Es ist stark bewölkt, als wir heute Morgen aufstehen. Deshalb lassen wir uns zuerst einmal gemütlich Brian und Annies Frühstück schmecken.
Das leckere Essen und die anregenden Gespräche mit den Mitgästen und Gastgebern machen die Aufenthalte in einem B&B zu besonderen Übernachtungen, die wir ab und zu gerne mögen.
Leider hat der Himmel kein Einsehen, als wir Canmore verlassen und nach Banff fahren: Es sieht nach wie vor äusserst düster aus, aber vielleicht haben wir Glück und können wenigstens unsere geplante Wanderung trocken hinter uns bringen.
Banff erreichen wir nach einer knappen halben Stunde, verlassen den Trans-Canada Hwy und geraten ziemlich schnell in den dichten Verkehr von Banff, denn die Strasse zur Tunnel Mountain Rd ist wegen Bauarbeiten gesperrt und die Umleitung führt uns direkt in den Touristenort.
So dauert es etwas länger, bis wir zum Parkplatz des Hoodoos Trailhead kommen.
Wir beschliessen, die Hoodoos auf später zu verschieben und sofort loszuwandern.
Ganz so haben wir uns den Trail nicht vorgestellt: Er führt alles neben der Hauptstrasse entlang, einzig die Bäume bilden eine gewisse Grenze zur ziemlich stark befahrenen Strasse.
Leider verpassen wir es, bei der Verzweigung in den Hoodoos Trail einzubiegen und wir bleiben auf dem Tunnel Mountain Trail, bis der Weg zu Ende ist und wir auf der geteerten Strasse weiterlaufen müssen.
Wir biegen in den Tunnel Drive und marschieren hier weiter, in der Hoffnung, dass irgendwann wieder ein Wanderweg weiterführt.
Inzwischen hat es angefangen zu nieseln und wir entscheiden uns zur Rückkehr, weil wir vermuten, dass wir noch länger unterwegs sein werden, bis wir den Bow River erreichen.
Deshalb drehen wir wieder um und gehen den selben Weg zurück. Der Regen nimmt langsam mehr zu. Ich ziehe die Kapuze meiner Jacke über den Kopf, aber Bruno ist nur mit dem Fleece unterwegs und spürt bald die zunehmende Nässe. Aber er hat vorgesorgt 🙂
Zurück beim Ausgangspunkt, ist es nicht mehr weit bis zum Hoodoos Viewpoint.
Schade, zeigt sich die Sonne nicht ein wenig, denn die Aussicht ist wirklich beeindruckend.
Wir laufen ein Stück auf dem Rim Trail und suchen den besten Punkt, um die Hoodoos abzulichten. Es gibt die Möglichkeit, zu den Hoodoos hinunter zu steigen, aber der schmale und steile Weg ist feucht und sieht ziemlich rutschig aus, weshalb wir davon absehen.
Beim Rückweg zum Wagen sehen wir, dass wir Glück gehabt haben: Es ist gerade ein Touristenbus mit einer Horde Indern oder Pakistani eingetroffen, die eilig dem Aussichtspunkt zu streben!
Wir fahren jetzt mit dem Auto hinunter zum Surprise Corner Viewpoint, wo wir nur nach längerem Suchen an der Strasse einen freien Platz zum Parken finden.
Wahnsinn, was hier los ist! Unglaublich viele Menschen rennen hier mit ihren Kameras herum, um das Fairmont Banff Springs Hotel abzulichten, am liebsten als Selfie 😉
Die Wasserfälle können uns nicht überzeugen, so fahren wir schon bald in den Ort hinein, wo wir einen Parkplatz suchen, was sich als schwierig herausstellt, denn auch hier ist die Hölle los.
Beim Central Park werden wir schliesslich fündig, zwängen uns in eine enge Lücke und suchen nach dem Bezahlautomaten. Nachdem wir in gefunden haben, dauert es eine Weile, bis wir die Bedienung verstehen, sind damit aber nicht die einzigen. Auch bedeutend jüngere Leute brauchen einen Moment, bis sie den Automaten gefüttert haben. Die Krux ist, dass die Autonummer ohne Bindestrich eingetippt werden muss.
Seit unserem Besuch vor 15 Jahren hat sich Banff unglaublich verändert. Der Ort hat uns damals sehr gut gefallen, heute ist das Gegenteil der Fall! Es wimmelt vor Menschen, unglaublich viele Leute sind heute unterwegs. Positiv ist aber, dass die Banff Ave autofrei ist, was in Nordamerika ja äusserst selten der Fall ist.
Wir bummeln die Strasse hinauf und suchen nach einem netten Kaffee, aber natürlich sind auch die Lokale überfüllt. Einzig bei Starbucks finden wir endlich einen Platz, aber ich stehe zuerst ewig für den Cappuccino dann, dann noch einmal genauso lange an der Toilette.
Nach dem Kaffee und einem Stück Lemon Cake gehen wir zurück zum Parkplatz. Der Regen hat inzwischen aufgehört, aber es weht ein kühler Wind und ist nicht besonders angenehm.
Zurück beim Wagen laufen wir noch ein paar Schritte zum Cantral Park und entdecken dabei den Louis Trono Gazebo, ein netter Pavillon, der bestimmt hübsch wäre für eine Hochzeit. Die Lage ist gut, das Gebäude liegt nahe dem Bow River und der kleine Stadtpark ist bei sonnigem Wetter mit Sicherheit sehr schön.
Wir verlassen nun den Ort und fahren nach Osten. Unser Ziel ist der Lake Minnewanka Scenic Drive.
Der Scenic Drive führt längere Zeit durch den Wald und ist nichts Besonderes. Das liegt aber möglicherweise an den düsteren Verhältnissen. Das Wetter lädt auch nicht unbedingt zum Aussteigen ein als wir den Minnewanka See erreichen. Wir fahren dem Ufer entlang bis wir den viel kleineren Two Jack Lake erreichen und hier den Wagen auf einem auch wieder gut belegten Parkplatz abstellen.
Der Wind weht ziemlich unangenehm, als wir zum Ufer hinuntergehen. Leider ist auch die Aussicht alles andere als perfekt, aber wir finden trotzdem ein nettes Motiv, welches wir ausgiebig ablichten.
Eine andere Touristin hat die gleiche Idee wie wir, weshalb wir immer wieder warten müssen, bis sie aus unserem Blickfeld verschwunden ist.
Da sich ausser dieser kleinen Halbinsel keine Raritäten mehr zeigen, gehen wir bald wieder zum Wagen zurück und fahren nun auf direktem Weg nach Canmore zurück.
Weil der Regen immer heftiger wird, fahren wir heute mit dem Auto in den Ort und gehen ins Rocky Mountain Flatbread Co. Das Lokal ist proppenvoll, aber wir haben Glück und bekommen den letzten Tisch.
Wir bestellen einen kleinen Salat und teilen uns eine Pizza, dazu wieder ein dunkles Bier.
Auch heute sind wir mit dem Essen sehr zufrieden und fahren voll gefuttert zurück ins B&B, wo wir im gemütlichen Wohnraum einen Kaffee trinken und uns später ins Bett kuscheln.
Infobox
Wetter: Den ganzen Tag trüb, teilweise Regen und windig
Temperatur: morgens 15 Grad, nachmittags 13 Grad
Gefahrene Kilometer: 77