Das selbe Bild auch heute Morgen: Es ist feucht und kühl als wir zum Frühstücksraum gehen. Die Vorstellung, wieder zum Stand zu fahren, motiviert mich jetzt nicht besonders, aber wer weiss: Vielleicht ist uns endlich das Glück hold und wir treffen wenigstens auf den einen oder anderen Bären!
Um halb 8 geht es wieder los, wir werden mit dem Boot ans andere Ufer gefahren, steigen dort nach wiederholten „Hey Baer“-Rufen in eines der bereitstehende Fahrzeuge und rumpeln durch den Wald zu den Plattformen.
Heute geht es für uns mit Guide Marie zum Finger Stand. Vorher gibt es noch schnell ein Bild vom Weir Stand hinunter: Sieht genauso aus wie gestern 😉
Still und leise überqueren wir dann die Verbindung der beiden Stands. Immerhin lichtet sich so langsam der Nebel und es wird deutlich angenehmer als gestern um diese Zeit.
Allerdings ist auch hier weit und breit kein Vierbeiner zu sehen.
Doch plötzlich knackt und raschelt es im Gebüsch: Marie deutet an, dass wir nun besonders still sein müssen und flüstert, der Bär komme bestimmt bald unter uns aus dem Dickicht.
Vermutlich weiss das Tier, dass es erwartet wird und ändert die Richtung – Uns zeigt es sich jedenfalls nicht 🙁
Die Augen ständig ins Flussbett unter uns gerichtet, unterhalten wir uns nur im Flüsterton.
Eigentlich haben wir alle uns bereits damit abgefunden, dass heute wieder kein Bär auftaucht. Marie mahnt auch schon zum Aufbruch – Da tut sich tatsächlich etwas oben beim Weir Stand!
Wieder wird bei allen Kameras der Zoom total ausgefahren, um überhaupt etwas erkennen zu können.
Viel Zeit haben wir nicht, um uns an den kleinen Wonneproppen zu erfreuen. Bald schon werden sie von der Mama gerufen und kämpfen sich durchs Wasser.
Auch wenn das Ganze kaum fünf Minuten gedauert hat: Das war richtig klasse!
Natürlich bedauern wir wieder einmal, dass wir so weit entfernt waren und gehen davon aus, dass unsere Bilder überhaupt nichts taugen. Aber inzwischen sind wir trotzdem ziemlich zufrieden 😉
Die Estuary Tour um 11 Uhr bietet uns so gut wie gar nichts.
Einzig unser Deutscher Freund Michael ist zu sehen, der mit seinem Kajak kämpft und der Seal, welcher die Sonne geniesst.
Nach dem Lunch geht es erneut über den Fluss zu den bereitstehenden Fahrzeugen. Jetzt geht es aber nicht zu den Stands, sondern wir nehmen bald eine Abzweigung und dann geht es ziemlich ruppig, teilweise steil bergauf.
Die Fahrt dauert etwa eine Dreiviertel Stunde, dann hält Paul mitten im Nirgendwo an und lässt uns aussteigen, damit er zuerst die Lage gecheckt hat: „Hey Baer!“ 😉
Wer Pipi muss, soll das jetzt noch erledigen, nachher wirds schwieriger. Okay, ein, zwei Damen verschwinden nacheinander hinter dem Bus, dann kann es losgehen.
Ein grosser Teil des Weges führt uns über Holzstegen und ist richtig klasse angelegt!
Ab und zu bleiben wir stehen und Paul gibt die eine oder andere Erklärung ab, oder zeigt uns Hinterlassenschaften von Bären, die anscheinend auch öfters über den Steg marschieren.
Teilweise wird es etwas steiler, aber über die Holzplanken kann man wirklich sehr gut laufen und so erreichen wir nach etwa 40 Minuten unser Ziel: Above the Clouds!
Wow, ist das schön hier oben! Absolute Stille und eine wundervolle Aussicht. Dazu die wärmende Sonne – Ein Traum!
Bald folgt wieder der Abstieg, bevor wir erneut in den Bus steigen und auf dem gleichen Weg zurückfahren.
Zwei Stopps dienen Informationszwecken. Wir erfahren, dass von der Lodge aus viel Bärenforschung betrieben wird. Haarproben werden genommen und katalogisiert. Es gibt Kameras und wir sehen Bäume, an denen sich Bären immer wieder reiben, kratzen und Haarbüschel zurücklassen.
Während der Weiterfahrt, auf einer Brücke, entdeckt Jemand im Bus einen Bären unten am Fluss. Paul stoppt sofort und möchte zurückfahren – doch der Van streikt! Während sich Paul um den Wagen kümmert, dürfen wir aussteigen, sollen aber natürlich auf der Brücke bleiben.
Leider hat sich in der Zwischenzeit der Grizzly schon wieder entfernt und wir sehen ihn nur noch verschwinden 🙁
Der Bus will nicht mehr, so dass Paul Hilfe herbeirufen muss.
Überraschend schnell tauchen Harold und zwei Kollegen mit zwei Fahrzeugen auf. Wir können in eines davon einsteigen und mit Paul weiterfahren, während sich die drei Männer um den defekten Bus kümmern.
Zurück auf der Lodge können wir uns noch ein bisschen in die Sonne setzen, bevor es zu kühl wird.
Morgen früh wird für uns nur noch Zeit für die Estuary Tour bleiben, bevor es zurück nach Vancouver Island geht. Wir hätten uns ebenfalls für die Kajak Tour einschreiben können, aber beim Gedanken an den feuchten Nebel, haben wir dazu wirklich keine Lust.
Unsere Deutschen Bekannten haben noch einen weiteren Tag, bevor sie übermorgen ihre Zelte hier abbrechen und nach Colorado fliegen, wo sie für 6 Wochen unterwegs sein werden.
Wir geniessen unser letztes Abendessen auf der Lodge und tauschen uns über das Erlebte der vergangenen Tage aus.
Auch sie sind nicht so richtig zufrieden mit den Bärensichtungen, haben sich, genau wie wir, mehr davon versprochen. Natürlich ist uns allen klar, dass es keine Garantie dafür gibt, dass man pro Tag eine bestimmte Anzahl Tiere sehen kann!
Bald verabreden wir uns für unser letztes gemeinsames Frühstück morgen um halb 7, bevor wir im Zimmer schon einmal vorpacken, denn morgen muss es relativ schnell gehen, um halb 11 fliegen wir bereits los.
Infobox
Wetter: morgens neblig und feucht, später sonnig.
Temperatur: kühl am Morgen, sehr angenehm am Nachmittag.