Das Frühstück entspricht dem gewohnten Standard und stellt uns voll und ganz zufrieden.
Wir sind heute ziemlich früh dran und können schon um halb acht das Motel verlassen.
Der Bear Canyon ist das Ziel für den Morgen. Wir fahren der W Ina Rd entlang und haben das Gefühl, sie endet überhaupt nicht mehr! Irgendwann mündet sie in den E Skyline Drive und dann in den E Sunrise Drive, bevor wir endlich vor der Sabino Canyon Rd stehen. Hier biegen wir links ab und haben nach wenigen Metern den grossen Parkplatz des Sabino Cayon erreicht. Wir sind beileibe nicht die ersten hier. Unser erster Weg führt uns ins Visitor Center, wo wir erfahren, dass der Roundtrip in den Bear Canyon 8 Meilen lang ist und dass die ersten 1,5 Meilen ein Shuttle Bus fährt. Dieser fährt allerdings erst um 9:00 zum ersten Mal.
So beschliessen wir, sofort loszulaufen. Der Weg beginnt ziemlich breit und flach, später wird er dann schmaler, ist leicht sandig, gerade so, dass man angenehm laufen kann. Bald geht es über Stock und Stein, manchmal flach, dann wieder leicht bergauf.
Mein dicker Zehennagel meutert zu Beginn, akzeptiert aber bald sein Schicksal und gibt einigermassen Ruhe.
Der Natur ist auch hier wieder wundervoll, überall wachsen Kakteen, die hohen Saguaros, die blühenden Feigenkakteen und immer wieder die Ocotillos mit ihren roten, orangen und gelben Blüten.
Einige Menschen kommen uns schon wieder entgegen, anscheinend waren sie sehr früh unterwegs, oder sind nicht die ganze Strecke gelaufen.
Kurz bevor wir die Endstation vom Shuttlebus erreichen, werden wir unten auf der Strasse von dem offenen kleinen Bus, der noch leer ist überholt.
Die Sonne wird immer wieder von Wolken abgedeckt, so dass die Temperatur zum Wandern gerade richtig ist. Wir geniessen die herrliche Gegend, halten nur alle halbe Stunde für eine kleine Trinkpause an und wandern sonst zügig voran.
Drei, vier Mal überqueren wir auf Steinplatten den Fluss, der an einigen Stellen kaum, an anderen etwas mehr Wasser führt.
Nach gut 3 Meilen beginnt dann der Aufstieg, der zum Schluss doch noch etwas in die Beine geht. Die letzte Meile zieht sich deshalb ganz schön und wir sind froh, als wir unser Ziel entdecken!
Das Wasser fällt über verschiedene Schwellen in kleine Pools, was sehr hübsch aussieht.
Mehrere Grüppchen von Wanderern haben es sich auf den grossen, blankpolierten Platten gemütlich gemacht. Die einen erfrischen die Füsse im kühlen Wasser, was wir natürlich auch tun – herrlich! Mein geschundener Zeh seufzt wohlig auf vor Begeisterung!
Ein älterer Mann springt samt seiner Shorts mitten in den Pool hinein und jubelt freudig und lautstark.
Wir verbringen etwa eine halbe Stunde an diesem schönen Fleckchen, bevor wir die Schuhe wieder anziehen und uns wieder auf den Rückweg machen.
Da es jetzt grösstenteils leicht abwärts geht, fällt uns das Wandern nun wieder leichter und wir kommen gut voran.
An der Busstation beschliessen wir, uns die letzten 1,5 Meilen zu sparen und mit dem Shuttle zum Visitor Center zu fahren. Allerdings hätten wir während der 20-minütigen Wartezeit schon einen grossen Teil des Weges zurückgelegt und die 3 Dollar pro Person sind für die kurze Strecke auch nicht wenig.
Wir werden ordentlich durchgeschüttelt in dem offenen Wagen und ich muss meinen Hut gut festhalten, so sehr zieht es.
Die Wanderung zu den Seven Falls gehört zu einer der schönsten, die wir bisher gemacht haben und ist sehr empfehlenswert.
Beim VC findet Bruno einen Ranger, der mit einer grossen Zange das Drahtseil unserer Autoschlüssel durchbeisst. Nun können wir die Schlüssel getrennt voneinander aufbewahren. Irgendwo finden wir später noch einen Ring, sodass wir später die beiden Schlüssel mit der Plakette wieder abgeben können.
Nun fahren wir in unsere Unterkunft zurück, wo wir etwas Zeit im Zimmer verbringen, Fotos ansehen, etwas trinken und ausruhen. Mein Zehennagel klopft etwas und ich bin froh, dass ich heute keine geschlossenen Schuhe mehr anziehen muss.
Später fahren wir auf der W Ina Road in die andere Richtung zum Saguaro NP. Schnell haben wir die Stadt verlassen und kommen bereits wieder in die Natur hinaus. Nach einigen Meilen verlassen wir die Hauptstrasse und biegen auf eine Dirtroad ein, die Golden Gate Rd, die uns direkt zum Bajada Loop Drive führt.
Auch hier sehen wir keinen einzigen anderen Wagen. Die Natur scheint hier etwas weiter fortgeschritten zu sein, alles sieht vertrockneter aus, die Saguaros tragen weniger oder verdorrte Blüten.
Wir fahren zum Visitor Center, wo wir von einer netten, sehr gesprächigen Rangerin begrüsst werden. Sie möchte uns Wanderungen empfehlen, aber wir winken ab, und erzählen ihr, dass wir für heute genug gelaufen sind. Sie empfiehlt uns zwei Sonnenuntergangs-Locations, die für uns aber heute nicht in Frage kommen, da wir zeitig wieder im Hotel sein wollen.
So machen wir uns den zweiten Teil des Bajada Loop und nehmen uns jetzt ziemlich viel Zeit für die schöne Strecke, denn mittlerweile ist das Licht ganz weich geworden.
Wir entdecken jetzt auch die unendlich vielen, herrlich blühenden Feigenkaktusse und stellen fest, dass es hier unglaublich viele, wahrscheinlich schon uralte Saguaros gibt.
Während des ganzen Loops sind uns höchstens 3,4 andere Wagen begegnet, ansonsten sind wir ganz alleine in dieser schönen Natur, die auch immer wieder den Blick auf Tucson und die umliegenden Berge freigibt.
Wir fahren auf demselben Weg wie auf der Hinfahrt wieder zum Best Western zurück, wo uns im Zimmer eine Nachricht von Heike erwartet. Anscheinend hat sie meine Botschaft an der Rezeption nicht erhalten, denn sie fragt an, ob wir uns schon um 19:00 Uhr treffen können. Ich rufe sie schnell an, und wir machen für halb acht in der Lobby ab.
Wir sind auch ziemlich schnell geduscht und umgezogen und treffen Heike und Hermann am Empfang. Wir freuen uns sehr, die beiden wieder zu treffen, haben wir uns doch im September kennengelernt und sind auch dort zweimal zusammen essen gegangen.
Wir entscheiden uns für Applebees und Hermann fährt uns im komfortablen Ford Edge dorthin.
Es wird ein gemütlicher und schöner Abend den wir mit einem Abschlusstrunk in der Lobby beenden. Übermorgen werden wir uns in Wilcox noch einmal sehen.
Wieder geht ein schöner und ausgefüllter Tag zu Ende.