Da es vermutlich auch heute Morgen kein geöffnetes Frühstückslokal in Escalante gibt, machen wir uns einen Kaffee im Zimmer und essen ein paar Kekse aus unserem Vorrat dazu.
Anschliessend packen wir unsere Siebensachen zusammen und verlassen Escalante bei schönstem Wetter Richtung Westen.
Der Scenic Byway 12 gilt als eine der Traumstrassen im Südwesten und es ist immer wieder ein Genuss, ihn zu befahren.
Nach etwa 40 Minuten erreichen wir das Cannonville Visitor Center, das gerade öffnet. Als ich die Dame nach dem Willis Canyon frage, will sie sich ausschütten vor Lachen! Ja, klar, es handelt sich um einen Creek und ich freue mich, dass ich etwas zur Erheiterung der Mitarbeiterin beitragen kann 😉
Sie gibt uns dann die Auskunft, dass wir mit unserem Jeep und 4×4 ohne Probleme zum Willis Creek kommen sollten.
Wir verabschieden uns, während sie noch immer grinsend den Kopf schüttelt: „Willis Canyon!“
Wir sind noch nicht lange auf der Skutumpah Rd, als wir langsam an einer grösseren Gruppe Cowboys vorbeifahren. Da die Strasse sehr trocken und staubig ist, reduziert Bruno das Tempo und fährt im Schritttempo an den Pferden und Hunden vorbei, was die Reiter ihm mit fröhlichem Winken danken.
Am Trailhead zum Willis Creek stehen bereits ein paar Fahrzeuge, aber es gibt noch genügend Platz für uns.
Da es bereits angenehm warm ist, ziehen wir heute nur das leichte Fleecejäckchen an.
Zuerst führt der Weg durch den ziemlich breiten Wash, bevor man in den schmalen Slot Canyon kommt.
Nachdem wir aus dem ersten Slot kommen, hören wir lautes Getrampel und kurz darauf sehen wir wieder „unsere“ Cowboys!
Wir freuen uns, denn diese Truppe passt natürlich richtig gut in diesen Creek.
Beim Näherkommen der Reiter und den Hunden erkennen wir, dass es sich wohl eher um Mulis handelt, Pferde sind das eher nicht.
Wir schauen den Reitern nach, bis sie aus unserem Blickfeld verschwinden. Erst dann wandern wir weiter.
Nach etwa 2.5 Km drehen wir um und gehen den gleichen Weg wieder zurück.
Einfach ist es nicht, hier gute Bilder zu knipsen.
Inzwischen kommen uns nun immer mehr Leute entgegen. Es ist schwierig zu Fotografieren ohne fremde Menschen. Aber ein paar Bilder gelingen uns.
Bevor wir den Creek verlassen, treffen wir wieder auf die Reitergruppe, die eine kurze Rast einlegt und dann den Rückweg durch den Creek wieder in Angriff nimmt.
Wir sind froh, dass wir bald wieder beim Trailhead sind, denn es sind nun ganze Kolonnen von Familien, Hunden und Einzelpersonen unterwegs.
Der Parkplatz hat sich während unserer Abwesenheit gefüllt, es ist keine Lücke mehr frei.
Wir fahren nun wieder die wenigen Meilen zurück und biegen dann in die Cottonwood Canyon Road ein, der wir für 14 Meilen folgen. Wieder einmal legt der Wind immer mehr zu und teilweise bläst es den rötlichen Sand über die Dirtroad.
Als wir beim Parkplatz des Grosvenor Arch aus dem Wagen steigen, müssen wir die Türen regelrecht aufstemmen, um aussteigen zu können!
Ziemlich lästig ist der feine Sand, der einem ständig ins Gesicht bläst und wie ein Peeling wirkt.
Positiv ist es, zu sehen, dass die Leute mehrheitlich nur kurz ein, zwei Bilder knipsen und dann schnell wieder verschwinden – Für Selfies scheint es etwas unangenehm zu sein 😉
Wir nehmen uns genügend Zeit für den schönen Steinbogen. Das dauert, weil man immer wieder das Gesicht etwas abwenden muss, wenn eine starke Böe eine Ladung Sand mitbringt.
Da inzwischen noch ein netter Amerikaner dazugekommen ist, unterhalten wir uns eine ganze Weile mit ihm übers Reisen, die schöne Gegend hier und die vielen Wandermöglichkeiten im ganzen Westen. Er ist zur Zeit mit dem Zelt unterwegs: Ob das so spassig ist, bei dem lästigen Wind?
Nachdem wir alle drei genug vom Sandsturm haben, gehen wir zurück zum Parkplatz, verabschieden uns voneinander und fahren zurück zur CCR.
Beim schönsten Teil der gesamten Strecke legen wir noch eine kurze Fotopause ein. Hier ist man etwas windgeschützt und so ist das Fotografieren viel angenehmer also zuvor.
Kurz darauf erreichen wir diesen kleinen Viehtrieb – Diesmal mit „echten“ Cowboys. Besonders angenehm ist es vermutlich weder für Tiere wie für Männer nicht bei diesen staubigen Bedingungen. Trotzdem winken sie uns freundlich zu und machen Platz für uns, sodass wir gut vorbeifahren können.
Noch ein letztes Bild, bevor wir die Cottonwood Canyon Road verlassen und in den Highway einbiegen.
Bald ist vom blauen Himmel nichts mehr zu sehen: Er wird zusehends von einer Schicht überzogen und immer röter. Unglaublich, wie es stürmt! Es mutet fast etwas unheimlich an und wir sind froh, als wir unser Hotel in Kanab erreichen.
Uns gefällt das Best Western Red Hills sehr gut. Das Personal am Empfang ist sehr freundlich und das Zimmer ist gemütlich. Es gibt sogar einen kleinen Balkon, der uns aber bei diesem Sturm leider nichts bringt.
Es ist bereits wieder Zeit, die recreation.gov Mobile App zu lancieren. Das wird unser letzter Versuch, doch noch zur Wave zu kommen. Ich gebe die gewünschten Daten ein und dann gehen wir zu Fuss zum Rocking V, einem Restaurant, welches wir in Kanab schon öfters besucht haben und immer sehr zufrieden waren.
Dieses Mal treffe ich allerdings die falsche Wahl: Ich bestelle eine Lasagne die mir überhaupt nicht schmeckt. Anstelle von Hackfleisch enthält sie merkwürdige Wurströllchen, die ich gar nicht mag. Ich stochere deshalb etwas lustlos im Essen herum und schiebe die Wurst von einer Stelle zur anderen. Bruno ist mit seinem Burger zufrieden. Die Bedienung war früher auch schon besser gewesen, sie ist nur bedingt freundlich. Anscheinend hat man es nicht mehr nötig…
Zurück im Hotel – Ihr ahnt es schon – kommt gerade die Absage der Verlosung herein! Ich glaube, nun hat auch Bruno langsam die Nase von den ewigen Enttäuschungen voll und das Kapitel ist für uns erledigt.
Wir trinken ein Bierchen aus dem Vorrat und trösten uns mit dem Gedanken, dass es wohl sowieso ziemlich unangenehm sein würde, bei diesem Sandsturm zur Wave zu pilgern 😉