29. Mai 2013 Begleichung einer offenen Rechnung, St. George

Zum Ende des Urlaubs werden wir wohl langsam etwas bequem und stehen heute erst um halb acht auf. Das riesige Bett ist aber auch zu gemütlich!

Das Frühstück in diesem Best Western ist aussergewöhnlich vielfältig und Bruno lässt sich seine Eier „Benedict“ schmecken, während ich meine Waffeln mit leckerer Erdbeer- und Heidelbeersauce geniesse. Dazu gibt es frische Melonen und Bananen in Fruchtsauce und zwei Joghurtsorten.

Pappsatt fahren wir kurz vor halb neun auf die Interstate nach Norden. Die Sonne lacht wieder vom stahlblauen Himmel und wir freuen uns auf unsere letzte grössere Wanderung.


Mit dem Kolob Canyon haben wir noch eine Rechnung offen vom letzten Jahr, als es fast sintflutartig geregnet hat. Wir verlassen den I-15 an der Ausfahrt 40 und fahren direkt das Visitor Center Zion NP, Kolob Canyon an. Hier bekommen wir unsere Mappe und fahren dann das kurze Stück über die typische rote Strasse zum Trailhead Taylor Creek.

Auf dem Parkplatz steht erst ein Auto als wir ankommen, ausser zwei Rangers, die in der Nähe beschäftigt sind, sehen wir niemanden. Es ist noch ziemlich frisch hier oben und ich überlege, ob ich ein Jäckchen anziehen soll, verzichte dann aber darauf. Mit Wasser und etwas Obst im Rucksack machen wir uns auf den Weg.

Der Trail führt dem friedlich dahinfliessenden Bächlein entlang, von Zeit zu Zeit überqueren wir ihn.

Der Weg steigt nur teilweise etwas steiler an, ansonsten gewinnen wir fast unmerklich etwas an Höhe. Es ist gar nicht so warm hier, ich hätte eine Jacke gut vertragen können. Dieser Trail ist durch seine schattige Lage wahrscheinlich auch an heissen Tagen sehr gut zu bewältigen.
Um uns herum grünt und blüht es, begleitet von wunderbaren Düften nach Koniferen und Blüten.

Ausser dem Plätschern des Flüsschens und dem Rascheln im Unterholz von davonrasenden Eidechsen ist nichts zu hören.

Dieses Hörnchen lässt sich durch uns nicht stören 🙂

Vor uns sehen wir die roten Felswände, die langsam aber sicher immer näher kommen und bald ragen sie beeindruckend hoch neben uns auf.

Da wir ab und zu stehen bleiben für ein Foto, vergeht die Zeit ziemlich schnell und als wir unser Ziel erreichen, sind fast eineinhalb Stunden vergangen.

Mit vielen Ahs und Ohs bestaunen wir den Doppelarch, der in verschiedenen Farben leuchtet. Es befindet sich nur ein asiatisch aussehendes Paar beim Arch, das aber schon am Aufbrechen ist. Der Mann fragt, ob er ein Foto von uns machen soll, und wir unterhalten uns danach über meine kleine Sony, die ihm sehr gefällt.

Während er uns knipst, macht sich ein freches Hörnchen an sein Studentenfutter heran, was zu viel Gelächter führt. Der kleine Frechdachs lässt sich nicht abwimmeln und schleicht immer wieder um uns herum. Ich lege ihm ein paar Rosinen hin und wir schauen ihm zu, wie er sie verzehrt.

Den Doppel Arch abzulichten ist alles andere als einfach. Richtig widergeben kann man ihn kaum, auch ihn muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben!

Nachdem wir viele Bilder geschossen haben und auch die schöne Umgebung mit den hohen roten Felswänden begutachtet haben, setzen wir uns in der Sonne auf einen Stein und essen etwas Obst. Es ist ganz schön kühl hier hinten und dazu bläst wieder ein empfindlicher Wind.

Inzwischen sind ein paar Leute aufgetaucht und wir sind froh, dass wir früher hier angekommen sind. Zwei junge Frauen sind mit sechs Kindern gekommen und diese veranstalten naturgemäss ziemlich viel Lärm. Als einer der Jungs „unser“ Hörnchen mit einem Stein attackiert, schreitet Bruno ein und schimpft ein wenig mit ihm.

Er lässt auch sofort ab von dem Tierchen, später sehen wir, wie die Kinder kleine Eidechsen fangen und in der Hand halten. Es ist aber unserer Ansicht nach Sache der Begleitpersonen, hier einzuschreiten.

Auf dem Rückweg kommt immer mehr Bewölkung auf, was am fast dunkelblauen Himmel zwar sehr hübsch aussieht, das strahlende Leuchten der roten Felsen aber stark vermindert. Froh darüber, am Morgen rechtzeitig losgelaufen zu sein, marschieren wir zügig den schönen Weg zurück. Wir merken erst jetzt, dass es ständig leicht abwärts geht und so kommen wir gut voran.

Wir erreichen den Startpunkt nach etwa 3,5 Stunden und sind fast 9 km gelaufen. Uns hat diese Wanderung sehr gut gefallen und wir können sie sehr empfehlen.

Nun fahren wir noch den restlichen Drive auf dem roten Asphalt ab und bewundern die tolle Bergwelt.

Am letzten View Point unterhalten wir uns mit zwei älteren Frauen, wobei die eine ganz begeistert ist, als sie von unseren Wanderungen hört. In jungen Jahren sei sie einmal die Buckskin Gulch bis nach Lees Ferry gelaufen, erzählt sie uns voller Freude und ist ganz stolz, als wir bewundernd nicken.

Bald fahren wir zurück auf die Autobahn. Schön wars im Kolob Canyon und wir sind sehr froh, dass wir diese Rechnung nun beglichen haben!

Unser nächstes Ziel ist die Red Cliffs Area, die wir nach kurzer und einfacher Anfahrt erreichen. Es handelt sich um eine Recreation Area und wir bezahlen an der Self Pay Station 5$ Gebühr. Es gibt hier eine schöne Picknick Area im Schatten am kleinen Bach. Dahinter leuchten tiefrote Felsen, denn die Sonne scheint wieder vom praktisch wolkenlosen Himmel. Wir setzen uns an einen der zahlreichen Tische und Bruno trinkt ein Bier und wir essen unser eingemachtes Obst aus dem Glas fertig.

Einen klitzekleinen Walk wollen wir doch noch machen und klettern den Silvercliff Trail hinauf. Hier gibt es Dinosaurierspuren zu sehen, sie sind allerdings nur schwach erkennbar im roten Gestein. Am obersten Punkt zieht es uns fast hinunter, so stark bläst der Wind wieder.

Kurz begutachten wir die Aussicht und werfen einen letzten Blick auf die roten Felsen, dann steigen wir wieder hinunter zum Wagen.

Diese Area erscheint uns nicht so gepflegt wie der Snow Canyon, die Klo’s sind grenzwertig und die Abfalleimer überquellen beinahe. Landschaftlich ist es hier sehr schön, aber so richtig begeistert sind wir nicht, wahrscheinlich haben wir einfach schon zu viele wunderschöne Location gesehen: Wir sind schlicht verwöhnt 😉

Unser Weg führt uns noch schnell zum Zions Outlet in St. George, wo wir nach einem Mitbringsel für unsere Söhne suchen. Ich würde ihnen so gerne eine der schönen Kakteenschalen, die wir schon in der Region von Tucson bewundert haben, mitbringen. Aber Bruno überzeugt mich davon, dass das Risiko von kaputten Pflänzchen einfach zu gross ist.

So entscheiden wir uns für zwei der braunroten Dirt-Shirts, die mit echtem Wüstensand eingefärbt und mit treffenden Sprüchen bedruckt sind. Ich kaufe mir noch einen Ledergürtel und dann ist das diesjährige USA Shopping für uns beendet.

Es ist schon wieder nach 18:00 Uhr als wir wieder im BW ankommen, ich werfe noch schnell einen Blick ins Forum um nachzusehen, ob endlich eine Nachricht von Haiko gekommen ist. Bei ihm herrscht Funkstille, hoffentlich ist es nicht schlimmer geworden mit seiner Rippenverletzung.

Wir gehen jetzt noch an den Pool, wo nur noch eine junge Mutter mit ihrem kleinen Mädchen im Wasser ist, und schwimmen ein paar Runden. Wunderschön, zum Abschluss des Tages im Wasser zu planschen!


Heute geht es noch einmal zu Cracker Barrel, wo es uns letztes Mal in Gallup sehr gut geschmeckt hat. Auch heute werden wir nicht enttäuscht, das Essen ist sehr lecker, viel zu reichhaltig und enorm günstig.

Diesen Abend beschliessen wir mit „Vorpacken“ und Lesen. Eishockey im TV ist leider gerade fertig geworden, so dass wir nur noch das Resultat und ein paar Highlights sehen können. Bald ist es Zeit, das Licht zu löschen.

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