unterkunft: AnnArthur Guest House : Grosszügiges, sehr modernes Apartment. Auch für längere Aufenthalte sehr zu empfehlen!