15. August: Der Büffelsprung und faule Bisons

Diese Nacht haben wir beide bedeutend besser geschlafen. Wir sind zwar wieder früh wach, aber wir fühlen uns beide ausgeruht und freuen uns auf den neuen Tag.

Das Frühstück im gewohnten Best Western Standard ist völlig in Ordnung und so verlassen wir kurz nach 7 Drumheller bei schönstem Wetter Richtung Süden.

Die Strecke gefällt uns ausnehmend gut! Die Landschaft ist nicht spektakulär, aber die weiten Ebenen mit den riesigen Getreidefeldern sehen richtig toll aus und wir geniessen die Fahrt sehr.

Es sind nur sparsam bewohnte Gebiete zu sehen, dafür entdecken wir immer wieder schöne grosse und gepflegte Farmhäuser.

Nachdem wir bereits ordentlich Strecke gemacht haben, machen wir einen kurzen Halt, weil wir beide gleichzeitig ein nettes Objekt entdecken:

Einige Zeit später kommen wir zu einer grösseren Baustelle und während der Wartezeit kann ich kurz aus dem Wagen hüpfen um ein nettes Bild zu knipsen.

Nach 265 Km erreichen wir Fort McLeod, eine Kleinstadt mit dem gleichnamigen Fort. In meiner Planung war das Freilichtmuseum zwar notiert, es musste dann aber aus Zeitgründen für eine andere Besichtigung weichen.

Diese erreichen wir eine Viertelstunde später:

Head-Smashed-In Buffalo Jump

Es handelt sich hier um ein UNESCO Welterbe und wir können einen Besuch dieses interessanten Interpretive Centre sehr empfehlen!

Das Museum ist sehr liebevoll gestaltet und man erfährt viel Interessantes über die First Nations.

Anfänglich schaudert man beim Gedanken, dass ganze Herden von Bisons über die hohe Klippe getrieben wurden. Seit ich weiss, dass die getöteten Tiere später  vollständig verwendet worden sind, habe ich mehr Verständnis für diese Art der Jagd. Es handelte sich nie ausschliesslich um eine Trophäenjagd, sondern ging immer um das eigene Überleben.

Nachdem wir uns alles ziemlich ausführlich angesehen haben, spazieren wir noch das kurze Stück zum Cliff Top Viewpoint und gehen anschliessend die vielen Treppen hinunter zum Ausgang. (Es gibt natürlich auch einen Lift) Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, den Buffalo Jump zu besuchen!

Wir fahren nun auf der 785 weiter, einer guten Gravel Road und biegen nach 34 Km auf den geteerten Crowsnest Hwy ein, den wir eigentlich nach knapp 7 Km wieder verlassen sollten. Da hier aber ausgedehnte Strassenbauarbeiten stattfinden, müssen wir über eine kleine Umleitung nach Pincher Creek fahren. Hier tanken wir den Wagen auf und holen uns Kaffee und Gebäck für die Weiterfahrt.

Da es noch ziemlich früh ist, beschliessen wir, zum Bison Paddock Loop zu fahren, der praktisch neben dem Highway liegt.

Das Fahrzeug darf auf dieser 4 Km langen Runde nicht verlassen werden. Die Strasse kann nur in eine Richtung befahren werden und ist ziemlich holprig, bietet aber keine grösseren Schwierigkeiten.

Alles ist ruhig hier: Weder Mensch noch Tier ist zu sehen.

Schön ist es hier.

Aber wir sind doch wegen den Bison Herden hier. Während wir ab und zu anhalten und angestrengt umhergucken, werden wir zweimal überholt: Ein Ranger- und ein Touristenfahrzeug, die es beide ziemlich eilig haben.

Wir wollen schon aufgeben, da entdecken wir die Herde in der Ferne – Man ist anscheinend bei der Siesta. Naja, wer kann es den Tieren verübeln, es ist schliesslich ganz schön heiss heute.

Sehr befriedigt hat uns diese kleine „Safari“ zwar nicht, aber da wir schon kurz darauf an den schönen, langgezogenen Waterton Lakes entlang fahren, vergessen wir die kaum gesehenen Bisons und geniessen die Schönheiten der Natur.

Schon bald erreichen wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte: Bear Mountain Motel

Dieses Motel ist schon ziemlich alt, aber recht gepflegt und gemütlich. Ausserdem ist der Preis für einen Nationalpark wirklich okay.

Wir bringen rasch unser Gepäck ins Zimmer machen uns dann sofort wieder auf den Weg, denn wir möchten das schöne Wetter ausnützen und eine kleine Wanderung unternehmen.

Schon nach wenigen Minuten erreichen wir den Weg, welcher dem Ufer des Waterton Lake entlang führt.

Hier können wir dann auch einen ersten Blick auf das altehrwürdige Prince of Wales Hotel werfen:

Das Gebäude auf der kleinen Anhöhe ist natürlich bei diesem herrlichen Wetter ein schönes Motiv.

Unser Weg ist anfänglich flach und wird von vielen Menschen begangen. Es sind vor allem Familien, die sich im und am Wasser tummeln und den heissen Tag ausnutzen.

Für uns geht es bald einmal steil bergauf.

Natürlich hätte man das Hotel auch mit dem Auto erreichen können, aber uns würde das natürlich nicht halb so viel Spass machen…;-)

Wir laufen an dem berühmten Hotel vorbei und wandern dann zum kleinen Linnet Lake hinunter. Leider liegt er schon vollständig im Schatten, so dass wir am Ende des Sees nach rechts abbiegen und bereits wieder dem Waterton Lake entlanggehen können.

Die Bilder können das nicht so wiedergeben, aber das Licht-Schattenspiel sieht toll aus und wir geniessen den Weg sehr!

Der Wind weht uns teilweise ziemlich heftig entgegen, aber es ist immer noch sehr warm.

Bald erreichen wir eine kleine Halbinsel, wo wir die Schuhe ausziehen und den Füssen ein kühles Bad gönnen: Herrlich! 

Ein älteres Paar kämpft in der Nähe in den Kajaks mit den zunehmenden Wellen. Besonders die Frau scheint sich zu fürchten und möchte wohl ans Ufer. Der Mann hilft ihr dabei und wir sehen, dass beide nach mehreren Versuchen am Ufer stehen.

Bald schlüpfen wir wieder in Socken und Schuhe und sehen uns  die tolle Bergwelt an.

Der tiefblaue Himmel, die hohen Berge und der grünblaue See zeigen sich wirklich von ihrer schönsten Seite und wir geniessen die herrlichen Aussichten.

Da sich langsam der Hunger meldet, machen wir uns nun auf den Weg zurück zum Village. Bei einem Blick nach hinten, sehen wir, dass sich auch die beiden Leute mit ihren Kajaks zu Fuss auf den Weg gemacht haben. Bestimmt ein mühsames Unterfangen ohne Schuhe!

In Dorfnähe bekommen wir nun doch noch unsere Tierchen zu sehen:

Im Waterton Village sind viele Leute unterwegs, die hier flanieren oder auf einer Terrasse  der netten Restaurants sitzen.

Wir haben Glück und bekommen in Zum’s Eatery auf Anhieb einen Tisch im Freien. Wir teilen uns ein grosses Bier und geniessen unser Essen (Canadian Burger für Bruno, Fish and Chips für Moni), welches uns sehr gut schmeckt.

Später bummeln wir gemütlich zum Motel zurück, wo wir uns in der Lobby Kaffee holen, den wir vor unserem Zimmer trinken, noch etwas Lesen und dann müde in die Betten sinken.

Infobox

Wetter: Klar und windig
Tiefste Temperatur 16 Grad
Höchste Temperatur 34 Grad

Unterkunft: Bear Mountain Motel

Gefahrene Strecke: 400 KM

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