Ein Meteorit und roter Sand

Nach einem köstlichen Frühstück im schönen Dining Room, wo wir ganz alleine sassen, verliessen wir die Mokuti Lodge, die uns ausgesprochen gut gefallen hat.

Über die geteerte B1 fuhren wir nach Tsumeb, wo wir tanken wollten. Ausserdem brauchten wir endlich mal wieder Bargeld.

Tsumeb ist eine Minenstadt mit knapp 20‘000 Einwohner. Zum grössten Teil sind die Kupfererz-Minen heute stillgelegt. Uns gefiel die Stadt vor allem, weil sie sauber und gepflegt wirkt und durch eine grosse Anzahl Jacaranda-Bäume besticht, was ihr den Ruf einer Gartenstadt eingetragen hat.

Wir fuhren an eine Tankstelle, wo schon viele Wagen anstanden. Ein Mitarbeiter wies uns ein, aber an der Tanksäule merkten wir, dass hier keine Kreditkartenzahlung möglich war. Der Mitarbeiter meinte, im nahen SPAR gebe es einen Automaten. Bruno blieb beim Wagen und ich lief über den Platz und eine Treppe zum genannten Laden, vor dem sich massenhaft Volk tummelte. Etwas nervös sah ich mich nach einer ATM Box um und fragte dann einen der herumstehenden Männer danach. Plötzlich war ich von einer ganzen Schar schwarzer Männer umringt, die alle auf mich einredeten: out of order, verstand ich, und es gebe in der Stadt andere Boxen. Ich bedankte mich artig, wobei ich ausgestreckte und wild gestikulierenden Hände, sowie geschnitzte Nüsse ignorierte und mich schnell davon machte.

Zurück an der Tanksäule zeigte der Mitarbeiter auf den, zur Tanke gehörenden Laden und meinte, da drinnen gäbe es auch eine Box. Na Dankeschön, das hätte er ja von Anfang an sagen können.

Nun stellte ich mich also brav in die lange Reihe und konnte dann endlich etwas Geld abheben, das Limit war nicht allzu hoch, aber für den Treibstoff und einige Kleinigkeiten zu kaufen würde es reichen.

Anschliessend fuhren wir noch ein wenig durch den Ort und setzten unsere Fahrt dann fort Richtung Süden. Kurz vor Grootfontein bogen wir ab und erreichten kurz vor Mittag den Hoba Meteorit.

Die Location ist nur klein, der Eintrittspreis ebenfalls. Ausser uns war nur noch eine kleine Reisegruppe vor Ort.

Wir marschieren durch den winzigen Park direkt zum Meteoriten. Dieses Nationale Denkmal ist der grösste, bislang gefundene Meteorit auf der Erde. Vor etwa 80‘000 Jahren schlug der ungefähr 50 – 60 Tonnen schwere Brocken auf der Erde auf und liegt seither am gleichen Ort.

Obwohl das Ding auch ein ganz normaler Fels sein könnte, fanden wir die Sache ziemlich interessant.

Wir standen vor dem Meteorit und unterhielten uns darüber, als eine Stimme hinter uns meinte in Schweizerdeutsch: „Die Schweizer sind ja wirklich überall!“ Wir drehten uns um und sahen eine rüstige, ältere Dame, die uns anlachte. Sie erzählte uns, dass sie über 80 sei und seit mehreren Jahrzehnten in Südafrika leben würde. Einmal jährlich reiste sie noch immer in die Schweiz zu ihrer Schwester, die zufälligerweise im gleichen Dorf lebt, wie unser Sohn. Im Moment bereiste sie mit einer kleinen Reisegruppe Namibia.

Anscheinend war sie noch immer sehr reisefreudig, aber unsere Vorliebe für die USA konnte sie nicht verstehen: „Was will man denn in Amerika?“ 

Wir verabschiedeten uns bald darauf von der aktiven Frau und kamen zur B8, die wir aber nur überquerten und auf der D 2804 weiter nach Süden fuhren. Nach einiger Zeit erreichten wir die D2512, genau die Strasse, auf der wir nun die restlichen 100 Kilometer bleiben würden. Es gab hier kaum Verkehr und die Dirtroad war feinsandig und orangerot – Toll!

Auf dieser schönen Strecke gab es viel Arbeit für mich: Immer wieder fuhren wir an geschlossene Gates heran, die ich öffnen und natürlich nach der Durchfahrt wieder schliessen musste.

Hin und wieder war eine Farm zu sehen, ein paar Rinder oder Ziegen. Verkehr gab es kaum. Dafür sahen wir immer wieder Termitenhügel.

Die Strasse war meist sehr angenehm zu fahren; es gab ein paar tiefsandige Stellen, für unseren Hilux aber überhaupt kein Hindernis.

Bald erkannten wir in der Ferne das Waterberg Plateau, dem wir später eine Weile entlangfuhren, denn wir durchquerten den Nationalpark ein Stück weit.

Hierher wollten wir morgen auf jeden Fall noch einmal kommen, denn wir konnten uns gut vorstellen, dass es möglicherweise das eine oder andere Tier zu sehen geben könnte.

Am späteren Nachmittag erreichten wir die Waterberg Guest Farm, wo wir freundlich von einer weissen Namibierin und ein paar Hunden begrüsst wurden. Ein schwarzer Mitarbeiter begleitete uns zu unserem Chalet, welches ziemlich versteckt zwischen vielen Büschen und Bäumen, etwas erhöht stand.

Das Häuschen war grosszügig mit eigener Terrasse, Innen- und Aussendusche, sowie einer Toilette, die zwar geschlossen, aber ausserhalb des Wohnraumes war. Alles sah sauber und gepflegt aus und war nett eingerichtet.

Der Gedanke, in der Nacht nach draussen zu müssen, behagte mir aber nicht so sehr.

Wir packten alles aus und setzten uns für kurze Zeit auf die Terrasse, um die Abendstimmung zu geniessen.

Leider war der Sonnenuntergang wegen des dunstigen Himmels dann ein bisschen enttäuschend.

Die anschliessende Dusche im Freien machte vor allem Bruno Spass, ich sah mich ständig nach unerwünschten Gästen um 😉

Auf der Waterberg Guest Farm wird man vor dem Abendessen draussen, am offenen Feuer zu einem Aperitif erwartet. Ausser uns sassen noch zwei junge, deutsche Frauen hier, ein belgisches, junges Paar und zwei Paare ebenfalls aus Deutschland, die zusammen reisten. Das gab eine nette Runde und es wurde viel erzählt, gelacht und geplaudert. Später wurde das Essen drinnen an einer langen Tafel teilweise serviert, zum Teil bediente man sich am kleinen Büffet. Das Essen war gut, aber nicht das grosse Highlight.

Später spazierten wir den leider nicht besonders gut beleuchteten Weg zu unserm Häuschen zurück und gingen dann wieder ziemlich zeitig ins Bett.

Unterkunft, *WATERBERG GÄSTEFARM*: nette Gästefarm mit hübschen Chalets, die komfortabel eingerichtet sind. Es gibt einen kleinen Pool mit schönen Liegen und ein winziges Wasserloch, wo sich vor allem Warzenschweine tummeln. DBB, gebucht bei info-namibia, 4100 N$, 273 € (2 Nächte)

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