So gut habe ich in diesem Urlaub noch nie geschlafen und es wird heute ein wenig später, bis wir aufstehen und zum Frühstück gehen.
Der Himmel ist nur leicht bewölkt, aber hier auf über 1600 M über Meer ist es ganz schön frisch. Die Frühstücks-Auswahl ist sehr gross. Für knapp 10$ könnte man sich am Buffet bedienen, was uns aber viel zu viel wäre. (Das Essen, nicht der Preis) Wir entscheiden uns beide für „Fruit Parfait“, einen grossen Früchtebecher mit Joghurt und dazu einen warmen Karotten-Cranberry-Muffin, dazu Kaffee.
Wir geniessen unser Essen und nach den üblichen Morgenverrichtungen setzen wir uns in den Wagen und fahren über den kleinen Pass zur Kreuzung hinunter, wo wir nach etwa einer halben Meile auf eine gut zu befahrene Gravelroad biegen.
Nach 6,5 Meilen erreichen wir den Trailhead zu den Grapevine Hills. Auf dem kleinen Parkplatz steht nur ein weiterer Wagen. Wir setzen den Hut auf, packen etwas Wasser ein und ich nehme meine Stöcke, dann geht es los.
Der Weg ist teilweise leicht sandig, geht aber mehrheitlich flach ins Tal hinein. In der Ferne sehen wir die „Grapevines“. Um uns herum ist es schön grün und wir entdecken immer wieder Blümchen und auch Kakteen. Eine leichte Jacke mögen wir immer noch vertragen.
Die letzten 0.25 Meilen geht es dann aufwärts. Ein älteres Paar kommt uns jetzt entgegen, wir grüssen, stellen fest, wie wonderful es ist und klettern weiter 😉
Hier sind mir die Stöcke ziemlich im Weg. Ich lege sie deshalb ab und lasse sie liegen, es ist ja kein Mensch hier. Bald stehen wir vor dem Balanced Rock. Zuerst müssen wir uns den Platz suchen, von wo aus er am schönsten zu sehen ist. Wir wechseln ein paar Mal unsere Position, bis wir die beste Stelle gefunden haben. Das macht aber nichts, die Sonne versteckt sich sowieso gerade hinter dicken Wolken. Man kann zwischen diesen Felsen gut herumsteigen, sie sind sehr griffig und es macht Spass.
Tatsächlich kommen wir noch den Genuss vom Sonnenschein! Plötzlich sind alle Wolken weggeputzt und der Himmel strahlend blau. Wir haben nun den schönen Blick ins Tal vor uns.
Nach dem Kletterteil nehme ich mir meine Stöcke wieder und wir kommen nun etwas zügiger voran. Allerdings bleiben wir immer wieder stehen für ein Bild oder einen ausgiebigen Blick.
Wir begegnen noch einem deutschen Paar, mit denen wir uns ein Weilchen unterhalten, sie scheinen auch sehr „USA-erprobt“ zu sein.
Erst kurz bevor wir den Wagen erreichen, kreuzen uns noch einmal zwei Leute. Wir haben diese Wanderung wieder sehr genossen, sie ist grösstenteils einfach zu gehen, nur das Schlussstück zum Balanced Rock ist ein bisschen anstrengender, was sich aber auf jeden Fall lohnt!
Wir fahren noch die kurze Strecke bis zu den Grapevine Hills Springs, können hier aber nur ein ausgetrocknetes Bassin erkennen und zwei Zeltplätze. Wir drehen um und fahren die gleiche Strecke zurück bis zur Hauptstrasse und von da zur Lodge.
Hier stopfe ich zuerst die ganze Dreckwäsche in die Waschmaschine, die ganz in der Nähe unseres Zimmers steht und dann trinken wir Kaffee auf dem Balkon und verbringen einige Zeit mit Lesen, Fotos betrachten und Bericht schreiben. Auch ein Besuch im Forum muss sein, allerdings lässt das Internet zu wünschen übrig, es dauert endlos lange und verliert sich dauernd.
Im Visitor Center erkundigen wir uns später nach dem Zustand der River Road, die vom Rio Grande Village alles dem Rio Grande entlang zum Castolon VC führt. Der ältere Ranger ist sehr auskunftsfreudig und meint, die Strasse sei mit 4WD befahrbar, die Fahrt dauere etwa 8 Stunden. So viel Zeit haben wir morgen nicht, aber er empfiehlt uns, die Glenn Spring Road zu fahren, das sei sehr schön.
Wir bedanken uns und machen uns auf die kurze Fahrt zum Trailhead für den Lost Mine Trail. Dieser ist 4.8 Meilen lang, wir wollen ihn aber nur bis zum Aussichtspunkt begehen, der nach einer guten Meile kommen soll.
Auch dieser Weg gefällt uns wieder ausnehmend gut. Die Steigung ist stetig aber angenehm und der Trail gut zu laufen. Ein jüngerer Mann überholt uns, sonst sind wir wieder einmal alleine unterwegs. Der Wind bläst wieder kräftig, es hört sich beinahe an, wie das Rauschen eines Wasserfalles. Immer wieder erhaschen wir durch das dichte Gebüsch einen Blick ins Tal oder die hohen Felswände zu unserer Rechten.
Vom Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf zwei Seiten: einerseits in die weite Desert, andererseits ins Basin. Leider ist die Sicht nicht ganz klar, weil sich immer wieder dichte Wolken vor die Sonne schieben.
Wir beschliessen, noch ein Stück weiter zu gehen, allerdings wird der Weg nun langsam etwas steiler und wir wollen unsere Knie beim späteren Abstieg nicht schon wieder zu arg strapazieren. Nach genau 2 Kilometer drehen wir deshalb um und kehren auf dem gleichen Weg ins Tal zurück.
Am Abend wollen wir Willi und Hedy treffen, die heute im Park eingetroffen sind. Willi schreibt mir ins Forum, dass sie um 19:30 Uhr im Restaurant sein werden. So bleibt uns genügend Zeit, für Körperpflege, ein paar SMS verschicken und am Bericht schreiben.
Wir bekommen einen schönen Platz mit guter Aussicht im Restaurant. Nach wenigen Minuten kommen Willi und Hedy. Wir erkennen einander sofort. Zuerst bestellen wir alle unser Essen und dann berichten von unseren Erlebnissen der letzten Tage. Wir verbringen einen fröhlichen Abend zusammen und freuen uns, dass es bald zu einem weiteren Treffen kommen wird!