27.05. Wandertag: Chesler Park – Harts Draw Road

Morgens kurz vor halb 6 klingelt das Handy: Zeit zum Aufstehen! Schnell packen wir unsere Sachen zusammen und verlassen dann das Rustic Inn.

Beim City Center halten wir kurz an und ich hole bei Starbucks für uns Cappuccino, ein Gipfeli und einen Blueberry-Muffin. Auf der Fahrt nach Süden teilen wir uns das Gebäck und trinken dazu den leckeren Kaffee.

Es ist toll, in den erwachenden Tag zu fahren, die Fahrt ist abwechslungsreich und so erreichen wir recht schnell den Abzweiger in den Needles Distrikt. Hier ist alles schön grün und die roten Felsen leuchten im Morgenlicht. Der Newspaper Rock liegt noch im Schatten.

Anscheinend hatte man früher eine Zehe mehr 😉

Obwohl sich der Weg zieht, gefällt uns die Fahrt. Das Eingangshäuschen zum Park ist noch verlassen, ein Schild verweist auf das Visitor Center. Aber auch dort ist nur eine Reinigungskraft bei den Toiletten beschäftigt, so dass wir gleich wieder weiterfahren. Die letzten drei Meilen zum Trail Head Elefant Hill führen über eine Gravel Road, die aber gut zu befahren ist.

Wenige Wagen stehen schon hier, Menschen sehen wir keine, als wir den Rucksack mit Getränken und Verpflegung befüllen, die Wanderschuhe anziehen und uns tüchtig mit Sonnencrème einschmieren.

Dann geht’s bereits zu Beginn anständig in die Höhe. Bei 15 Grad Celsius ist das aber gut zu bewältigen und wir erreichen bald darauf etwas atemlos die erste Ebene.

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Schon hier bietet sich uns ein wundervoller Anblick mit den dicken roten Felsen, die tatsächlich an Elefantenbeine erinnern.

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Nun geht es vorerst mehr oder weniger flach weiter und wir sind positiv gestimmt, dass es so weitergeht. Dann sollten die nächsten 16 Kilometer kein Problem für uns sein.

Immer wieder blicken wir uns um und bestaunen die schöne Umgebung. Wie grün ist hier alles! Wie duften die Blumen und Koniferen!

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Die nächsten Steigungen lassen nicht lange auf sich warten und wir erklimmen hohe Steinstufen und Felsplatten. Immer wieder gibt es Abschnitte, wo wir uns wieder erholen können, weil sie zum Teil über ganz leicht sandige Partien führen, doch bald geht es wieder aufwärts.

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Weil das Auge fast ständig Neues entdecken kann, fällt das Wandern leicht und wir steigen zwar manchmal etwas mühselig, aber frohen Mutes in einen kleinen Canyon herab, um auf der anderen Seite wieder hoch zu klettern. Einmal klemme ich mir beim Hinabsteigen den Schuh zwischen zwei Steinen ein. Nachdem ich mich befreit habe, rutsche ich auf dem Hintern über die hohe Stelle hinunter, was ganz gut geht. Da ich mein Knie nicht richtig beugen kann, bin ich an solchen Stellen im etwas behindert, aber irgendwie geht es doch vorwärts.

Nach einer Stunde haben wir genau 3.5 Kilometer zurückgelegt.

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Nun wird es ganz schön happig, weil es immer wieder über Stock und Stein geht, die felsigen Stellen häufen sich. Wir legen immer wieder kurze Trink- und Fotopausen ein, kommen aber gut voran. An einer Tafel sind wir etwas unsicher, wo es weitergeht, die Pfeilrichtung ist nicht ganz klar. Hier treffen wir aber auf einen anderen Wanderer, mit dem wir uns kurz unterhalten und er gibt uns dann die Richtung vor. Es geht alles aufwärts! Dieses letzte Stück bis zu Kilometer 5 ist ganz schön anstrengend und wir sind ziemlich ausser Atem, als wir oben ankommen.

Aber was für ein Blick in den Chesler Park! Das entschädigt für die Mühe, die wir hatten! Einfach herrlich, die Aussicht, die sich uns bietet. Vor uns liegt eine Ebene, wo es grünt und blüht und im Hintergrund die schönen Felsformationen – fantastisch!

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Natürlich drehen wir jetzt nicht um sondern laufen weiter, denn hier geht es sehr moderat weiter.

Der Weg führt auf leicht sandigem Untergrund durch blühende Wiesen wie wir es im Südwesten noch nie gesehen haben!

Wir werden ständig vom zarten Duft der Blumen begleitet, hören das Vogelgezwitscher und das Summen der Bienen. Ansonsten herrscht hier absolute Ruhe. Es ist ein Traum, hier entlang zu gehen und wir geniessen unsere Wanderung! Die Temperatur ist zwar angestiegen, aber immer noch ziemlich angenehm, bereitet uns zum Wandern keinerlei Probleme.

Kurz nach Meile 7 wissen wir mal wieder nicht, wo unser Weg langgeht, denn es gibt zwei Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für rechts, merken aber bald, dass wir uns falsch entschieden haben. Zwei junge Frauen, die uns entgegen kommen, erklären uns, dass dieser Weg zum Campingplatz führt und wir in die andere Richtung müssen.


Bruno ist der Meinung, dass wir nun umdrehen sollen, weil wir jetzt gute 8 Kilometer zurückgelegt haben und diese ja auch wieder zurück müssen. Aber ich will natürlich noch in den Joint Canyon, wo wir doch schon so nahe sind!
So laufen wir weiter, es geht wieder durch eine blühende Wiese,

bevor uns der Weg endlich hinunter zum Canyon führt.

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In der Zwischenzeit sehen wir ein paar andere Wanderer. Wir steigen nun hinunter in den engen Slot, der uns unendlich lang erscheint.

Kühl ist es hier, und düster. Spannend!

Aber langsam wird es Zeit für uns umzudrehen. Bruno möchte sichergehen, dass wir keinen grossen Umweg mehr machen und findet, es sei besser auf demselben Weg zurückzugehen. Er macht sich Sorgen wegen meinem Knie und das natürlich nicht zu Unrecht.

Der Rückweg lässt einen ganz anderen Blickwinkel auf die tolle Gegend zu und wir bleiben immer wieder stehen, um uns umzusehen und zu fotografieren.

Langsam aber sicher werden die Beine nun doch etwas schwerer und als wir wieder bei Milemarker 5 ankommen, suchen wir uns ein schattiges Plätzchen für eine kurze Pause.

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Ein Apfel, ein paar Kekse und viel Wasser, dann geht es weiter.

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Und zwar steil bergab, was zünftig in die müden Knie geht. Aber auch diese Hürde nehmen wir und sind froh, dass es nun wieder eher flach weiter geht. Wenigstens ein Stück weit, denn bald geht es wieder bergab und bergauf. Mittlerweile fallen die Schritte schwer und wir zählen bald jeden Kilometer.

Endlich erreichen wir den letzten, steilen Abstieg und nach gut 6.5 Stunden und 18 Kilometer erreichen wir müde, aber glücklich und auch etwas stolz unseren Wagen.

Dies war unsere bisher anstrengendste Wanderung und eine echte Herausforderung für uns! Vor zwei Jahren fiel sie leider meinen Knieschmerzen zum Opfer, dieses Jahr sah es auch danach aus und ich hätte vor einer Woche nicht gedacht, dass ich diese tolle Tour unter die Füsse nehmen kann! Nun bin entsprechend glücklich, dass es geklappt hat!

Als erstes ziehen wir unsere Schuhe aus und spülen Füsse, Hände und Gesicht mit dem ziemlich lauwarmen Wasser aus dem Behälter, den wir immer wieder mit Leitungswasser auffüllen.

Wir fahren nun die Gravel Road wieder zurück und biegen ab auf die UT 211 der wir ein Stück nach Norden folgen, bis wir zu einem Picknickplatz gelangen, wo wir uns gemütlich mit Brot, Käse und Tomaten verpflegen. Dazu teilen wir uns ein kühles Bier, das haben wir uns redlich verdient! Ein neugieriger Rabe beobachtet uns während der ganzen Mahlzeit von einem Baum aus. Bald packen wir unsere Reste zusammen und verstauen sie in der Kühlbox. Plötzlich lässt Bruno alles stehen und liegen und hastet davon. Er verfolgt den frechen Raben, der etwas vom Picknicktisch gestohlen hat und wegfliegt! Die Beute scheint sperrig zu sein, denn nach einer Weile lässt er sie fallen und macht sich wütend krächzend davon. Bruno holt sich das Diebesgut zurück. Es handelt sich nur um ein Päckchen Papiertaschentücher 🙂

Nach diesem lustigen Erlebnis fahren wir die gleiche Strecke wieder zurück und halten nur kurz beim Wooden Shoe Overlook für ein Bild.

 

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Dann fahren wir noch in die kurze Gravel Road zum Cave Spring, wo wir uns allerdings nicht sehr lange aufhalten. Einzig diese Formation fallen uns hier auf:

Unser Weg führt uns nun nach Monticello, aber wir haben noch einen kleinen Umweg geplant und biegen kurz nach dem Newspaper Rock auf die Harts Draw Road ab. Diese zunächst nicht sehr spektakuläre Strasse wird bald zur Forest Road 0049 und mündet dann in die N Creek Road ein. Wir gewinnen langsam aber sicher immer mehr an Höhe und können schon bald eine schöne Aussicht geniessen.

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Langsam, aber sicher gefällt uns die Strecke immer besser und als wir, völlig unerwartet, den hübschen Monticello Lake erreichen, sind wir richtig begeistert!

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Leider ist es um den See herum richtig matschig, anscheinend handelt sich hier um eine Tränke für Tiere, denn es hat tiefe Spuren am Ufer. Das hält uns aber nicht davon ab, unseren Füssen ein kleines Bad zu gönnen! Wir stapfen zuerst durch den etwas ekligen Sumpf, werden aber mit herrlich erfrischendem, klarem Wasser belohnt! Ein paar Enten tummeln sich im Wasser und wir bewundern die wundervolle, waldreiche Gegend.

Leider müssen wir das Wasser irgendwann wieder verlassen. Dazu bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder durch den Schlamm zu laufen. Natürlich sind die Füsse jetzt dreckiger als vorher. Also suchen wir nach einer anderen Stelle, um sie wieder sauber zu kriegen. Bruno nimmt dazu seine Sandalen in die Hand, um sie im Wasser anzuziehen und so sauber an Land zu kommen.

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Ich finde schlussendlich auch noch eine Stelle, wo ich mich setzen und die Füsse waschen kann. Uns hat es hier sehr gut gefallen und unsere Füsse und Beine fühlen sich jetzt viel frischer an!

Auf dem weiteren Weg begegnen uns noch diese hübschen Deers:

und bald darauf erreichen wir Monticello, wo wir im Inn at the Canyons ein Zimmer reserviert haben.

Den Plan, heute im Running Iron Inn, ein paar Meilen nördlich von Monticello zu essen, lassen wir fallen. Wir sind einfach nur noch müde und wollen möglichst schnell und einfach etwas in den Magen bekommen.

Die Möglichkeiten sind in Monticello aber sehr begrenzt. Wir fahren zu „Wagon Wheel Pizza“, aber ein Blick in das Lokal zeigt uns, dass unser Hunger so gross gar nicht sein kann!  Wir drehen wieder um und halten bei Taco Time, einer Kette, die wir noch nicht kennen. Auch hier sieht es etwas schlampig aus, ist aber soweit sauber. Der Mann an der Theke hat von Freundlichkeit anscheinend noch nie etwas gehört. Mürrisch nimmt er unsere Bestellung auf, Fragen zu beantworten, hat er keine Lust. Doch Brunos Salat und mein Burrito sind erstaunlicherweise ziemlich lecker und so werden wir doch noch richtig satt.

Nach diesem anstrengenden, aber wundervollen Tag fallen wir bald in unser gemütliches Bettchen.

Tiefste Temperatur: 56° Fahrenheit
Höchste Temperatur: 87°

Unterkunft: *INN AT THE CANYONS*:, angenehme, freundliche Unterkunft mit schönen und sauberen Räumen. Verfügt über einen grosszügigen Innenpool, den wir aber nicht benützt haben. Frühstück ist nichts besonderes, aber in Ordnung. Die Platzverhältnisse sind wie meistens, eher beengt.

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