27. Mai 2013 Wo ist unsere Lottofee? – und ein schöner Canyon, Kanab

Wir haben wieder prima geschlafen und nach dem kleinen Frühstück machen wir uns erneut auf den Weg zur Verlosung. Heute sind unwesentlich weniger Leute hier, einen Sitzplatz bekommen trotzdem noch lange nicht alle. Unsere Nummer 11 von gestern gehört nun jemand anderem, wir bekommen die 20.


Im ersten Wahlgang werden 3 Leute gezogen, im 2. dann 2, und dann einer allein. Dann werden 4 gezogen, zwei hätten verzichten müssen und so zieht sich die Gruppe zur Beratung zurück, mit dem Ergebnis, dass sie ihre Permits freigeben. Dann wird mit der Nummer 11 ein einzelner Mann gezogen! Darauf wird noch ein einzelner Mann gezogen – der ist aber schon gegangen! Bei der letzten Ziehung wird ein Paar gezogen, welches sich schnell einig wird, dass der Mann allein zur Wave gehen wird. Wir sind natürlich enttäuscht, aber wir haben dieses Jahr alles für die begehrten Permits versucht, es sollte halt nicht sein.

Wir fahren jetzt trotzdem zum Wire Pass, aber unser Weg führt uns nicht zur Wave, wir wandern in die Buckskin Gulch. Und dieser Hike lässt uns den Frust vergessen!


Uns gefällt schon der Weg durch den Wash sehr gut. Die vielen Büsche und Pflänzchen leuchten mit den roten Felsen um die Wette, dazu der blaue Himmel – was will man mehr?

Der Canyon beeindruckt uns sehr! Jetzt, am späteren Vormittag ist der Lichteinfall gerade richtig, so dass die Beleuchtung im teilweise sehr engen Slot klasse ist.

Es gibt zwei Stellen mit kleinen Klettereinlagen,

ansonsten kann man ohne Schwierigkeiten den ganzen Canyon durchlaufen und immer wieder stehen bleiben und nach oben, nach vorne und nach hinten schauen.

Nach einer knappen halben Meile verlässt man den Canyon und steht vor der riesigen, roten Felswand, die sich rechter Hand auftürmt. Das sieht toll aus mit dem grossen Alkoven, leider gelingt es Bruno nicht, die ganze Wand aufs Bild zu bekommen.

Bald entdecken wir auch die kleinen Piktogramme. Hier unterhalten wir uns mit einem jungen Paar aus Los Angeles asiatischer Abstammung. Sie sind nur über das Memorial Weekend hier und müssen heute noch zurückfahren nach L.A.

Bald laufen wir weiter, es geht leicht nach rechts und schon bald beginnt der nächste Slotcanyon, der aber längst nicht mehr so schön ist, wie der erste.

Trotzdem bestaunen wir die hohen Wände und die Länge des Slots, der gar nicht mehr aufhören will. Doch plötzlich stehen wir vor einem, mit brackigem Wasser gefüllten Pool. Es gibt zwar ein paar vereinzelte, grössere Steine, aber die liegen ziemlich weit auseinander.

Bruno nimmt sich einen meiner Wanderstöcke und balanciert dann von Stein zu Stein, eine Hand an der Felswand, mit dem Stock im Wasser festen Untergrund suchend. Zögernd trete ich auf den ersten Stein, das geht noch ganz gut, dann zum 2. Schon schwieriger, weil er ziemlich weit weg ist, der 3. wackelt, ich kriege Panik, wenn ich mir vorstelle, dass ich wie ein Mehlsack in die trübe Brühe stürze und nach dem 4. Stein drehe ich mich ungelenkig wieder um und gehe ungeschickt wieder zurück, froh, dass gerade niemand in der Nähe ist der mir zuschaut – was für eine Memme bin ich doch!

Ich sage Bruno, er soll so weit gehen, wie er möchte, ich warte auf ihn. Bald höre ich Stimmen und dann sehe ich zwei ältere Frauen auf mich zukommen. Der graue Tümpel scheint sie nicht weiter zu erschüttern. Sie fragen, ob ich von drüben komme und als ich verneine, setzen sich beide auf einen Stein und ziehen ihre Schuhe aus, packen Wasserschuhe (aus dem Walmart für 7.50$) und ziehen sich diese über. Währenddessen unterhalten wir uns angeregt. Sie kennen die Schweiz, waren schon zum Wandern in der französischen Schweiz und auf der grössten Swinging Bridge der Welt bei Interlaken (Triftbrücke) Inzwischen ist Bruno zurück und die Ladies sehen ihm zu, wie er wieder über die Steine balancierend über den Tümpel kommt 😉

Anerkennend nicken sie und waten dann ungerührt durch das trübe Wasser auf die andere Seite. Winkend verschwinden sie im dunklen Canyon.

Fast zur gleichen Zeit kommt ein weiteres amerikanisches Paar aus Florida hinzu. Auch sie machen kein langes Theater, die Frau steigt sofort auf den ersten Stein und versucht den nächsten zu erreichen. Mittlerweile sind die Leute aus LA auch eingetroffen und es gibt ein grosses Gelächter, während wir der Frau beim Überqueren des Wassers zu sehen. Mit ein paar akrobatischen Einlagen und unter Applaus erreicht sie das andere „Ufer“ trockenen Fusses. Für ihren Mann ist es etwas einfacher, denn er ist sehr gross und hat entsprechend lange Beine.

Ich überlege bereits, ob ich mir die Schuhe ausziehen und barfuss durch die Brühe waten soll, aber Bruno meint, wir drehen um und gehen später beim Alkoven noch ein Stück in den rechten Canyon. Auch das junge Paar aus LA macht sich auf den Rückweg.

Der Canyon Richtung Buckskin Gulch Trailhead stellt sich auch als unendlich lang heraus und ist ebenfalls ziemlich beeindruckend, wir gehen ihn noch eine gute Meile, bevor wir zurückgehen.

Beim Alkoven setzen wir uns auf einen Stein und essen etwas Obst. Es kommen immer wieder Leute, aber trotz Memorial Day hält sich der „Verkehr“ in Grenzen.


Wir haben gerade unsere Banane verzehrt, als das Paar aus Florida wieder vorbei kommt. Sie müssen heute noch nach Flagstaff und fliegen dann nach Hause. Wir unterhalten uns ein Weilchen, dann schütteln uns die beiden die Hand und ziehen los.


Kurz darauf machen wir uns auch auf den Rückweg, aber nicht, ohne uns noch einmal ausgiebig in dem schönen Canyon umzusehen.

Nach gut vier Stunden erreichen wir wieder unseren Wagen am Wire Pass. Hier sehen wir auch schon wieder ein paar Leute, die zur gleichen Zeit wie wir aufgebrochen sind, aber zur Wave durften :((

Mich ärgert das, anscheinend sind sie nur schnell zu unserem Traumziel gegangen, haben ihre Bilder geschossen und sind wieder gegangen. Wir hätten dieses Erlebnis garantiert viel ausführlicher genossen!


Bruno fällt vor allem auf, dass hauptsächlich Asiaten ein Permit zur Wave haben. Das war gestern schon so. Naja, es gibt halt auch eine Menge davon.

Wir haben unsere Wanderung zur Buckskin Gulch jedenfalls wieder sehr genossen, aber jetzt sind die Beine schwer und wir sind froh, dass wir uns ins Auto setzen können. Nun fahren wir nach Big Water, wo wir direkt am BLM vorbeifahren, denn wir möchten nach Volkers GPS-Daten zum Paria River Overlook. Doch schnell erkennen wir, dass diese Road jenseits von Gut und Böse ist! Nach etwa 2 Meilen drehen wir um, denn hier lösen sich hohe Felsplatten mit tiefem Sand ab. Im BLM heisst es, die ganze Strecke sei in sehr schlechtem Zustand, weshalb wir dieses Unterfangen bleiben lassen, nur für einen Blick in den Canyon lohnt sich das wahrscheinlich nicht.

Willi hat ein paar Tage zuvor Bilder vom White House Trail im Forum gepostet und da wir diesen Ort noch nicht kennen, fahren wir jetzt dahin. Und das lohnt sich definitiv!

Am Camping Platz stehen zwar noch ein paar Autos, aber es ist nur ein Zeltplatz belegt, sonst ist keine Menschenseele hier.

Wir stromern etwa eine Stunde zwischen den weissen Felsen herum, die mit ihren rosafarbenen Streifen besonders schön aussehen.

Trotz unserer müden Beine klettern wir auf ein paar Sanddünen um einen besseren Blick zu haben und freuen uns über die schönen Gebilde.

Es ist schon wieder fast 19:00 Uhr als wir wieder in Kanab ankommen, wo wir tanken und einen Sack Eis holen, es wird der letzte sein für diesen Urlaub. Insgesamt haben wir dreimal Eis gekauft. Es war meistens in der Nacht eher kühl und häufig konnten wir im Motel ein wenig Eis nachfüllen.

Nach der bitter nötigen Dusche laufen wir quer über die Strasse zur Oasis Sportsbar. Die Bewertungen dafür waren sehr gut, weshalb ich das Lokal ausgesucht habe. An der Strasse steht ein Schild, das Management wäre neu. Naja, hoffen wir das Beste!


Wir sind die einzigen Gäste hier, im TV läuft Eishockey, was uns natürlich gefällt. Personal gibt es genügend und die Karte sieht nicht schlecht aus. Bruno wählt einen Western Burger und ich einen Veggie Wrap. Es dauert ziemlich lange, bis das Essen kommt. Brunos Burger sieht nicht übel aus und schmeckt auch nicht schlecht. Mein Wrap besteht aus geschmacklosen kalten Teigblättern, die Füllung enthält eine Menge grünen Salat, Tomaten-, Zwiebel- und Pilzstücke, alles eiskalt mit ein wenig Mayo, ungewürzt. Für mich ganz klar die falsche Wahl. Es gibt noch eine Suppe für mich, die aber viel zu dick und pampig ist. Der Magen wird trotzdem einigermassen gefüllt, denn das NHL-Spiel im TV lenkt von der wenig erfreulichen Mahlzeit ab.

Der heutige Abend fällt wieder einmal kurz aus, wir sind beide hundemüde 😉

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