22. August: Eine kleine Farm und ein grosser Wasserfall

Es hat in der Nacht nur wenig geregnet und es sieht heute Morgen mindestens so trübe aus wie gestern. Soviel zu Joannes Voraussagen!

Pünktlich um 8 Uhr bringt uns Tarn das Frühstück. Kaffee habe ich bereits zubereitet und so geniessen wir Rührei mit Speck und Toast (Bruno) und Pancake mit Beeren (Moni). Später bringen wir wieder das benutzte Geschirr zurück und setzen uns in den Wagen.

Die Beiden sind auch schon munter.

 

Auf der Clearwater Valley Rd fahren wir nach Norden und erreichen schon bald den Dawson Falls Parking. 

Ein paar wenige Fahrzeuge stehen schon hier. Zum ersten Aussichtspunkt ist es nicht weit zu gehen:

Wieder einmal bedauern wir, dass sich die Sonne überhaupt nicht zeigt. Aber wir sind trotzdem froh, dass es bisher nicht regnet.

Zum Upper Viewpoint ist es nur ein kurzer Weg. Trotz der starken Bewölkung ist es heute Morgen viel wärmer als die letzten Tage.

An diesem Viewpoint steht man nah am Wasser. Die Dawson Falls sind nicht besonders hoch, aber Dank ihrer Breite doch ziemlich beeindruckend.

Nur ein paar Fahrminuten später erreichen wir schon den Parkplatz der Helmcken Falls. Auch hier führt ein kurzer Waldweg zu der Aussichtsplattform.

Der Anblick ist auch bei geschlossener Wolkendecke beeindruckend!

Während wir auf der Plattform stehen und das Naturwunder beobachten, gesellt sich eine kleine Gruppe deutscher Männer, etwa in unserem Alter, zu uns.

Die 4 erzählen uns, dass sie schon ihr ganzes Leben Sportskollegen sind, und regelmässig eine schöne Reise gemeinsam, ohne ihre Frauen ;-), unternehmen.

Während wir gemütlich ein kleines Stück dem Rim entlanggehen, unterhalten wir uns angeregt mit den munteren Herren.

Auch aus diesem Blickwinkel sieht der Wasserfall fantastisch aus

Der Murtle River fällt hier 141 Meter hinab und mündet kurze Zeit später in den Clearwater River. Die Helmcken Falls sind die 4. höchsten Wasserfälle Kanadas.

Würde sich die Sonne nur ganz wenig zeigen, hätten wir den Rim Trail auf der anderen Flussseite sehr gerne in Angriff genommen. So aber haben wir keine Lust dazu und gehen zusammen mit den 4 Männern zurück zum Parkplatz. 

Wir verabschieden uns von den fröhlichen Kollegen und fahren nun zum Ray Farm & Mineral Spring Trailhead.

Joanne hat uns gestern diesen Trail empfohlen. Da es ganz leicht tröpfelt, packen wir für alle Fälle die dünnen Regenhäute ein und marschieren los. 

Nach einem kurzen Waldstück erreichen wir eine Plattform mit einer Infotafel.

Ab 1932 liess sich die Familie Ray hier nieder und betrieb eine kleine Farm. Es muss ein hartes Leben hier draussen gewesen sein: Im Sommer die Farmarbeit in dem sumpfigen Gebiet mit unglaublich vielen Mücken, im Winter Kälte und Schnee.

 

Schon 1947 verstarb John Ray. Er wurde hinter seinem Farmhaus beerdigt, später kam auch Alice dazu. 

Das Land der Ray Farm wurde in seinem Zustand belassen und wird allmählich der Natur zurückgeführt.

Unser Weg führt uns nun bald wieder in den Wald und nach einiger Zeit treffen wir auf die kleine Travertine Mineral Spring.

Diese winzige, orangerote Quelle mitten im Nirgendwo, ist interessant zu sehen.

Der weitere Weg führt uns nun durch ziemlich dichten Wald und wir werden zum ersten Mal von Mücken attackiert.

Trotzdem nehmen wir uns Zeit für ein kurzes Päuschen:

Aber kurz darauf beginnt es zu regnen und wir ziehen unsere Regenhäute über. Lange dauert es allerdings nicht, dann trocknet es wieder ab und die Mücken sind verschwunden!

Bruno freut sich über diese Bäumchen, die sich aus einem toten Stamm hervorkämpfen:

Das letzte Wegstück führt uns nun dem Alice Lake entlang, von dem allerdings erstmal nicht viel zu sehen ist. Dafür joggt uns ein junger Mann entgegen und will wissen, ob wir eventuell seine Geldbörse gefunden hätten. Haben wir leider nicht, und so verabschiedet er sich und joggt weiter. Anscheinend ist er vor Kurzem den gleichen Weg gegangen wir und hat dabei die Brieftasche verloren.

Lange sucht er allerdings nicht mehr – bereits ein paar Minuten später überholt er uns wieder und schüttelt den Kopf auf unsere Frage nach dem Fund. In diesem Dickicht ist das natürlich auch schwierig.

Nun können wir endlich einen Blick auf den See werfen:

Ein netter Picknickplatz würde zum Abschluss zum Verweilen einladen, allerdings nicht bei diesen feuchten Verhältnissen.

Diese Wanderung hat uns sehr gut gefallen, sie war für dieses Wetter genau das Richtige. Wir haben für die 4.2 Kilometer mit mehreren kleinen Stopps knapp 1.5 Stunden gebraucht.

Ausser dem Jogger sind uns nur zu Beginn ein paar wenige Leute begegnet, ansonsten waren wir allein unterwegs.

Wir beschliessen jetzt, noch zum Clearwater Lake zu fahren. Bald geht der Teer in Gravel über und ist in akzeptablem Zustand. Ab und zu ein Loch in der Strasse, ansonsten okay. Aber die Strecke ist länger als gedacht. Zumindest kommt sie uns so vor…

Nach dem Campground stellen wir den Wagen am Parkplatz ab und spazieren zum See.

Im The Osprey Café trinken wir auf der kleinen Terrasse Kaffee und teilen uns ein grosses Stück Kuchen.

Friedlich ist es hier. Ausser uns sitzt nur noch ein junges, deutsches Paar an einem Tisch, mit dem wir ein wenig plaudern. 

Nach der gemütlichen Pause sehen wir uns noch ein Weilchen am Ufer des langgetreckten Sees um. Schön und absolut ruhig ist es!

Hier kann man Kanus und Kajaks mieten und Rafting Touren unternehmen. Die Strasse führt nur noch bis zur Clearwater Lake Boat Launche, dann geht es nur noch zu Fuss oder auf dem Wasser weiter.

Wir machen uns nun wieder auf den Rückweg. Bevor wir zur Ranch zurückkehren, möchte ich noch hoch zum Green Mountain Viewing Tower.

Die Strasse ist in schlechtem Zustand und der Nebel wird immer dichter. Langsam holpern wir die 3.4 Km hoch und sehen den hier:

Der Turm hat sich in Nebel gehüllt. Trotzdem steige ich schnell die Stufen hoch, was ich mir getrost hätte sparen können. Vermutlich würde man durch die Bäume auch bei klaren Verhältnissen nicht sehr viel sehen, aber so ist es aussichtslos. Diesen Abstecher kann man getrost weglassen – Man verpasst wenig.

So rumpeln wir schon bald wieder die, mit Schlaglöchern übersäte, Strasse hinunter und sind nach wenigen Minuten bei unserem Häuschen.

Vor dem Abendessen spazieren wir noch einmal zum kleinen See, denn es hat etwas aufgeklart und sieht im Moment richtig freundlich aus!

Später serviert uns Tarn wieder ein leckeres Dinner, welches wir im gemütlichen Cabin geniessen.

Infobox

Wetter: stark bewölkt und immer wieder etwas Nieselregen.

Temperatur: morgens 13 Grad, nachmittags 17 Grad.

Gefahrene Strecke: 87 Km

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