Das wird heute unser 3. Versuch, ein Walk-In Permit für die Wave zu ergattern. Online haben wir es seit 2010 jedes Jahr probiert, bisher ohne Glück. Aber vielleicht ist ja heute unser grosser Tag?
So übel ist das Wetter gar nicht, als wir Kanab nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt erreichen. Es ist zwar bewölkt, aber trocken und das ist schliesslich die Hauptsache. Um 9 Uhr beginnt die Lotterie. Es sind 88 Leute vor Ort, die unbedingt eine Bewilligung für die begehrte Location wollen. Die ersten zwei Permits werden für Einzelpersonen gezogen, was von grossem Jubel begleitet wird! Trotzdem nützt uns auch dieses Mal alles Hoffen nicht – wir gehen wieder leer aus. Wir tragen es aber mit Fassung und fahren nach Kanab hinein, um zu frühstücken.
Das erste „richtige“ Breakfast dieses Jahr: Egg and Hashbrowns mit Toast für Bruno, French Toast mit Sirup für mich. Lecker! Ein Mann aus Kalifornien, der diese Woche schon zum 2. Mal an der Verlosung war und hier frühstückt, spricht uns an und wir unterhalten uns ein bisschen. Bruno erklärt ihm, wenn er pensioniert ist, kommt er hierher und geht jeden Tag an die Lotterie, bis er ein Permit ergattert hat. Paul, so hat er sich vorgestellt, grinst und nickt, das sei auch sein Plan.
In der Bakery holen wir noch schnell ein kleines Baguette und fahren dann ein Stück weit Richtung Page zurück, bevor wir auf die Johnson Canyon Road einbiegen.
Diese Strasse ist bei Weitem nicht so spektakulär wie die Cottonwood Canyon Road, allerdings sind natürlich auch die Lichtverhältnisse eher bescheiden. Die Gegend ist im Wesentlichen geprägt von unzähligen Büschen die aber kräftig grün leuchten. Zu sehen gibt es zu Beginn dies:
und das:
Nach einigen Meilen geht die geteerte Strasse in eine gute Gravel Road über und wird zur Skutumpah Road. Am Landschaftsbild ändert sich nicht sehr viel, von Zeit zu Zeit sehen wir etwas Farmland, auch das eine oder andere Farmhaus in der Ferne. Irgendwann stossen wir auf den Hinweis zum Lick Canyon, wo wir anhalten. Wir ziehen die Wanderschuhe an, packen etwas Wasser ein und laufen los.
Der Trail ist nichts Besonderes, aber mit ein wenig Sonne wäre es natürlich um ein Vielfaches schöner. Doch wir wollen nicht meckern und sind froh, dass es nicht regnet.
Nach zwei Kilometer drehen wir wieder um und laufen zum Wagen zurück.
Wir haben auf diesem Trail keinen Menschen getroffen.
Es dauert doch noch einige Zeit, bis wir am Willis Creek ankommen. Als wir loslaufen, kommt uns strahlend ein Paar entgegen. Der Mann schwärmt, wie beautiful es hier ist und wir sollten auf dem Rückweg unbedingt am kleinen Wasserfall vorbeigehen. Er zeigt uns genau, wo wir langgehen müssen. Wir bedanken uns und beginnen die schöne Wanderung. Zuerst geht es einem fröhlich plätschernden Bächlein entlang und dann stehen wir bereits vor dem ersten kleinen Slot-Canyon. Wie toll wäre es hier erst, wenn die Sonne sich blicken lassen würde!
Trotzdem sind wir begeistert und gehen staunend weiter, wobei wir schon aufpassen müssen, wohin wir treten, denn das Bächlein läuft auch im Slot munter weiter. Unzählige bunte Kiesel bilden den Weg.
Nach dem ersten Slot öffnet sich das Canyon ein wenig, aber bald darauf stehen wir schon im nächsten kleinen Slot.
Nach ungefähr 1.8 KM drehen wir um und laufen den gleichen Weg zurück. Der Himmel ist jetzt etwas heller geworden und wir hoffen auf bessere Bilder. Bald erreichen wir die Stelle, wo wir nach Angaben des netten Herrn abbiegen sollen und das lohnt sich definitiv! Den schönen kleinen Wasserfall hören wir, bevor wir ihn sehen. Hier halten wir auch die Hände ins Wasser: Es ist überhaupt nicht kalt.
Es sind nur noch wenige Schritte, bis wir wieder beim Wagen sind. Das war ein wunderschöner, kleiner Hike!
Die Strasse wird nun etwas anspruchsvoller, weil es immer wieder hoch hinauf und dann wieder tief hinunter geht. Teilweise gibt es sandige und auch etwas schmierige Stellen, aber unser braver Jeep meistert alles ohne Probleme.
Nach über 50 Meilen erreichen wir die Cottonwood Canyon Road und die gefällt uns wieder sehr gut! Manchmal ist es verblüffend, wie sich eine Gegend verändert, wenn man sie in der Gegenrichtung sieht.
In einem kleinen Seitenweg entdecken wir mehrere Kühe die mit ihren Kindern hier weiden. Neugierig starren sie zu unserem Auto.
Ein Stück weiter fahren wir in einen weiteren Seitenweg, wo sich ein netter Platz befindet. Hier setzen wir uns auf einen Stein und essen ein Stück Brot, weil mittlerweile unsere Mägen knurren. Nur kurz dauert unsere Rast, denn hier gibt es viele Mücken, die uns belästigen.
Bei der Weiterfahrt sehen wir vor uns endlich blauen Himmel und etwas Sonne. Gleich verändert sich die Landschaft, die Farben verstärken sich und leuchten, wie wir es so gerne haben
Auf einer Anhöhe steigt Bruno schnell aus dem Wagen, um ein Bild zu knipsen. Kaum ausgestiegen, weht ihm eine Windböe den Hut vom Kopf. Entsetzt sieht Bruno seine geliebte Kopfbedeckung die Böschung hinunter wehen. Eilig läuft er den steilen Abhang hinunter, wobei er sich beinahe das Knie verdreht. Aber was nimmt man nicht alles auf sich, um seinen jahrelangen Begleiter zu retten!
Der Rückweg gestaltet sich etwas schwieriger. Bruno läuft ganz unten in der Talsohle zurück, wobei eine Horde Mücken über ihn herfällt. Ich setze in der Zwischenzeit mit dem Wagen zurück, damit ich Bruno auf der Strasse wieder aufladen kann. Auf jeden Fall darf der Hut weiter mit uns reisen!
Bald erreichen wir den Highway 89, wo wir zurück zum Motel fahren. Der Himmel über Page ist nun etwas freundlicher als gestern und heute früh. Da die Temperatur angenehm ist, gehen wir noch eine Runde schwimmen. Haiko und seine Mama sind inzwischen auch im Motel zurück. Wir unterhalten uns kurz quer über die Strasse und verabreden uns für 19:00 Uhr. Unsere „Freunde“ von gestern kommen auch wieder zum Pool und erzählen uns von ihrer Bootsfahrt auf dem Lake Powell. „Das war sehr schön – aber auch sehr teuer!“ Als wir aus dem Wasser klettern, merken wir, dass der Wind eher kühl ist und gehen deshalb schnell wieder ins Zimmer zurück um zu duschen.
Mit dem Wagen fahren wir anschliessend noch schnell die North Powell Street hinauf, um wieder einmal Geld von der Bank abzuheben.
Pünktlich, wie verabredet treffen wir Haiko und seine Mutter auf dem Parkplatz und gehen zu Fuss zu Bonkers. Wir haben Haiko die Wahl gelassen, ob Dam Bar Grill oder Bonkers. Er kennt beide Lokale nicht und entscheidet sich für Bonkers, “weil der Werner das immer so anpreist!” Leider ist das Restaurant heute total belegt, weil es zu kalt ist auf der Terrasse und wir müssen ein Weilchen warten, bis wir einen Tisch bekommen. Es ist laut im Lokal, mich nervt das ein wenig, wenn man sich ständig gegenseitig anschreien muss während einer Unterhaltung. Obwohl Haiko und seine Mama nicht unglaublich begeistert sind von ihrem Essen (Salat halt, meint Mama) sind wir alle zufrieden und haben Spass zusammen, was mit Haiko und seiner netten Mutter natürlich auch nicht schwierig ist!
Im Dunkeln spazieren wir gemütlich zum Motel zurück und verabschieden uns dann voneinander. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns zum Frühstück treffen werden, ist nicht sehr gross, weshalb wir schon jetzt “Tschüss” sagen.
Wir haben das Minitreffen mit Haiko und seiner unkomplizierten Mama sehr genossen!
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Höchste Temperatur: 79°