Bei strahlendem Sonnenschein gehen wir morgens um halb sieben zum Frühstück. Wir freuen uns über das schöne Wetter! Nach Toast, Bagel und Kaffee machen wir uns auf den Weg und fahren noch schnell zur Tankstelle, bevor wir über die 89 bis zur CCR fahren.
Von Haiko und seiner Mama ist noch nichts zu sehen. Das Auto steht noch vor der Tür. Anscheinend haben wir die beiden mit unserem Geplauder gestern richtig müde gemacht 😉
Herrlich, wenn das Wetter so schön ist! Hoffentlich bleibt es den ganzen Tag so! Heute präsentiert sich die Cottonwood Canyon Road wieder von ihrer besten Seite.
Bei der morgendlichen Beleuchtung sieht es toll aus auf dieser Strecke!
Trotz ein paar Fotostopps legen wir die 15.5 Meilen bis zu unserem Trail Head überraschend schnell zurück. Mit den Koordinaten von Fritz Zehrer bewaffnet, machen wir uns auf den Weg durchs kratzige Gebüsch. Wir laufen am Stacheldraht-Zaun ein Stück entlang, bevor wir den Wash erreichen. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Einstieg zu finden.
Ich habe noch gar nicht erzählt, wohin die Wanderung führen soll: Höhe 5770 und Cottonwood Hoodoo heisst unser angestrebtes Ziel. Dafür müssen wir allerdings erstmal tüchtig klettern. Ein Steinmännchen zeigt uns an, wo es aufwärts gehen soll. Wow, das ist ja noch viel gerölliger wie beim Aufstieg zum Yellow Rock.
Meter um Meter ersteigen wir uns den Abhang. Manchmal ist es ziemlich grenzwertig für uns und wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht abrutschen. Ohne meine Stöcke hätte ich schon längst aufgegeben! Trotzdem sind sie mir zeitweise im Weg, weil ich zwischendurch auf allen Vieren mehr krieche wie laufe! Immer wieder rutschen Gesteinsbrocken unter den Füssen weg und rollen den steilen Hang hinunter. Am schlimmsten sind die elenden winzigen Fliegen, die uns zu Hunderten belästigen. Brunos verschwitztes Gesicht und Nacken sind schon ganz schwarz gepunktet von den Viechern. Wenigstens stechen sie nicht, aber sie machen einen fast wahnsinnig, vor allem, weil sie ständig den Weg in Ohren und Nasenlöcher suchen.
Das letzte Drittel des Aufstieges ist das heftigste. Am liebsten würde ich aufgeben, aber der Blick zurück zeigt mir, dass wir schon so viel geschafft haben, den Rest schaffen wir auch noch!
Endlich haben wir diese anstrengende und nicht ganz ungefährliche Hürde genommen und hier oben entdecken wir auch wieder ein Steinmännchen, welches bestätigt, dass wir am richtigen Ort sind. Nun geht es etwas gemässigter aufwärts und bald erblicken wir den Cottonwood Hoodoo, für den wir die Koordinaten haben.
Etwas weiter oben sehen wir dann die ersten von unzähligen filigranen Steingebilden – Fantastisch sieht das aus!
Auch den gelben Berg sehen wir in der Ferne, mit den Koordinaten kommen wir hier oben aber nicht mehr zurecht.
Macht aber nichts, es ist trotzdem toll hier!
Immer wieder müssen wir aufpassen, wohin wir treten, um die zarten Felsplättchen nicht zu beschädigen.
Wären nicht die ekelhaften Biester, die uns weiterhin unverdrossen belästigen, es wäre einfach traumhaft hier.
Wir setzen uns deshalb nur ganz kurz auf eine weisse Felsplatte und betrachten die Umgebung.
Aber es ist zu lästig, ständig die Fliegen abwehren zu müssen. So laufen wir noch ein Weilchen herum und suchen erfolglos nach den richtigen Koordinaten.
Ohne den Track, den ich leider nicht aufs Garmin geladen habe, ist es für uns unmöglich, den richtigen Weg zu finden. Das war wieder einmal ziemlich nachlässig von mir. Wie wir nachher feststellen, sind wir vom Hoodoo aus auf die falsche Seite gegangen.
Trotzdem sind wir mit unserem Ausflug sehr zufrieden und freuen uns über die schöne Location. Dieser hübsche Bursche lässt sich von uns nicht stören:
Der Himmel zieht sich nun mehr und mehr zu, so machen wir uns langsam auf den Rückweg, der mir etwas am Magen liegt.
Wie sich herausstellt, ist alles halb so schlimm! Mit meinen Stöcken finde ich gut Halt und auch Bruno rutscht Meter um Meter langsam aber stetig die steile Böschung hinunter. Der Wind hat zugelegt, und plötzlich sind die lästigen Biester verschwunden! Als wir beim Wagen ankommen, ist der Himmel über dem Gebiet, das wir gerade verlassen haben, schwarz und es donnert.
Wir teilen uns ein kaltes Bierchen – Köstlich! Nachdem Bruno sich die festgeklebten Viecher aus dem Gesicht gewaschen hat (Gut, haben wir wieder einen grossen Wasserbehälter gefüllt mit Leitungswasser dabei!) fahren wir auf der CCR zurück. Unterwegs machen wir kurz Halt und setzen uns auf eine bequeme Steinplatte um ein Stück Brot und etwas Obst zu essen. Regen gibt es nun doch keinen, die dicken Wolken kommen und gehen. Und auch die Fliegen sind wieder zurück!
Zurück in Page holen wir auf der Post, die proppenvoll ist, Briefmarken und kehren dann ins Motel zurück wo wir uns noch schnell in den Pool stürzen. Während ich mich unter dem Dach trocknen lasse, schwimmt Bruno noch ein Weilchen im Regen herum, der nun doch gekommen ist. Der Guss ist aber nur von kurzer Dauer.
Gerne würden wir endlich mal zur Great Wall fahren, aber auch heute sieht es nicht aus, als würde es allzu viel Abendsonne geben. Deshalb fahren wir zu Mac, wo wir einen Hamburger essen, was nach den letzten beiden „kultivierten“ Dinners auch mal in Ordnung ist.
Es sieht jetzt wieder freundlicher aus, aber für die Great Wall ist es nun zu spät, zumal wir uns noch die Permits besorgen müssten. So fahren wir zu den Hanging Gardens, die wir noch nie besucht haben. Hier kommt uns eine ganze Menge Leute entgegen, anscheinend ist gerade eine Ranger Tour zu Ende gegangen. Es gefällt uns richtig gut auf diesem gemütlichen Spaziergang und die letzte Abendsonne bringt nun die Felsen herrlich zum Leuchten.
So lieben wir das!
Wir verbringen eine gute Stunde hier,
dann ist die Sonne endgültig verschwunden und wir fahren zurück zum Motel, wo wir die Stühle vor unser Zimmer stellen und etwas Korrespondenz für Bruno erledigen.
Nach etwas Auto aufräumen und zusammen packen wird es bald schon wieder Zeit zum Schlafen. Nach diesem schönen Tag sind wir wieder rechtschaffen müde.
Tiefste Temperatur: 66° Fahrenheit
Höchste Temperatur: 84°