Kurz vor 6 klingelt der Wecker, wir haben beide tief und fest geschlafen. Es ist wieder schön draussen!
Wir wollen gleich um halb sieben zum Frühstück, damit wir vor den Franzosen dort sind. Aber weit gefehlt: Die sind schon jetzt auf dem Weg zum Frühstücksraum. Dabei geht das eigentlich erst um halb sieben los. Die reinste Völkerwanderung bewegt sich lautstark an unserem Zimmer vorbei. Dann müssen wir halt ein Weilchen warten, ewig werden die Leute ja nicht brauchen, ihr Bus fährt bestimmt bald ab. Leider nehmen es die französischen Touristen sehr gemütlich und es ist schon viertel vor sieben, bis wir endlich unsere Bagelshälften im Toaster versenken können. Einige finden es nicht mal nötig, Ihre Reste abzuräumen, aber wir finden einen Tisch, wo wir nur die Brosamen mit einer Serviette wegwischen müssen. Neben uns hat ein deutsches Paar Platz genommen, mit denen wir uns noch ein wenig unterhalten. Sie wollen heute zur Buckskin Gulch. Die beiden kennen sich anscheinend auch ganz gut in der Gegend aus. Bald verabschieden wir uns und sind kurz darauf reisefertig.
Die Travelodge war, besonders wenn man den sehr günstigen Preis betrachtet, für uns eine angenehme und recht saubere Unterkunft. Etwas Mühe hatten wir mit dem unfreundlichen und ziemlich schlampigen Personal. Der junge Mann an der Rezeption ist die ganzen drei Tage mit der gleichen farbverschmierten Hose herumgelaufen!
Heute fahren wir zum ersten Mal über die neue geteerte 120 nach Süden. Schön ist es auf dieser Strecke und abwechslungsreich. Schon bald biegen wir wieder in die gewohnte 89 ein, wo wir nach knapp 100 KM zum Wupatki NM abbiegen.
Erstaunlich, wie sich die Landschaft sofort verändert. Das gelbe Steppengras mit kleinen grünen Bäumen bildet einen tollen Vordergrund zu den noch leicht verschneiten St. Francisco Peaks in der Ferne.
Das kleine National Monument ist wirklich hübsch und gefällt uns, obwohl wir nicht die grossen Ruinen-Fans sind. Wir laufen einen kurzen Trail zu den Pueblos.
Die Ruinen in dieser Steppenlandschaft und die vielen Wolkengebilde geben ein perfektes Bild ab!
Wir fahren den ganzen Scenic Drive ab und geniessen die schöne Landschaft, die nun im Wesentlichen von Lavaerde und vielen Pflanzen geprägt ist.
Am Painting Desert Vista Point schwenken wir kurz ab. Der Ausblick ist es nicht unbedingt wert, aber auf dem Parkplatz steht ein crèmefarbener Oldtimer: ein Ford aus dem Jahr 1943.
Man sieht gleich, wie liebevoll gepflegt er ist. Das Fahrzeug ist in South Dakota zugelassen und wir unterhalten uns kurz mit den Besitzern. Das ältere Paar fährt den Wagen seit 2000 und sie sind in der Zeit 80‘000 Meilen gefahren. Der Ford ist ihr einziges Fahrzeug. Im Innern des kleinen Wagens entdecke ich an der Beifahrertür eine ganze Anzahl Pins, kann aber nicht erkennen, woher sie stammen.
Kurz darauf erreichen wir den Parkplatz zum Lava Flow Trail im Sunset Crater NM.
Hier ziehen wir die Wanderschuhe an und laufen den kleinen Trail auf dunklem Lavasand.
Er führt in einen kleinen Krater hinab und ist schön mit kräftigen Ponderosa Pines bewachsen.
Der Wind weht hier sehr kräftig, so werden wir auf unserer kurzen Wanderung ein ganzes Stück des Weges vom Rauschen der Bäume begleitet.
Der Trail ist gut eine Meile lang und gefällt uns sehr gut.
Inzwischen sind etwas mehr Leute hier unterwegs, zu Beginn waren wir ganz allein.
Vor dem Ausgang des Parks, neben dem Visitor Center, sind ein paar schöne Picknicktische aufgestellt, so dass wir die Gelegenheit benützen und etwas essen. Durch den Wind ist die Temperatur sehr angenehm.
Kurz nach halb 1 verlassen wir das Sunset Crater Volcano NM und erreichen bald darauf schon Flagstaff, wo wir auf die I 40 nach Westen fahren. Auf Anraten von Haiko verlassen wir die Autobahn schon bald wieder und fahren nach Williams hinein. Hier stellen wir den Wagen in der Nähe vom Bahnhof ab, wo die Eisenbahnwaggons für die Fahrt zum Grand Canyon stehen. Wir schlendern ein wenig in Williams herum,
gehen in den einen oder anderen Souvenirshop…
und sehen in die angeblich älteste Bar der USA, wo wir leider kein brauchbares Bild hinbekommen. In einem Laden sehe ich eine kleine Umhängetasche aus Canvas-Stoff, die mir sofort ins Auge sticht und die gleich in meinen Besitz kommt.
Die Zeit drängt,
wir möchten ja noch die Route 66 abfahren.
So gehen wir zum Wagen zurück und fahren wieder auf den Highway. Schon beim Anstellen des Motors leuchtet eine orange Lampe auf. Einen Fehlalarm wegen des Reifendrucks hatten wir am ersten Tag schon einmal, es wird diesmal auch so sein… meinen wir. Aber das Licht hält sich hartnäckig. Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal eine Betriebsanleitung im Handschuhfach gefunden und so schlage ich natürlich sofort nach: „MIL – Malfunction Indicator Light“.
Wir fahren die nächste Ausfahrt raus und suchen eine Tankstelle. Der Besitzer schickt uns 1 Meile weiter zur Chevron Tankstelle, da gebe es einen Mechaniker. Doch dieser besitzt leider kein Messgerät und empfiehlt uns, nach Kingman zu „Auto-Zone“ zu fahren. Die würden das testen.
Da es mittlerweile schon nach 16:00 Uhr ist, beschliessen wir Zähneknirschend, die Route 66 erstmal sausen zu lassen 🙁 und direkt nach Kingman zu fahren. Wir wären doch beunruhigt und könnten die Fahrt nicht geniessen. Ausserdem wollen wir nicht später vor verschlossener Tür stehen. Natürlich machen wir uns auch Gedanken, was aus unseren Plänen wird, wenn wir den Wagen zur Reparatur in der Werkstatt lassen müssen.
Kurz vor halb sechs fahren wir auf dem Parkplatz von Auto-Zone vor und stellen erstaunt fest, dass es sich um einen Laden und nicht um eine Autowerkstatt handelt. Wir betreten den grossen Shop und ein Mitarbeiter begleitet uns sofort mit einem kleinen Messgerät zum Wagen. Er schliesst es an und kurze Zeit später meldet das Gerät, dass der Injector verschmutzt ist. Zurück im Laden bekommen wir ein Fläschchen „Injector Cleaner“ für nicht einmal 5$! Man stelle sich vor, was der Spass bei uns in der Schweiz gekostet hätte. Das Zeug scheint hier öfters gebraucht zu werden: Neben der Kasse steht ein ganzer Turm davon! Wir schütten die Flüssigkeit sofort in den Tank und fahren dann zu unserer Unterkunft, die mir Claudia empfohlen hatte. Es ist unser bisher schönstes Hotel und wir haben jetzt keine Lust mehr, noch einmal zur Route 66 zu fahren.
Zuerst schwimmen wir ein paar Runden im schönen Pool, dann lassen wir uns kurz von der Sonne und dem warmen Wind trocknen. Anschliessend duschen wir schnell und fahren dann zu Cracker Barell zum Abendessen. Das Lämpchen brennt übrigens immer noch!
Das Essen schmeckt uns gut und wir beschliessen während des Essens, dass wir morgen früh doch noch einen Teil der Route 66 fahren wollen, bevor wir Richtung Joshua Tree NP fahren. Vorausgesetzt, der Wundertrank wirkt!
Auf dem Rückweg zum Hotel ist das böse Licht weg – Noch mal Glück gehabt, dass der Schaden so schnell behoben werden konnte. Im Zimmer schreibe ich den Tagesbericht, ein kurzer Besuch im Internet und ein wenig lesen, dann ist schon wieder Feierabend.
Unterkunft: *BEST WESTERN PLUS A WAYFARER’S INN & SUITES*: schöne, gepflegte Unterkunft mit geräumigem, gemütlichem Zimmer. Grosszügiges Frühstücks Büffet und genügend Tische und Stühle. „Richtiges“ Geschirr und Besteck! Schöner, sehr sauberer Pool.
Tiefste Temperatur: 71° Fahrenheit
Höchste Temperatur: 92°