Im Morgengrauen setzten wir uns ins Auto und fuhren Richtung Hayden Valley. Es war kalt heute Morgen und ich war froh um die Sitzheizung im Wagen.
Wir waren beileibe nicht die Einzigen, die die Morgenstimmung geniessen wollten. Es waren erstaunlich viele Touristen unterwegs, einige hatten am Ufer des Yellowstone River sogar schon Position bezogen und schauten durch ihre Ferngläser oder brachten ihre riesigen Objektive in Stellung.
Wir hielten an einem Platz, wo wir schon in anderen Jahren waren, denn hier gefällt uns der anbrechende Tag am besten.
Anschliessend fuhren wir noch ein Stück weiter und kamen zu dem Platz, wo wir gestern Abend schon längere Zeit gestanden haben.
Gestern wurde von einem Wolf gesprochen, der immer wieder auftauchen sollte und auch jetzt waren alle voller Erwartung. Da sich natürlich gar nichts tat, drehten wir bald um und fuhren langsam wieder zurück.
An einer anderen Stelle sind alle in heller Aufregung: In der Ferne sollten zwei Wolf-Babys spielen. Doch ich fand, es brauchte sogar durchs Fernglas sehr viel Fantasie, um überhaupt etwas zu erkennen.
Nach dieser morgendlichen Fahrt stärkten wir uns erst einmal mit einem kleinen Frühstück im Restaurant und räumten dann unser Zimmer.
Gerne wären wir endlich einmal den Trail zum Mount Washburn gelaufen, aber wo’s rauf geht, geht’s ja auch wieder runter, und das wahrscheinlich ziemlich steil. So entschlossen wir uns für ein Teilstück des Howard Eaton Trail, nämlich bis zum Grebe Lake, der nur wenige Meilen westlich von Canyon Junction in Richtung Norris startet.
Inzwischen war es etwas wärmer geworden und wir liefen, nur mit der leichten Faserpelz-Jacke bekleidet, los. Der Weg führt durch Wiesen und ganz viel Wald. Hier hat es 1988 heftig gebrannt, aber inzwischen waren die Bäume schon wieder kräftig nachgewachsen.
Wieder einmal waren wir ganz alleine unterwegs und so unterhielten wir uns etwas lauter als gewöhnlich, denn hier war Bärengebiet 🙂
Und an Brunos Rucksack bimmelte das Bärenglöckchen fröhlich vor sich hin. Nach 3.3 Meilen erreichten wir den Grebe Lake. Die Ausbeute an Bildern war leider nicht sehr gross, die meisten Fotos waren eher nichtssagend, weshalb eigentlich nur dieses hier übrig bleibt:
Auf dem Rückweg hörten wir in der Ferne lautes Rufen, Jauchzen und Pfeifen. Wir rechneten mit einer grösseren Gruppe Wanderern. Weit gefehlt, nach einigen Minuten traffen wir auf ein älteres Paar. Lachend erzählten sie uns, dass sie sich so vor Bären schützten. Natürlich waren beide mit Bärenglöckchen und -spray bewaffnet. Wir erfuhren, dass sie auch schon in Frankreich und der Schweiz zum Wandern waren.
Nach diesem netten Hike fuhren wir weiter nach Westen und entdeckten am Gibbon River in der Ferne einen Bison im Gras liegen. Leider war er für ein Foto zu weit entfernt, aber der kleine Fluss und seine Umgebung sahen nett aus.
Am Grand Loop, wo der Gibbon River schon viel breiter ist, hatte schon die erste, zarte Herbstfärbung begonnen.
Wir fuhren noch einmal zum Firehole Lake Drive, wo wir gestern wegen der fehlenden Sonne keine annehmbaren Bilder machen konnten. Heute sah das schon etwas anders aus 🙂
Nun wurde es aber Zeit, wir hatten schliesslich noch ein Date! Am Old Faithful stellten wir unseren Wagen auf den grossen Parkplatz. Es war noch genügend Zeit, einen kleinen Loop zu laufen, aber vorher wollten wir uns schlau machen, wo wir Anne und Dieter aus dem DA-Forum treffen würden. Da wir auf den ersten Blick keinen „Saloon“ entdecken konnten, gingen wir direkt ins VC. Auf meine Frage sah mich die Rangerin verständnislos an. Ich präzisierte und sagte „Old Faithful Basin Store“. Keine Ahnung, meinte die Gute, nie gehört.
So zottelten wir zwei weiter, in den General Store. Klar, meinte ein Verkäufer, und zeigte uns die Richtung an! Man muss nur die richtigen Leute fragen, dann ist alles kein Problem 😉
Viel Zeit blieb nicht mehr, wir hatten uns für 17:00 Uhr verabredet, jetzt war es halb 5. Gerade noch Zeit genug, den ganz kleinen Loop beim Old Faithful abzulaufen.
Pünktlich trafen wir bald darauf Anne und Dieter und setzten uns zum Essen in den Saloon. Es gab viel zu Erzählen und zu Lachen.
Leider mussten wir uns dennoch zeitig verabschieden, denn wir mussten noch zum Lake Yellowstone fahren und dort einchecken. Beim Abschied passierte Dieter dann das Malheur mit seiner geliebten Kamera! Sie krachte auf den Holzboden und das Objektiv brach ab. Es sah nicht aus, als liesse sich die Sache auf die Schnelle reparieren. Es tat uns leid, dass wir den traurigen Dieter und Anne nun verlassen mussten.
Trotzdem, es hatte Spass gemacht, die Beiden zu treffen und wir hofften auf eine Wiederholung.
Der Weg nach Lake Yellowstone zum Lake Hotel verlief kürzer als gedacht. Beinahe lief uns ein humpelnder Wolf (oder war’s vielleicht doch ein Koyote?) in den Wagen. Obwohl er nicht sehr schnell unterwegs war, erwischte ich ihn mal wieder nicht mit meiner Kamera 🙁 Doch kurze Zeit später trafen wir dann noch auf diesen stolzen Burschen:
So kamen wir heute doch noch zu unserem Tierchen und konnten es uns zum Abschluss des Tages in unserem Cabin beim Lake Yellowstone gemütlich machen.
Unterkunft: Lake Yellowstone Cabins, renovierte, gute eingerichtete Cabins, in denen man sich sehr wohl fühlen kann.