9. Mai: Kanab – St. George

Wieder einmal packen wir nach dem Frühstück unsere Siebensachen zusammen und tragen alles zum Wagen. Der Wind ist fast eingeschlafen und die Sonne lacht vom blauen Himmel.

Gestern Abend ist eine grosse Gruppe Biker unter ziemlichem Getöse im Hotel, direkt unter unserem Zimmer angerückt. Jetzt sind sie anscheinend noch beim Frühstück.

Während wir den Wagen beladen, kommt jetzt aber einer um den anderen zum Parkplatz, es scheinen alles Deutsche zu sein. Als ich vom Auschecken zurückkomme, knattern sie alle lautstark vom Hof.

Wir verlassen nun Kanab und fahren nach Süden bis Fredonia, wo wir nach Westen abzweigen. Kurz vor Apple Valley biegen wir auf die Main Street ab, eine gute Gravel Road, die später zur S Bench Rd wird. Wir sind erstaunt, dass die Strasse in solch gutem Zustand ist, denn wir meinen uns zu erinnern, dass dies vor einigen Jahren nicht so war.

Die Hinweistafel: Ends of Maintenance beachten wir nicht weiter, denn die Strasse ist wirklich sehr gut befahrbar. Am höchsten Punkt, bevor die Smithonian Butte Road beginnt, halten wir kurz an, ich will mal schauen, ob es sich lohnt, ein Bild zu knipsen.

Leider ist es etwas dunstig, weshalb die Bilder nicht so besonders werden.

Während ich mich etwas umsehe, sieht Bruno einer Fahrerin im SUV zu, die von der anderen Seite bergauf rumpelt. Wie es aussieht, ist es hier ein Stück weit recht steinig, aber die Frau winkt Bruno so fröhlich zu, dass er sich keine grösseren Gedanken über den Zustand der Strasse macht 😉

Wir setzen uns wieder in den Wagen und fahren los, merken aber schnell, dass ab jetzt Vorsicht geboten ist: Die Steine auf dem Weg sind gross und spitzig! Bruno versucht, den grössten und spitzigsten Felsstücken auszuweichen. Allerdings wird es immer heftiger und deshalb steige ich aus, um den Weg zu weisen. Währenddessen taucht plötzlich ein roter Pickup hinter uns auf und fährt ohne uns weiter zu beachten an uns vorbei! Ihm zu folgen ist unmöglich, er ist so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht ist.

Ich versuche nun, Bruno zu weisen, aber das stellt sich für mich als unmöglich heraus, die Steine sind so hoch, dass die Schürze des Jeep ständig nach hinten gedrückt wird. Bruno meint, am besten drehe er um, aber ich gerate fast in Panik, als ich sehe, wie ein Rad immer in der Luft hängt und vor allem der Abgrund bedrohlich näher kommt…

Der Schweiss bricht mir aus und die Panik steigt! Bruno steigt nun auch aus und wir werfen Steine unter das in der Luft hängende Rad, was aber nicht allzu viel bringt. Wie sollen wir uns bloss aus dieser misslichen Lage befreien?

Doch dann naht unsere Rettung! Ein Jeep Renegade von Zion Adventure hält oberhalb von uns, zwei Männer steigen aus und fragen, ob sie helfen können – Dem Himmel sei Dank!

Die beiden stellen sofort fest, dass der Compass für dieses Unterfangen viel zu wenig Clearance hat. Sie beratschlagen sich, sind sich aber nicht ganz einig. Der jüngere der beiden würde innen durchfahren, der ältere tendiert zu aussen herum, dem Abgrund nach.

Bruno bittet den Jüngeren, selber zu fahren, was dieser nach einigem Zögern, als er erfährt, dass es sich um einen Mietwagen handelt, auch macht. Bruno beruhigt ihn, dass es keine Folgen für ihn hat, sollte dem Jeep etwas passieren.

Er lässt sich von seinem älteren Kollegen aussen herum, nahe an der Kante lotsen und meistert das natürlich souverän. Die kritische Stelle ist somit bald überwunden und wir können anschliessend hinter dem Jeep Renegade herfahren bis sich der Zustand der Strasse wieder verbessert.

Für unsere Pläne, in der Red Cliffs Recreation Area etwas zu wandern, haben wir jetzt keine Lust mehr. Wir sind nur unglaublich froh und dankbar, dass wir glücklich aus dieser kritischen Lage gekommen sind. Dies hätte sehr teuer werden können!

Wir fahren deshalb jetzt direkt nach St. George um zum ersten Mal in diesem Urlaub zu shoppen. Wir finden beide eine Jeans uns ich kaufe mir noch zwei T-Shirts von Lewis. Dann bummeln wir noch etwas durch die Shops, kaufen für unsere Enkel ein Säckchen mit bunten, klebrigen Candys und trinken dann bei Starbucks Cappuccino. Dazu teilen wir wieder ein Stück Lemon Cake.

Obwohl es noch ziemlich früh ist, können wir bereits nach 14 Uhr im Hotel Aiden by Best Western einchecken.

Wir packen aus und stürzen uns dann in den Pool, den wir für uns allein haben. Wir planschen und schwimmen ein paar Runden. Obwohl es angenehm warm ist in der Sonne, kühlt der Wind noch immer ziemlich ab und es ist kalt, sobald man aus dem Wasser steigt. Deshalb duschen wir rasch im Zimmer, ziehen uns an und fahren dann zu Olive Garden, wo wir lecker essen. Es gibt den gewohnt sehr guten Salat mit den Bread Sticks und Pasta. Zum Dessert teilen wir uns ein Stück herrlichen Erdbeerkuchen.

Obwohl die Bewölkung etwas zugenommen hat, beschliessen wir, in den Snow Canyon zu fahren. Seit unserem letzten Besuch hat der Park aufgeschlagen: 15$ kostet der Besuch inzwischen. Weil es schon ziemlich spät ist, bekommen wir es zum Preis der Utah Residents für 10$!

Wir sind eher planlos unterwegs und schauen einfach, wo die Beleuchtung gerade am besten ist. Deshalb stromern wir erst einmal kreuz und quer durchs Gelände. 

Wir nehmen uns zuerst die Gegend am Lava Flow an und gehen ein gutes Stück auf diesem Trail.

Wir sind den Lava Flow Trail bereits vor ein paar Jahren bis zu den Tubes abgelaufen, weshalb wir heute darauf verzichten. Wir wollen einfach nur die herrliche Landschaft geniessen und die, teilweise wundervolle Beleuchtung einfangen.

Anschliessend fahren wir zu den Petrified Sand Dunes, unser absoluter Favorit im Snow Canyon.

In diesem Teil des Parks kann man nach Herzenslust herumstromern und findet unzählige Fotosujets und herrliche Plätzchen.

Unser Highlight sind die hübschen Moqui Marbles, welche es hier in rauhen Mengen gibt und die im sanften Abendlicht wunderschön beleuchtet werden. Klar, dass Bruno jetzt die Spiegelreflex Kamera  auspacken muss 😉

Wir geniessen es ganz besonders, dass wir ganz allein auf diesem tollen Hügel sind und die kleinen Kugeln nur für uns haben.

Was für ein Glück, dass wir so einen schönen Abend erwischt haben: Grösstenteils ist der Himmel blau und der Wind hält sich für einmal in Grenzen.

Auch der Blick in die weitere Umgebung ist gar nicht übel 🙂

Inzwischen werden die Schatten immer länger und wir verlassen diesen schönen Ort, obwohl wir uns nur schwer davon trennen können.

Bevor sich die Sonne ganz verabschiedet, halten wir an der Parkstrasse noch einmal kurz an:

Der Snow Canyon hat uns auch dieses Mal wieder begeistert! Er hat uns mit diesem, etwas aufregenden Tag mehr als versöhnt.

Wir fahren nun wieder zurück zum Hotel und ziehen uns zufrieden in unser Zimmer zurück.

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